Polizeieinsatz
Kein Geisterfahrer auf der A11 bei Gramzow
Gramzow / Lesedauer: 2 min
„Achtung! Nicht überholen! Ihnen kommt ein Falschfahrer entgegen. Vorsicht auf beiden Richtungsfahrbahnen!” Kurz vorm Ferienende am Sonntag versetzte diese Meldung die Kraftfahrer am Dreieck Uckermark erneut in Aufregung. Erst vor einem Monat hatte sich dort ein tödlicher Unfall ereignet, weil ein 82-Jähriger auf der A11 gewendet und eine junge Urlauberfamilie aus Sachsen frontal erwischt hatte. Der Prenzlauer bezahlte diesen Fehler mit seinem Leben. Fünf weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Meldung nicht bestätigt
Sowohl Radiodurchsagen als auch Navi-Anzeigen wiesen am Sonntagnachmittag für den Bereich Gramzow nun abermals auf diese Gefahr hin. Beamte der Autobahnpolizei jagten sofort los an die Stelle, die von Zeugen benannt worden war. Vor Ort fanden sie die Situation allerdings nicht bestätigt, war am Montag in der zuständigen Wache Bernau zu erfahren.
Scheinwerfer gesehen
So ein „Fehlalarm” treffe geschätzt auf neun von zehn Meldungen dieser Art zu, hieß es auf Nachfrage. Die Autobahnpolizisten erklären sich dieses Phänomen hauptsächlich mit Wahrnehmungsfehlern von Kraftfahrern. Häufig sähen diese die Scheinwerfer von Autos, welche parallel zur Autobahn unterwegs seien, und würden annehmen, dass sie in den Gegenverkehr geraten sind. Treffe so eine Meldung bei der Leitstelle ein, würden sofort alle verfügbaren Kräfte losgeschickt, versicherte der Diensthabende.
Geisterfahrer-Krallen
Man gehe stets vom schlimmsten Fall aus. „Bestätigt sich das nachher nicht, machen wir drei Kreuze.” Lieber einmal mehr ausrücken als zu spät, das ist die Devise. Denn wenn es zu einer Kollision komme, gehe das aufgrund der hohen Geschwindigkeiten fast nie mit Blechschäden ab. Beim letzten Fall mit tödlichem Ausgang Anfang Juli sei der Verursacher weniger als 200 Meter in der verkehrten Richtung unterwegs gewesen, da knallte es schon. Die Polizei appelliert deshalb nochmals, beim Befahren von Autobahnen besonders aufmerksam zu sein. Denn dass mangelhafte Beschilderung schuld sei beziehungsweise dass die in anderen Ländern gebräuchlichen Geisterfahrer-Krallen, die die Reifen zerschlitzen, Falschfahrten verhindern könnten, glaubt man in Bernau nicht. Letzteres verlagere das Problem nur.