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Feinkostversand

Koch lässt die Welt von der Uckermark kosten

Strehlow / Lesedauer: 3 min

Küchenchef Marcel Köppen „floh” im Lockdown in seine alte Heimat Strehlow und entwickelte dort die Idee von „Feinkoststrele”. Die Firma nimmt Fahrt auf.
Veröffentlicht:25.10.2021, 09:59

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Die Coronakrise ist „schuld“ daran, dass das kleine Dörfchen Strehlow bei Prenzlau sich aktuell anschickt, über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu werden. In den beiden Lockdowns saß nämlich auch Marcel Köppen, Küchenchef bei „Edelweiß“-Catering, mit Kurzarbeit Null zu Hause. Der seit ein paar Jahren in Berlin beheimatete Uckermärker wollte in dieser Phase nicht tatenlos in der Hauptstadt bleiben, sondern flüchtete ins Nest der Familie zurück.

Wer weggezogen ist und in die Uckermark zurück will, sollte das hier lesen.

Seine Eltern und sein Bruder leben bis heute in Strehlow. Dort verbrachten dann auch der 36-Jährige und seine Freundin Daniela viele Wochen der Zwangspause. „In dieser Zeit brachte ein befreundeter Jäger ein erlegtes Wildschwein und fragte, ob ich das nicht verarbeiten könnte. Ich traf außerdem meinen alten Freund Marc de la Barré aus Potzlow wieder, der mit seinen Galloway-Rindern hervorragendes Fleisch produziert“, erinnert sich Marcel Köppen zurück – eine Idee ward geboren. Warum nicht aus den regionalen Produkten Köstlichkeiten machen und in aller Welt vermarkten? Gesagt, getan.

Grundstück erworben

Wenig später erwarb der junge Mann mit seiner Lebensgefährtin ein Grundstück in Strehlow – passenderweise vis a vis vom Hof des Bruders. Dort bauten die beiden dann noch Kartoffeln und Gemüse an. Kurz darauf stand der Koch, der einst bei Harald Tegge im „Hotel Uckermark“ als Lehrling sein Rüstzeug erhalten hatte, am Herd und legte los. Es entstanden Fleischgerichte wie Wildschwein- und Rehbolognese, Hühnchen-Linsen-Tikka, Baba Ganoush, Gemüsecurry, Frühstücksfleisch, Suppen, Saucen, Eintöpfe und Marmeladen. Die weckte der gebürtige Prenzlauer ein und begann die Vermarktung seiner Produkte übers Internet. Handwerklich zubereitete Speisen im Mehrwegglas, damit trat er seinen Siegeszug an.Die Eintöpfe, Suppen, herzhaften Ragouts, vegetarischen und veganen Spezialitäten sowie die hausgemachte Wurst haben längst viele Liebhaber gefunden, was daran liegen dürfte, „dass wir unsere Speisen mit erlesenen Zutaten und frei von Konservierungs- und Zusatzstoffen zubereiten.“

Hommage an Heimatort

Auch ein Name für das Ein-Mann-Unternehmen war schnell gefunden. Es firmiert unter „Feinkoststrele“ – eine Hommage an seinen Heimatort Strehlow, der 1317 erstmals als Strele in einer Urkunde erwähnt worden war. Möglich seien seine ambitionierten Pläne nur, weil er den besten Arbeitgeber der Welt habe, räumt Marcel Köppen ein. Er dürfe bei „Edelweiß-Catering“ am Prenzlauer Berg in seiner Freizeit nämlich die komplette Infrastruktur nutzen, um seinen Traum zu verwirklichen. Im Gegenzug beweist der Koch dem Chef gegenüber absolute Loyalität: „Ich habe nicht vor, mich auf diesem Weg auszuklinken, sondern sehe mich die nächsten Jahre schon noch hier in der Küche stehen. Ich möchte meinen aktuellen Job nicht missen, weil er total viel Spaß macht, ich unheimlich viel rum komme und jede Menge dazu lerne. Das hier ist momentan meine Erfüllung.“ Auch wenn er perspektivisch gern wieder auf dem Lande, also in Strehlow, leben würde, sei das noch kein Ziel der nahen Zukunft. „Es wird vorerst ein Nebengewerbe bleiben, von dem ich mir aber erhoffe, dass es vielen Menschen Lust auf die Uckermark macht.“ Auch Heimatliebe geht schließlich durch den Magen.