StartseiteRegionalUckermarkFällt ein Stadthafen für Lychen ins Wasser?

Kommunalpolitik

Fällt ein Stadthafen für Lychen ins Wasser?

Lychen / Lesedauer: 3 min

Das Ergebnis einer Bürgerbefragung hatte Ende 2018 ein genehmigtes Projekt gestoppt. Von einer Alternative war die Rede. Jetzt wird die Zeit knapp.
Veröffentlicht:15.11.2019, 08:36

Von:
Artikel teilen:

Der jüngste Bürgerdialog, zu dem der CDU-Stadtverband eingeladen hatte, hat die Diskussion um einen geplanten Stadthafen für Lychen wieder angefacht. Die Christdemokraten hatten das Thema in den Mittelpunkt der öffentlichen Veranstaltung gestellt. Das millionenteure Vorhaben, für das es seit 2015 einen Planfeststellungsbeschluss gibt, war umstritten. Ende vergangenen Jahres hatte es deshalb eine Bürgerbefragung gegeben. Im Ergebnis hatte eine deutliche Mehrheit das geplante Projekt abgelehnt.

Keine Lösung in Sicht

Um Planungskosten in Höhe von rund 400 000 Euro nicht in den Sand zu setzen und in Aussicht gestellte Fördermittel nicht zu verlieren, hatten sich Gegner und Befürworter darauf geeinigt, an einem Runden Tisch eine Lösung zu finden. Nach zwei nicht öffentlichen Gesprächsrunden scheint diese nach wie vor in weiter Ferne.

Bürger sind sauer

In der Veranstaltung zum Bürgerdialog stieß bei Einwohnern dieser Zustand auf Kritik. „Wir sind angelogen worden. Denn vor der Bürgerbefragung wurde uns gesagt, es kommt ein kleiner Hafen, wenn kein großer gebaut wird“, sagte beispielsweise Linda Hoff aus Lychen. Sie spielte auf einen entsprechenden Slogan des „Aktionsbündnisses Zukunftshafen Lychen” an, in dem den Bürgern suggeriert wurde, dass ihr Nein zum geplanten Hafen eine Ja für eine kleinere Alternative bedeute. Rosemarie Klöß verwies auf den Hafen von Buchholz. „Der Ort ist viel kleiner als Lychen und trotzdem funktioniert das dortige Konzept. Wir hätten eben in Lychen beizeiten den Mund aufmachen sollen.“

Frist kommt immer näher

Inzwischen mehren sich Stimmen, dass Lychen die Chance auf einen geförderten Stadthafen verspielt hat. So wies CDU-Mitglied Reinhard Tänzer einmal mehr darauf hin, dass das Baurecht, das aus dem Planfeststellungsbeschluss erwächst, im September 2020 endet und nicht verlängerbar sei. Zudem laufe die Förderperiode für solche Projekte aus. „Fakt ist, dass die noch zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreicht, um dieses Hafenprojekt noch realisieren zu können. Damit wären 400 000 Euro Planungskosten im Eimer“, sagte er.

Kontroverse Haltung

Sein Parteikollege Klaus Schache sieht das anders. „Es muss weiter gehen am Runden Tisch“, forderte er. „Die Fraktionen müssen gewillt sein, etwas zu schaffen, sich Stück für Stück anzunähern.“ Das wird schwierig. Die Mitglieder der Wählergemeinschaft „Lychen tut gut”, der stärksten Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, haben ihre Mitarbeit am Runden Tisch aufgekündigt. Mehr noch: Einem Stadthafen am geplanten Standort, dem ehemaligen GPG-Gelände, haben sie eine klare Absage erteilt. Stattdessen haben sie vorgeschlagen, einen bereits vorhandenen Standort an der sogenannten Postablage zu entwickeln.