Die Bauarbeiten zur Sanierung der Schleuse Zaaren an der Havel zwischen Beutel und Bredereiche gelten seit der vergangenen Woche nun auch offiziell als abgeschlossen. Seither kann die Schleuse elektronisch gesteuert in Selbstbedienung von Schiffen und Sportbootverkehr befahren werden. Sie war zwar schon seit April 2020 für den Verkehr freigegeben, musste aber zunächst noch mechanisch gesteuert werden. Die Fertigstellung der Investitionsmaßnahme Zaarenschleuse ist damit eine der ersten Vollzugsmeldungen, die das neu gebildete Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Oder-Havel in Eberswalde verbreiten kann.
Nadelöhr für Wassertouristen
Die bis April 2020 gesperrte Zaarenschleuse galt zuletzt als Nadelöhr für den Wassertourismus Richtung Müritzgewässer. An der Schleuse mitten in der Kleinen Schorfheide mussten die Häupter erneuert werden. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten schon am 1. Mai 2019 beendet sein. Unter anderem die Kampfmittelberäumung, aber auch der so nicht erwartete schlechte Zustand der Anlage hatten die Sanierung verzögert und die Kosten in die Höhe getrieben. „Wo wir landen, werden wir sehen“, so Sebastian Dosch vom WSA Oder-Havel. Ursprünglich waren drei Millionen Euro geplant. Die Zaarenschleuse passierten vor den Bauarbeiten jährlich rund 10 000 Sportboote.
Anwohner mussten einiges aushalten
Beutels Ortsvorsteherin Birgit Arndt zeigte sich begeistert von dem neuen Schmuckstück. Die Bewohner ihres Ortsteils hatten in den letzten zwei Jahren einiges aushalten müssen, weil die großen Baufahrzeuge über das alte Pflaster der Dorfstraße polterten, um an die Wasserbaustelle zu gelangen. „Da ist es doch schön, wenn jetzt auch mal was Positives berichtet wird“, findet sie. Zumal sich das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt sehr kooperativ gezeigt habe und vor der abgezäunten Schleusenanlage eine Wasserentnahmestelle für die Feuerwehr mit angelegt habe.
Keinen barrierefreien Zugang
Trotz der fertiggestellten Schleuse Zaaren wird es in der kommenden Saison noch keinen barrierefreien Zugang von den Berlinern zu den mecklenburgischen Gewässern geben. Für das nächste Bauprojekt werde Ende Oktober die Schleuse Steinhavel in Fürstenberg/Havel gesperrt, wo die wasserbaulichen Anlagen erneuert werden müssen und ein Ersatzneubau geplant ist, kündigte Sebastian Dosch an: „Das Gesamtprojekt wird uns noch die nächsten vier Jahre beschäftigen und zu Einschränkungen im Wassertourismus führen.“
25 000 Urlauber fehlen
Zum Revier des neuen WSA gehört auch die Kannenburger Schleuse, das Zugangstor von der Havel zu den Templiner Gewässern. Dort realisiert die Stadt Templin im Auftrag des Bundes den Ersatzneubau der Schleuse. Seit 2017 ist diese gesperrt. Bei 7000 Schleusungen fehlen deshalb allein Templin 25 000 Urlauber pro Jahr. Inzwischen gehen die Stadt Templin und das WSA nicht mehr mit einer Wiederinbetriebnahme der Kannenburger Schleuse vor der Saison 2022 aus. Auch dort ist ein Kostenanstieg zu bemerken. Die Baukosten werden mittlerweile auf 8,5 Millionen Euro geschätzt. Anfangs war von fünf Millionen Euro die Rede.
Die Öffnungszeiten der Schleuse Zaaren: Oktober 7 bis 20 Uhr; November 7 bis 18 Uhr, Dezember 7 bis 16 Uhr