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Betrieb aufgenommen

Kinderlachen belebt Lychens neue Kita

Lychen / Lesedauer: 4 min

40 Kinder können in der Einrichtung in Lychen einmal betreut werden. Bis das Haus voll ist, dauert es aber noch eine Weile – aus gutem Grund.
Veröffentlicht:07.01.2023, 13:47

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Johanna ist noch etwas schüchtern. Es dauert eine Weile, bis die Vierjährige in der neuen Kita von Lychen „auftaut“ und dem fremden Mann von der Zeitung erzählt, dass die Handpuppen und die Fische aus Plüsch im Gruppenraum der über Dreijährigen ihre Lieblingsspielzeuge sind. Johanna ist eines der ersten fünf Kinder, die seit Wochenbeginn in der am 2. Januar in Betrieb genommenen Kita „Inselentdecker“ betreut werden.

Unten im Krippenbereich ist inzwischen Anja Dreger mit ihrem Sohn Lasse angekommen. Der 14 Monate junge Bursche ist putzmunter, klettert fleißig über die Polster im Foyer der Kita und strahlt alle an, die er sieht. „Ich mag diese entspannte und freundliche Atmosphäre“, sagt die Mama des Jungen. Sie übertrage sich gleichermaßen auf Kind und Mutter.

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Genau das ist das Ziel der Anlaufphase in der Kita, erklärt Linda Döring. „Es ist ganz wichtig, dass sich die Kinder hier von Anfang an wohlfühlen“, so die Kitaleiterin. Sie kommen aus der Obhut ihrer Familien in eine für sie vollkommen ungewohnte Umgebung. Um ihnen diese Veränderung zu erleichtern, verfährt die Kita nach dem sogenannten klassischen Berliner Eingewöhnungsmodell. „Am ersten Tag kommen die Eltern mit den Kindern faktisch nur zu Besuch, schauen sich die Einrichtung an, lernen ihre Erzieherinnen kennen und gehen danach wieder nach Hause“, erklärt sie. Auch an den folgenden drei Tagen erfolge noch kein Trennungsversuch von Eltern und Kind. Die Eltern haben die Möglichkeit, die Zeit mit ihren Kindern gemeinsam zu verbringen. Erst vom vierten Tag an lassen die Eltern ihre Kinder stundenweise in der Obhut ihrer Erzieherinnen. Allmählich werden diese Zeiträume immer weiter ausgedehnt. „Diese Eingewöhnung dauert in der Regel bis zu 14 Tage, bei manchem Kind kann sie auch länger dauern“, sagt Linda Döring. Für die Kita sei diese Phase ein Qualitätsmerkmal, auf das alle Eltern bauen können, die ihr Kind in der Kita betreuen lassen.

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Zu diesem Modell gehört auch, dass die Zahl der betreuten Kinder allmählich steigt. „Wir haben im Kitabereich mit drei Kindern begonnen, wobei eines noch im Urlaub ist. Im Krippenbereich sind wir mit vier Kindern gestartet, wovon eins leider noch krank ist.“ Um eine qualitativ gute Eingewöhnung leisten zu können, werden die Kinder sowohl in der Kita als auch in der Krippe gestaffelt aufgenommen. Ein Prozess, der sich noch bis August hinziehen wird. Ab dieser Zeit wird die Kita dann auch den Rhythmus des Schuljahres aufnehmen. Die ersten Vorschulkinder verlassen die Einrichtung, aus dem Krippenbereich wechseln Kinder in die Kita.

Für Anika Bandow und ihre Tochter Cleo (13 Monate) ist das Eingewöhnungsmodell genau das richtige. „Als Mutti mit dem ersten Kind hat man immer ein bisschen Bedenken, wie die Trennung wohl funktioniert. Aber jetzt, wo ich das alles gesehen habe, bin ich beruhigt“, sagt die Lychenerin. Vor allem auch, weil die Chemie mit Erzieherin Saskia Formum gleich gestimmt hat. Mehr noch: „Die Räume und die Einrichtung sind durchdacht, und die Kita hat tolles Spielmaterial“, schwärmt sie.

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Im Gegensatz zu den anderen Muttis hat Anne Helpap lange auf den Krippenplatz für ihre Tochter Annabell (zweieinhalb Jahre) gewartet. Die Lychenerin hatte über die Jahre hinweg das Auf und Ab um den Kita-Bau verfolgt, seit zwei Jahren hat sie immer darauf gehofft, ihre Tochter hier betreuen lassen zu können. Sie ist froh, dass ihre Tochter jetzt zu den ersten Kindern in der Kita zählt. „Ich bin berufstätig. Nach meiner Elternzeit haben die Urgroßeltern auf Annabell aufgepasst. Mit 81 Jahren! Aber sie sind dadurch noch einmal richtig jung geworden“, erzählt die Fleischverkäuferin.

Freude herrscht auch bei den beiden Hauswirtschafterinnen Manuela Verworn und Kerstin Koch. Beide bereiten in der hauseigenen Küche das Frühstück und die Vespermahlzeit für die Kinder vor und sind für die Reinigung der Kita-Räume zuständig. „Ich finde das Haus so schön. Ich würde hier am liebsten einziehen“, schwärmt Manuela Verworn. Auch ihre Kollegin strahlt. „Es ist wirklich ein schöner Arbeitsplatz, vor allem auch, weil ich Kinder mag“, sagt Kerstin Koch. Die gelernte Köchin, die zuletzt bei einem Bäcker angestellt war, hat ihren Wechsel in die Kita noch keine Sekunde bereut.

Momentan sieht es nicht so aus, doch für alle 27 Kita- und 12 bis 13 Krippenplätze gibt es bereits Anmeldungen, sagt Linda Döring. Eltern können ihr Interesse dennoch bei Judith Degner im Lychener Rathaus anmelden und sich auf einer Bewerberliste eintragen lassen. Ab August können Plätze neu vergeben werden.