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Logistikcenter in Templin hat guten Ruf

Templin / Lesedauer: 3 min

Von Templin aus werden seit 15 Jahren Kinderunterwäsche und -trikotagen zu den Kunden auf die Reise geschickt. Und nicht nur das.
Veröffentlicht:21.08.2022, 19:51

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Von außen wirkt der Standort der JOHA GmbH in Templin eher unscheinbar. Was in den Hallen passiert, davon zeigten sich Siegmund Bäsler, Ehrenpräsident der Unternehmervereinigung Uckermark e. V., Dr. Paul Fürstmann, Regionalpräsident Templin, und Dirk Heidel, Geschäftsführer der MBM Metallverarbeitung Metallveredlung Lychen GmbH, beeindruckt.

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Die GmbH gehört zum dänischen Familienunternehmen JOHA A.S. Es gilt in Skandinavien als einer der größten Hersteller von Nacht- und Unterwäsche, vorwiegend für Babys, Kinder und Jugendliche. In Templin befindet sich ein großes Logistikunternehmen für seine Erzeugnisse, das Thomas Nilson leitet. Der Däne wohnt seit 2015 in der Kurstadt. Er erklärte den Vertretern der Unternehmervereinigung, die Betriebsabläufe: Auf rund 7000 Quadratmetern Fläche werden in riesigen Regalen Stoffe und sämtliches Zubehör, was zur Herstellung der Bekleidung nötig ist, gelagert. „Entsprechend der Produktionsaufträge wird diese Ware bei uns zusammengestellt und von Speditionsfirmen zum JOHA-Standort in die Ukraine gebracht. Dort wird die Bekleidung hergestellt, kommt dann wieder zu uns zurück, wird hier verpackt und an die jeweiligen Kunden vorwiegend in Skandinavien und Deutschland ausgeliefert.” Man liefere aber auch nach Japan, so Thomas Nilson. 25 Mitarbeiter sind in der JOHA GmbH beschäftigt. „Hier läuft nichts automatisiert, sondern alles in Handarbeit”, machte der Standortleiter deutlich. Wegen Platzmangel wurde der Neubau einer Lagerhalle für das Rohmaterial nötig. Seit zwei Jahren ist sie in Betrieb.

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Paul Fürstmann erkundigte sich, inwieweit die JOHA GmbH Personalsorgen habe. „Neue Mitarbeiter zu finden ist schwierig, zumal wir sie gern dauerhaft an uns binden würden”, so Thomas Nilson. Man biete deshalb Praktika an und arbeite auch gut mit dem Jobcenter zusammen. „Leider funktioniert es nicht immer mit den Bewerbern, die von dort vermittelt werden”, bedauerte er. Das sei auch ein Problem bei der Uckermark Milch GmbH, so Paul Fürstmann. Er findet es deshalb unverständlich, warum Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, nicht unkomplizierter auf den Arbeitsmarkt kommen können. „Oft scheitert das daran, dass sie zuerst einen Sprachkurs absolvieren müssen.”

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Der Regionalpräsident wollte außerdem wissen, wie das Unternehmen angesichts der Größe der Halle mit den steigenden Energiepreisen umgehe. „Wir haben hier den glücklichen Umstand, dass der Standort an die Fernwärme angeschlossen ist und wir uns in der Nordstadt befinden”, so Templins Bürgermeister Detlef Tabbert (Die Linke), der an dem Unternehmensbesuch teilnahm. „Die Versorgung läuft hier zu 80 Prozent durch Biowärme, die aus Röddelin kommt. Es gibt dafür langfristige Verträge mit dem Betreiber der dortigen Biogasanlage.” Für den Bürgermeister gehört die JOHA GmbH in Templin zu den verlässlichen Partnern im Niedriglohnsektor. „Sie hat einen guten Ruf.”