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Corona-Krise

Uckermärker Händler sind auf Neustart vorbereitet

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Ab Mittwoch dürfen die Einzelhändler in der Uckermark wieder Kunden in ihren Läden begrüßen. Sie hoffen, dass sie zahlreich, aber einzeln kommen.
Veröffentlicht:20.04.2020, 19:27

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Kollektives Aufatmen bei den Einzelhändlern in der Uckermark. Ab Mittwoch dürfen sie ihre Ladenlokale für Kunden wieder öffnen. Dies regelt eine Neufassung der Eindämmungsverordnung zum Schutz gegen die Ausbreitung des Coronavirus, die am Freitag vom Landeskabinett verkündet worden ist. Voraussetzung für die Wiedereröffnung ist aber, dass die Hygienestandards und Abstände strikt eingehalten werden.

„Einbahnstraße” durch den Laden

Um die Kunden möglichst kontaktlos durch das Geschäft zu navigieren, wird beim Prenzlauer Fahrradhändler „Rad der Stadt” ein „Einbahnstraßensystem” ausgewiesen, erklärt Co-Eigentümer Kay Plichta. Die Kunden kommen vorne durch die Tür in den Laden und werden über die Werkstatt wieder hinausgelassen. Sofern das Wetter es zulässt, soll die Verkaufsberatung mit Kunden vor der Tür an der frischen Luft stattfinden. Plichta ist guter Dinge. Die Fahrradwerkstatt war auch in den vergangenen Wochen geöffnet. Kunden hätten sich vorbildlich an die Regularien gehalten. Und dennoch: Die Einbußen der letzten Wochen seien „extrem” gewesen.

Zur Sicherheit auf Abstand

Große Erleichterung über die Lockerung der Corona-Beschränkungen äußerte Cindy Timm. Sie leitet die Filiale von „Anika Schuh” in Prenzlau. Für ihre Kunden, die nun wieder persönlich in den Laden kommen, werden am Eingangsbereich Desinfektionsmittel und Handschuhe zur Verfügung gestellt. Die Stühle, auf denen die Schuhe probiert werden können, stehen auf Abstand.

Umsatz verdoppelt sich nicht

Inwieweit die Wiederöffnung der Läden das Geschäftsjahr noch retten kann, ist fraglich. „Wir hoffen, dass wir den ausgefallenen Monat kompensieren können”, sagt Ralf Icke, Co-Geschäftsführer bei Icke's Textil-Handels GmbH. Der Umsatz werde sich aber nicht auf einmal verdoppeln. „Wir sind froh, dass wir erstmal wieder öffnen können”, stellt Icke klar. Als besonderen Service bieten die beiden Modehäuser in Prenzlau an, dass Kunden bis zu zehn Artikel mit nach Hause nehmen und dort anprobieren können. Ralf Icke hofft, dass ab Mittwoch viele Uckermärker den Weg in die Ladenlokale der Innenstädte finden, um die angeschlagenen Händler in der Corona-Krise zu stützen.

Kaufhaus kann öffnen

In Templin kann auch das Nessler-Kaufhaus wieder seine Türen öffnen. „Alle unserer Geschäfte sind kleiner als die 800 Quadratmeter, selbst im Haupthaus sind es nur 700 Quadratmeter”, sagt Geschäftsführer Matthias Timm. Das Team vor Ort werde geeignete Maßnahmen treffen, dass nicht mehr als ein Kunde pro zehn Quadratmeter die Geschäfte betrete.

Erster Schritt zur Normalität

Uwe Lux vom Uhren- und Schmuckladen gleich nebenan ist froh, dass ein erster Schritt zur Normalität getan werden kann. Zwar hatte er auch gut mit Reparaturen zu tun. „Und wir nutzten Zeit für Renovierungsarbeiten”, sagt er. Außerdem musste die Kirchturmuhr repariert werden, auch zur Restauration des Altarkerzenhalters hatte er sich überreden lassen – aber das Geschäft müsse natürlich weitergehen. Der Kassen- und Tresenbereich soll ab Mittwoch durch eine Scheibe geschützt werden. „Für Arbeit am Kunden haben wir Mundschutz für uns und die Kunden.” Desinfektionsmittel stünden ohnehin stets bereit.

Warten auf Frischware

Im Blumenhaus Pilz herrschte schon jetzt geschäftiges Treiben, um die Wiedereröffnung am Donnerstag vorzubereiten. Früher geht nicht, denn die Lieferanten müssen mit der Frischware hinterherkommen. „Wir stellen Schilder auf und lassen nur maximal zwei Kunden auf einmal in den Laden”, klärt Susanne Pilz auf. Gestartet werde mit zwei Kolleginnen, je nach Nachfrage könnten weitere aus der Kurzarbeit kommen. Mit übermäßigem Andrang indes rechnen Templiner Händler offensichtlich nicht. „Die meisten Leute sind bestimmt 'satt' und haben sich schon im Baumarkt mit Pflanzware eingedeckt”, fürchtet Floristin Susanne Pilz.