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Von der Pike auf dem Betrieb treu geblieben

Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Ein Arbeitsleben lang nicht die Firma wechseln – das wurde wahr für einige Leser des Uckermark Kurier. Es meldete sich aber auch einer, dem davor graut.
Veröffentlicht:05.01.2021, 10:37

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Der Beitrag über die 39-jährige Betriebszugehörigkeit von Eisenbahner Andreas Krüger hat viele Leser animiert, uns ihre Rekorde zu melden.

Dietmar Karow beispielsweise ist seinem Arbeitgeber seit 45 Jahren treu. „Am 1. August 1976 habe ich bei der Wasserversorgung in Greifswald angefangen zu lernen, das ist jetzt 44 Jahre und fünf Monate her. Danach kamen Nordwasser GmbH und Stadtwerke. Ab 1999 gehörten wir dann zum ZWAB mit Sitz in Diedrichshagen. Die Jahre der Betriebszugehörigkeit haben trotzdem weiter gezählt. Ich war immer gerne Rohrleger und Wasseruhrenwechsler, jetzt bin ich Ver- und Entsorger.“ Sein Resümee ist eher nachdenklich: „Wie bei allem im Leben war es auch im Job früher besser. Heute zählt doch nicht mehr, wie lange, sondern dass man überhaupt noch Arbeit hat.“ Er kenne glücklicherweise noch die Zeiten, wo das Arbeiten Spaß gemacht habe, „aber das war vor unserer Zeitrechnung.“

Deutsche Bahn

Matthias Dzienisch ist schon lange bei der Deutschen Bahn angestellt und bestätigt, dass es auch dort viele Kollegen gibt, die bereits ihr 40-jähriges Dienstjubiläum feiern: „Das heutzutage noch zu schaffen, ist aber eher selten. Leider.“

Nach den Gründen gefragt, antwortet er: „Ich denke, heute gibt es einfach eine Vielzahl Jobs. Also die Auswahl ist zu groß. Viele wissen oft nicht, was sie überhaupt werden wollen und machen dann 15 Jahre lang etwas, das ihnen nicht gefällt, bis sie das Richtige finden. Oft gibt es auch nur befristete Arbeitsverträge, und man wird ausgenutzt.“ Er selbst habe ebenfalls gut zehn Jahre lang verschiedene Sachen ausprobiert, ehe er letztlich bei der DB landete.

Frank Hirschfelder tritt mit 41 Betriebsjahren in dem Ranking an: „Ich habe 1979 im September eine Ausbildung als Agrotechniker/Mechanisator begonnen. Schon im Mai 1981 durfte ich vorzeitig auslernen wegen guter Leistungen. Nach der Lehre bin ich nach Grünow auf die LPG gegangen. Nach der Wende kam dort aber die Umwandlung zum Agrarbetrieb, wo ich heute noch tätig bin. Die Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich und macht mir viel Spaß. Vor allem die Entwicklung der Technik hat in den letzten Jahren einen großen Sprung gemacht, sodass die Traktoren und Mädrescher heutzutage schon fast allein fahren. Wenn Gott will und ich gesund bleibe, mache ich das noch bis zur Rente.“ Marion Ploenzke ist seit 1977 im selben Betrieb. Sie arbeitet bei der Agrarproduktion Dedelow als Melkerin und sagt: „Im April werde ich 61 Jahre alt. Also ein paar Jährchen im Job habe ich noch.“

Seit elf Jahren dabei

Michaela Dittrich blickt auf 33 Jahre bei der Deutschen Bahn zurück. „Ich habe dort im September 1987 angefangen und bin dabei geblieben.“

Sandra Stüber meldete sich bei der Redaktion: „Ohne mithalten zu wollen, aber um zu zeigen, dass auch die ‚jüngere‘ Generation durchhalten kann.“

Die 31-Jährige ist seit ihrem Berufseinstieg, also seit elf Jahren, bei der selben Firma beschäftigt. Sollte sie sich jemals in die Selbstständigkeit trauen, also selbst Chefin werden, hätten bei ihr Mitarbeiter mit einem kreativen Kopf eine Chance, also Angestellte, die Spaß am Arbeiten mit den Händen und der eigenen Vorstellungskraft haben, sprich mit genauso einem Bastelherz wie ich.“ Von den heutigen Arbeitgebern wünscht sie sich für die nachrückenden Generationen, „dass nicht immer nur auf Noten geguckt wird, sondern dass jeder die Chance bekommt, zu zeigen, was er kann.“ Denn oft gebe es auch Azubis, die viel könnten und auch wöllten, denen aber kaum jemand eine Chance gebe, weil das Zeugnis nicht ganz so überzeugend sei, ist die junge Frau überzeugt.

Lebenslanger Arbeitsvertrag schreckt ab

Mike Naß schreckt ein lebenslanger Arbeitsvertrag eher ab: „Für mich ist das ein Horrorszenario, ein ganzes Leben lang immer das gleiche Tag ein Tag aus zu machen. Hut ab, wer das kann! Mich würde das erdrücken. Es gibt hier zu ein passendes Sprichwort: Wer eine Reise tut, hat was zu erzählen!“