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Inzidenz in der Uckermark

Treiben Partys Corona-Zahlen hoch?

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Während die Uckermärker ihre Feste genießen, steigt fast täglich die Zahl der COVID-19-Neuinfektionen.
Veröffentlicht:02.07.2022, 10:37

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Die Sommerzeit ist Festzeit. Auch am kommenden Wochenende treffen bei diversen Festen in den Städten und Dörfern viele Menschen aufeinander. Ob beim Sommernachtsball im Prenzlauer Seebad, bei der 750+1-Jahrfeier in Hardenbeck oder bei der Party der Jugendfeuerwehr anlässlich ihre 30. Gründungstages in Lychen, die Reihe der Höhepunkte ließe sich fortsetzen. Die Uckermärker genießen es, ihre Feste zu feiern. Kaum einer wird sich darüber Gedanken machen, dass das Festgetümmel unter Umständen ein idealer Nährboden für Corona-Infektionen ist.

Dabei gehen stetig steigende Infektionszahlen, so wie fast überall in Deutschland, auch an der Uckermark nicht vorüber. Noch am 9. Juni meldete das Land für den Landkreis eine Sieben-Tage-Inzidenz von 91,3 auf 100 000 Einwohner. Am Freitag war der Wert bereits auf 378,9 gestiegen. Seit Wochen geht der Trend jeden Tag eine Stückchen weiter nach oben. Immerhin: Die Uckermark liegt derzeit noch sowohl unter dem Landes- (451,8 am Freitag) als auch weit unter dem Bundesdurchschnitt (682,7 am Freitag).

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Ob die großen Veranstaltungen dazu beitragen, die Infektionszahlen nach oben zu treiben, ist indes spekulativ. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, wenn sich viele Menschen auf einem engen Raum treffen. Aber belegen lässt sich das nicht“, erklärte die stellvertretende Amtsärztin Susanne Krasemann. Das liegt vor allem daran, dass im Gesundheitsamt des Landkreises derzeit keine Kontaktnachverfolgung stattfindet, das heißt, positiv auf das Covid-19-Virus getestete Personen werden nicht mehr dazu befragt, zu wem sie in den Tagen zuvor Kontakt hatten. Deshalb könne auch nicht nachvollzogen werden, ob Neuinfektionen mit Großveranstaltungen im Zusammenhang stehen.

Inwiefern die täglichen Meldungen des Landes zur Sieben-Tage-Inzidenz beziehungsweise zu den Neuinfektionen in den zurückliegenden 24 Stunden ein reales Bild in der Uckermark wiedergeben, sei zudem fraglich. Derzeit würden nur wenige Tests stattfinden, hauptsächlich wenn sich Bürger mit dem Covid-19-Virus infiziert haben. Die Testpflicht wurde ebenso wie die Maskenpflicht weitgehend abgeschafft, sie gilt nur noch für Beschäftige in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Asylunterkünften beziehungsweise in Betrieben oder Einrichtungen mit hausinternen Regeln. Nicht mal Personen, die mit Infizierten in Kontakt standen, sind verpflichtet sich testen zu lassen, geschweige denn, sich in Quarantäne zu begeben. Weniger Tests bedeuten aber auch, dass weniger Corona-Infizierte „herausgefischt“ werden.

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Dazu kommt, dass es aktuell keine Corona-Beschränkungen gibt, weder für Veranstaltungen noch für Gaststättenbesuche oder ähnliches. Vor all diesen Hintergründen ist die Dunkelzimmer von Personen, die Covid-19-infiziert, aber symptomfrei sind, möglicherweise groß, vermutet die stellvertretende Amtsärztin. Angesichts der Situation sei mehr denn je die Eigenverantwortung der Uckermärker gefragt, wenn es darum geht, Infektionen zu vermeiden. In größeren Menschenmengen auf Abstand zu gehen und eine Maske zu tragen, seien dafür immer noch die einfachsten Möglichkeiten.