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Versorgungsprobleme

Vergriffene Waren und leere Regale in der Uckermark

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Haben die Kunden vorauseilend zu viel „gehamstert“, oder werden bestimmte Waren aufgrund des Krieges in der Ukraine nicht mehr geliefert?
Veröffentlicht:29.03.2022, 14:32

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Wer derzeit den Einkaufswagen durch die Läden schiebt, um Lebensmittel einzukaufen, ist nicht nur über höhere Preise erschrocken. Leere Regalfächer sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Aktuell scheinen hauptsächlich Speiseöl, Mehl und Senf zur Neige zu gehen. Die Regale, in denen einst eine große Anzahl dieser Produkte stand, sind mitunter wie leer gefegt. Auch „Maggi-Nudeln“ würden künftig wohl die Ausnahme sein, äußerte eine Verkäuferin gegenüber der Reporterin. Werden diese tatsächlich in der Ukraine hergestellt, wie eine Kundin anmerkte? Oder gründen diese Engpässe auf panischen „Hamsterkäufen“, wie es in Corona-Hochzeiten beim Toilettenpapier der Fall gewesen war?

+++ Hier gibt es noch ganz viel Klopapier +++

Lea Fürtjes aus der Pressestelle des „roten“ Netto Marken-Discount versicherte auf Nachfrage des Uckermark Kurier, dass dieses Unternehmen sehr eng mit den Lieferanten zusammenarbeite, um die Nahversorgung mit allen Produkten des täglichen Bedarfs sicherzustellen. „In den vergangenen Wochen ist die Nachfrage in einigen Sortiments-Bereichen grundsätzlich auf einem hohen Niveau, auf das sich unsere Logistik aber inzwischen einstellen konnte“, so Lea Fürtjes. Sollte es in Einzelfällen zu kurzzeitigen Lieferengpässen kommen – wie beispielsweise bei den aus der Ukraine stammenden Speiseölen – könnten Kunden in der Regel vergleichbare Artikel aus dem Sortiment kaufen. Auch seien Eigenmarken- und Markenartikel eine Alternative. Es gebe bisher keinen Anlass, zusätzliche Vorräte anzulegen, appellierte sie an die Kunden.

Fast alle Einkaufsmärkte betroffen

Dass in der Uckermark fast alle Märkte von Engpässen betroffen sind, schilderte Daniela Rinkleib. Sie war bereits in verschiedenen Läden vergeblich auf der Suche nach den von ihr gewünschten Produkten. In Angermünde gab es in der vergangenen Woche weder bei Netto, Penny oder Rewe Mehl, Sonnenblumenöl, Toilettenpapier oder Senf, schilderte sie. Am Freitag versuchte sie es im „roten“ Netto in Gramzow. Dort gab es weder Toilettenpapier, Küchenrollen, Linsen oder Mehl, und das Öl war sehr knapp bemessen.

Bei Aldi in Prenzlau war zuletzt die Kassiererin froh darüber, dass – nach einer Woche mit leerem Regal – Speiseöl wieder aufgefüllt werden konnte. Wie lange der Vorrat anhalten würde, konnte sie allerdings nicht sagen. Das hänge aber auch vom Kaufverhalten der Kunden ab. Mehl sei immer noch nicht eingetroffen, obwohl die Bestellung schon vor einiger Zeit aufgegeben worden war, ergänzte sie besorgt.

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Die Reporterin bemerkte bei ihrer Vor-Ort-Recherche in den Märkten, dass viele Kunden suchend vor den Regalen standen. „Tja, was soll man dazu sagen“, gingen manchen Kunden schulterzuckend weiter. Auch sie konnten über die Hintergründe der Produkte-Knappheit nur spekulieren. Liegt es nun am Hamstern, am Kriegsgeschehen oder gar an den hohen Spritpreisen?

Auch bei Lidl in Prenzlau herrscht derzeit in einigen Sortimenten Knappheit. Das ist nicht nur beim Toilettenpapier zu merken, auch das Sonnenblumenöl scheint schon länger vergriffen. Ein Schild eröffnet dem Kunden, nur noch maximal drei Liter Speiseöl in den Einkaufswagen zu stellen. Auch das Regal, in dem sonst die Taschentücherpackungen liegen, ist leer. Weizenmehl vergriffen.

Verschiedene Gründe

Kirsten Geß aus dem Pressebüro des „schwarzen“ Netto-Discounters sieht ein Zusammenspiel mehrerer Gründe. Zum einen seien die Lieferketten massiv durch den Ukrainekrieg gestört, zum anderen würden Kunden „in handelsunüblichen Mengen“ einkaufen. Ein komplexes Problem, so Geß. Ob und wann in der Ukraine wieder Sonnenblumenöl hergestellt oder Getreide angebaut werden könnte, wisse niemand: „Alle sind aber bemüht, alternative Lösungen für die Beschaffung zu finden.“