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Ärger in Prenzlau

HNO-Patient fühlt sich vom Rathaus abgezockt

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Eine Straße mit 3-Stunden-Parkzeit-Erlaubnis, doch mitten drin ein Schild, das wenige Meter auf eine Dauer von 30 Minuten reduziert – gibt's in Prenzlau.
Veröffentlicht:13.06.2022, 16:57

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Daniel Klawitter ist selten in Prenzlau. Der Grambower kennt sich eher in seinem Landkreis Vorpommern-Greifswald aus. Doch als jetzt ein Besuch beim HNO-Arzt in der uckermärkischen Kreisstadt anstand, musste der gehbehinderte Mann wohl oder übel über die Landesgrenze fahren. Entsprechend geschockt war er von der defizilen Parksituation vor dem Prenzlauer Ärztehaus. Er kurvte lange umher, bis er endlich eine Lücke fand. Ihn entschädigte zwar dann die Aussicht auf drei kostenlose Park-Stunden in der Grabowstraße.

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„So stand es jedenfalls auf den Schildern am Straßenrand”, erzählt der junge Mann. Diese 180 Minuten habe er auch gebraucht, weil nach der Wartezeit noch eine aufwändige Untersuchung bei ihm anstand. „Man kann sich vorstellen, wie sauer ich war, als beim Verlassen der Praxis ein Knöllchen an meiner Scheibe hing.” Warum waren die Politessen aktiv geworden? Das fragte er sich, zu diesem Zeitpunkt noch fest davon überzeugt, nichts Falsches getan zu haben. Des Rätsels Lösung war schnell gefunden, als er sich noch einmal genauer umsah.

Trotz „G” abkassiert

Daniel Klawitter entdeckte, dass auf einem kurzen Abschnitt vor Hausnummer 32 die Parkzeit auf 30 Minuten begrenzt worden war. „Was soll das denn?”, fragt sich der Vorpommer empört: „Das ist doch reine Abzocke. Ich habe mich an zwei Stellen an der Straße vergewissert, dass ich drei Stunden lang hier stehen kann. Da kommt man doch nicht auf die Idee, dass es mitten drin eine Ausnahme gibt. Wer denkt sich denn solche Schikanen aus?” Vom Abstrafen abgehalten habe das Ordnungsamt auch nicht das große „G”-Schild in seinem Pkw, das ihn als Gehbehinderten mit 80 Prozent Schwerbeschädigung ausweist.

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„Die Rathausleute können ja gern mal in meine Rolle schlüpfen und versuchen, mit meiner Behinderung weite Wege zu Fuß zurückzulegen. Ich finde das Vorgehen einfach unverschämt und kann mir auch nicht vorstellen, dass das rechtens ist.” Er hat die Verkehrssituation dort fotografiert und wird Widerspruch einlegen.

Stadt: Ist rechtskonform

Stadtsprecherin Alexandra Martinot sieht die Behörde im Recht: „Im Zuge der Straßenbaumaßnahme in der Grabow-Straße und des Neubaus von knapp 20 Parkplätzen wurde in Abstimmung mit der Stadtverordnetenversammlung und aufgrund von Bürger-Hinweisen auch ein Kurzzeitparken (30 min) direkt vor dem Ärztehaus eingerichtet, um insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung die Möglichkeit des kurzfristigen Haltens zum Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. Selbstverständlich ist diese Regelung rechtskonform.”

Der Einspruch des Mannes aus Grambow dürfte daher wenig Aussicht auf Erfolg haben. Die 30 Euro wird er zahlen müssen.