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Bis zu sechs Grad weniger

Kommentar: Dann lasst uns frieren?

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Die Bundesnetzagentur regt an, die Heiz-Vorgaben zu senken, um über den nächsten Winter zu kommen. Unsere Kommentatorin Claudia Marsal sagt: ein Unding!
Veröffentlicht:21.06.2022, 16:30

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Was politische Entscheidungen anbelangt, dachte ich eigentlich, dass mich nichts mehr erschüttern kann. Aber diese Meldung aus der letzten Woche schaffte es: Es ist geplant – kein Witz – die Temperaturen in Mietwohnungen abzusenken. Bislang hat man einen Rechtsanspruch auf mindestens 20 Grad in seinen vier Wänden. Dieser Wert soll niedriger angesetzt werden, um den Spardruck auf private Haushalte und Firmen zu erhöhen.

Die Bundesnetzagentur (ein Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums) regt an, die Heiz-Vorgaben für Vermieter zu senken, um über den nächsten Winter zu kommen. Der Wirtschaftsverband GdW spricht von bis zu sechs Grad weniger. Ich persönlich hätte mit dem Frösteln nicht mal ein Problem, ich mag es lieber kalt als warm. Aber ich denke vor allem an Kinder, kranke und alte Menschen, die schon bei 22 Grad mit Jacke auf der Couch sitzen. Die noch mehr bibbern lassen zu wollen, ist eine Frechheit.

Ministerbüros abdrehen!

Oder, ich hab‘s: Soll doch der Bundestag mit gutem Beispiel vorangehen und künftig nahe der Gänsehaut-Grenze tagen. Und die Damen und Herren Minister nebst Gefolge drehen in ihren Büros alles auf null.

Ihr Verzicht hat doch bei anderen Dingen in dieser Krise auch schon prima geklappt. Sie haben ihre großen Wohnungen für Flüchtlinge geöffnet, einen Teil ihres Salärs für Flutopfer, Ukraine und so weiter gespendet und natürlich nicht veranlasst, sich selbst eine Coronazulage zu zahlen. Oder bringe ich da etwas durcheinander? Waren das etwa die Leute, die bis jetzt nicht mal gemerkt haben, dass Butter, Brot, Obst, Baumaterial, Tankfüllungen wahnsinnig teuer geworden sind?

Oder, was meinen Sie zum Thema?