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Friedhofsgebühren

Wird eine Grabstelle zum Luxusgut?

Templin / Lesedauer: 2 min

Templin hat sich nach zwölf Jahren die Friedhofssatzungen vorgenommen. Die Gebühren sollten den tatsächlichen Kosten angepasst werden. Böse Falle.
Veröffentlicht:18.11.2022, 11:00

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Seit 2010 hat die Stadt diese Satzungen nicht mehr angepasst und auch ihre Gebühren konstant gehalten. Doch Gesetze und Bestattungskultur haben sich geändert, die Einwohnerzahl sank auf unter 16000 und die Kosten steigen. Das Ergebnis der Neukalkulation anhand der umlagefähigen Selbstkosten im Jahr 2020, das nun mit dem Entwurf zu den Gebührensatzungen vorgelegt wurde, sprengte die Vorstellungen bei vielen Mitgliedern in den Fachausschüssen von „bürgernahen“ Nutzungsentgelten. Die Stadt würde sich damit an die Spitze im bundesweiten Gebührenvergleich katapultieren, hieß es. Zum Teil werden doppelt so hohe Gebührensätze wie bisher für einzelne Positionen aufgerufen. Die Stadt Templin arbeitet derzeit an neuen Friedhofs- und Friedhofsgebührensatzungen für ihre städtischen Friedhöfe in der Kernstadt und den Ortsteilen.

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Hintergrund ist, um es vereinfacht zu sagen: Die Friedhöfe vor allem in den Ortsteilen sind einfach zu groß für die wenigen Bestattungen, die pro Jahr auf die einzelnen Friedhöfe entfallen. Auf dem Waldfriedhof müssen allein 34 860 m² Fläche, in den Ortsteilen 49 500 m² bewirtschaftet werden. So sind 100 000 Euro umlagefähigen Kosten auf nur 70 Bestattungen pro Jahr auf dem Waldfriedhof und 78 000 Euro auf 16 Bestattungen in den Ortsteilen zu verteilen.

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Schon die Vorgänger der heutigen Stadtverordneten hatten sich vor zwölf Jahren schwer damit getan, eine Friedhofsgebührensatzung zu beschließen. Schon damals schienen ihnen die aufgerufenen Gebühren kaum sozial vertretbar. Letztlich wurden die Gebühren für Templin in „Ersatzvornahme“ durch die Kommunalaufsicht verfügt. Sollten die Stadtverordneten dem Bau- und dem Finanzausschuss folgen, würde die Gebührensatzung in der jetzigen Form nicht durchgehen. Dann bliebe es bei der alten Satzung und die Stadt, sprich die Allgemeinheit, müsste die höheren Zuschüsse selbst tragen. Damit fehlen ihr Mittel an anderer Stelle.