StartseiteRegionalUckermarkPrenzlauer Prozess gegen Nazi-Händler zieht sich weiter hin

Neonazi angeklagt

Prenzlauer Prozess gegen Nazi-Händler zieht sich weiter hin

Uckermark / Lesedauer: 1 min

Wenn Einzelhändler krumme Geschäfte machen, kommt meist recht schnell die Strafe. Aber nicht beim Prozess gegen Udo W.
Veröffentlicht:25.07.2019, 18:34

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Vor dem Amtsgericht Prenzlau ist Udo W. wegen Devotionalienhandel angeklagt. Er soll Gegenstände mit Zeichen verfassungsfeindlicher Organisationen verkauft haben. Diese wurden unter anderem über Ebay angeboten. Darunter sind Dinge, wie Dosen mit Erdnüssen, etikettiert mit der Aufschrift des Giftgases „Zyklon B“. In dieser Sache sind die Ermittlungen immer noch nicht abgeschlossen. In dem laufenden Verfahren geht es vielmehr um Gegenstände mit Hakenkreuzen und SS-Runen, wie die Staatsanwältin Lindner betonte.

Extrem lange Prozessdauer

Die zur Last gelegten Straftaten wurden zwischen 2005 und 2010 begangen. Bereits ein Jahr danach wurde laut Staatsanwältin Anklage gegen Udo W. erhoben. Seitdem hätten sich drei Richter und zwei Verteidiger mit dem Fall beschäftigt. Von 41 Anklagepunkten sind nach acht Jahren Prozess noch 37 übrig geblieben. Verzögert wurde der Prozess unter anderem durch Krankheitsbescheinigungen des Angeklagten und weil dieser nun in Spanien lebt.

Noch kein Ende des Verfahrens in Sicht

Am Donnerstag war der 19. Verhandlungstag. Ein Ende ist nicht in Sicht. Der Angeklagte selber kam erneut nicht zum Termin. Staatsanwältin Lindner sprach von einem schwierigen Sachverhalt und überlegt, eine Freiheitsstrafe zu verhängen. Der Verteidiger fordert dagegen die Einstellung des Verfahrens wegen zu langer Verfahrensdauer und Verjährung.