Dr. Gernot Verch von der Forschungsstation Dedelow des Leibnitz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung ist zum Auftakt der Ernte in der Uckermark verhalten optimistisch. Die Kombination aus vergleichsweise kühlen Temperaturen sowie lokalen Niederschlägen könnte allen Widrigkeiten zum Trotz eine relativ gute Ernte ermöglichen. Nicht nur lag der Mai bei den mittleren Temperaturen unter dem langjährigen Wert. Extremwetterlagen mit bis zu 36 Grad Hitze im Juni, wie im Vorjahr, blieben 2020 ebenfalls aus. Aber: In der Fläche betrachtet liegen die Niederschlagsmengen in diesem Jahr wieder deutlich unter dem langjährigen Mittel.
Defizit beim Wasserhaushalt
Der Umstand, dass sich das Wasserdefizit in diesem Jahr nicht weiter verschlimmerte, ist ein schwacher Trost. „Trockener als trocken geht nicht.“ Seit April 2018 leiden die Landwirte unter zu hohen Temperaturen bei zu wenig Niederschlägen. Dies habe sich zu dem großen Defizit beim Wasserhaushalt aufsummiert. Die Erträge auf den Feldern entscheiden sich in einem sehr kurzen Zeitraum, so Verch.
Für jeden Regentropfen dankbar
Die Ernte in der Uckermark stehe erneut unter besonderen Vorzeichen, schilderte Friedhelm Rogasch, Geschäftsführer des Bauernverbandes Uckermark. „Wir sind für jeden Tropfen Niederschläge dankbar“, sagte er bei der Veranstaltung zum Ernteauftakt auf einem Feld zwischen Schönermark und Dedelow. Angesichts der außergewöhnlichen Situation sei auch während der Erntewochen Regen erwünscht, so der Chef des Bauernverbandes, obwohl da eigentlich trockene Bedingungen gefragt sind. Friedhelm Rogasch hat bei dieser Aussage die übrigen Kulturen im Hinterkopf, die in den nächsten Wochen und Monaten geerntet werden sollen.