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Plantage an der B109 trotz Corona-Warnung dicht bevölkert

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Am Sonnabend konnten sich die Uckermärker beim Tanneneck ihren Weihnachtsbaum selbst schlagen. Bis zum Vorabend war das noch unsicher gewesen.
Veröffentlicht:12.12.2020, 13:42

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Das traditionelle Weihnachtsbaumschlagen an der B109 – um ein Haar wäre es dieses Jahr ins Wasser gefallen. Weil der Landkreis Uckermark im letzten Moment interveniert hatte, hing das Event bis zum Vorabend in der Schwebe. „Es wäre sehr schade gewesen, wenn wir das hätten abblasen müssen”, sagte City-Managerin Susanne Ramm, wohlwissend, dass dann hunderte Menschen enttäuscht gewesen wären.

So aber hatte Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) dem Gesundheitsamt doch noch ein Okay abgerungen. Auch die Schokolodenweihnachtsmann-Aktion im Prenzlauer Seepark wurde abgesegnet. Sommer bekundete die Gewissheit, dass sich die meisten Menschen an die Hygieneauflagen halten würden. Das mit dem Abstandhalten habe sich doch bereits verinnerlicht, erklärte das Stadtoberhaupt.

Unter freiem Himmel

Beide Höhepunkte fänden zudem unter freiem Himmel statt, und nicht in geschlossenen Räumen. Da gebe es viele andere Orte, an denen die Behörden mal schauen sollten, betonte eine Besucherin, die mit ihrem frisch geschlagenen Baum in Richtung Auto eilte. Sie hatte in der Zeitung von der Wackelpartie mit der Genehmigung gelesen und bis zum Schluss die Daumen gedrückt, dass es kein Verbot gibt: „In Bussen und Bahnen stehen die Menschen dicht gedrängt, ebenso in den Supermärkten. Da schreitet niemand ein, beziehungsweise fragt sich, wie sich das Personal wohl dabei fühlt. Aber bei solchen großen Ereignissen sollen Exempel statuiert werden. Schön, dass sich die Stadt Prenzlau da kämpferisch zeigt.”

Feuerschale – ein Hotspot?

Ein Anwohner aus einem Nachbardorf unterstrich diese Feststellung: „Ich habe gelesen, dass die Feuerschale auf dem Marktberg ein Hotspot gewesen sein soll und deshalb entfernt werden musste. Ganz ehrlich: Langsam wird es lächerlich. Ich bin da berufsbedingt mehrmals die Woche lang gefahren – es waren kaum Leute da. 'Wie schade', habe ich noch zu meiner Frau gesagt. Da gibt es noch ein paar Weihnachtsmarktbuden, und niemand geht hin.”

Etliche Besucher machten am Sonnabend aber auch einen großen Bogen um die Reporterin. „Bloß nicht fotografieren”, hieß es, „wer weiß, ob wir sonst nicht noch ein Strafgeld aufgebrummt bekommen.”

Angst vor Ansteckung

Ein Teil der Anwesenden trug Maske. Eine ältere Dame sagte mir, dass sie sich mittlerweile große Sorgen wegen der Infektionszahlen mache: „So viele Tote wie in der letzten Woche gab es wohl noch nie. Diese Nachricht hat mich wachgerüttelt. Ich habe mir deshalb nur ein kleines Bäumchen geholt, die Familie hat sich nämlich ausgeladen. Die Kinder aus Berlin werden nicht kommen, ebenso wenig wie die Enkelin aus München. Sie wollen mich nicht unnötig in Gefahr bringen, weil ich mit meinen 62 Jahren schon zur Risikogruppe zähle.”