StartseiteRegionalUckermarkToter Landstreicher von Brüssow wird endlich beigesetzt

Leichenfund geklärt

Toter Landstreicher von Brüssow wird endlich beigesetzt

Brüssow / Lesedauer: 2 min

Noch immer ist die Identität des verstorbenen Obdachlosen vom Brüssower See offiziell nicht geklärt. Trotzdem soll er jetzt beerdigt werden.
Veröffentlicht:13.12.2019, 08:37

Artikel teilen:

Regina Kumkar aus Bagemühl gab dem unbekannten Toten von Brüssow Anfang November einen Namen. Sie war die Erste, die sich beim Uckermark Kurier mit der Nachricht meldete, dass eigentlich bekannt sei, wer da Mitte Oktober auf unerklärliche Weise des Nachts am See ums Leben kam: der Landstreicher Waldemar. Ihr mutiges Eintreten für den Obdachlosen aus Polen nötigte im Nachgang vielen Respekt ab. Zahlreiche Leser äußerten ihre Hoffnung, dass alles getan werde, damit auch dieser Mensch einen würdevollen Abschied bekomme. In der Zwischenzeit mühte sich die zuständige Staatsanwaltschaft, die Identität des Verstorbenen zu klären. Das erwies sich angesichts der Zuständigkeit von Behörden zweier Länder als zeitaufwendig.

Fingerabdrücke da

Es gab zwar Hinweise, die auf einen polnischen Staatsbürger hindeuteten, auch Fingerabdrücke lagen vor. Weil die Identität offiziell immer noch nicht geklärt ist und demnach auch nicht nach Angehörigen gesucht werden kann, wird es nun aber eine ordnungsbehördliche Bestattung geben – am 17. Dezember um 13.30 Uhr in Wollschow. Die Kosten werden erst einmal von der Verwaltung übernommen und belaufen sich nach dem jetzigen Stand auf ungefähr 1700 Euro, verlautete aus dem Amt Brüssow. Sollten Angehörige und nach dem Gesetz Bestattungspflichtige später ermittelt werden, wird das Geld zurückgefordert. „Da die evangelische Kirchengemeinde Brüssow die Bestattung begleitet und dadurch etwas mehr leistet, als der gesetzliche Rahmen hergibt, ist es bestimmt möglich, eine Spende zu richten”, so das Amt.

Croissants ins Grab

Regina Kumkar ist froh, dass Waldemar über acht Wochen nach seinem Tod endlich beigesetzt wird. Und zwar nicht in seinem Heimatland, sondern dort, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat. Sie würde sich freuen, wenn möglichst viele Menschen dabei sind, wenn ihm an diesem Tag die letzte Ehre erwiesen wird, ließ die 76-jährige Friseurin vorab wissen. Sie hatte bereits angekündigt, dass sie Waldemar seine Leibspeise – gefüllte Croissants – mit ins Grab geben will: „Die hat er zu Lebzeiten am liebsten gegessen.“ Pfarrer Matthias Gienke wird die Trauerrede für ihn halten.