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Corona-Gefahr

Zuzahlung stoppt Maskenhamsterer in der Uckermark

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Der Ansturm auf FFP2-Schutzmasken in der Uckermark ist abgeebbt. Die Gutscheine von den Krankenkassen kommen erst nach und nach bei den Anspruchberechtigten an. Doch das ist offenbar nicht der einzige Grund, weshalb es keine Schlangen mehr vor den Apotheken gibt.
Veröffentlicht:10.01.2021, 10:26

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Apotheken geben FFP2-Schutzmasken künftig nur noch gegen einen Gutschein aus. Die erste Phase, in der sich über 60-Jährige und chronisch Kranke kostenlos drei FFP2-Masken in ihrer Stamm-Apotheke abholen konnten, endete am Mittwoch. Jetzt ist die nächste Stufe gestartet, in der die Krankenkassen den Berechtigten, darunter auch jüngeren Menschen mit chronischen Erkrankungen, Coupons zuschicken. Diese gelten für zweimal sechs Masken, die mit einer Zuzahlung von zwei Euro je Voucher abgeholt werden können.

Standen die Kunden im Dezember bei der Verteilung der kostenlosen Schutzmasken mitunter Schlange vor den Apotheken, hat sich der Ansturm zunächst einmal gelegt. Das ergab eine Umfage der Redaktion in den Apotheken der Region.

Die Verschnaufpause hätten sich die Mitarbeiter auch redlich verdient, betont Pharmazeut Orhan Kitziltas, Inhaber der Delphin-Kette mit drei Apotheken allein in Prenzlau. Doch auch wenn es zu Verzögerungen beim Verschicken der Gutscheine kam und letztere erst nach und nach bei den Angeschriebenen eintrudeln, schiebt der Unternehmer das Fernbleiben der Anspruchberechtigten mitnichten darauf zurück. „Warum sollten sie jetzt, wo für die Masken eine Zuzahlung fällig wird, auch kommen? Sie haben sich doch längst eingedeckt“, wettert der Apotheker.

Unternehmer ist frustriert

Maskenhamsterer ist nur ein Wort, das bei Kitziltas’ Beschreibungen der Szenen fällt, die er und seine Angestellten in den vergangenen Wochen erlebt haben. „In den vier Delphin-Apotheken haben wir circa 20  000   FFP2-Masken verteilt. Wenn man das mit den Ausgaben in den anderen Apotheken hochrechnet: So viele Leute über 60 und chronisch Kranke gibt es gar nicht in der Region. Wo sind die Masken hin?“

Der Unternehmer nimmt kein Blatt vor den Mund und hat die Erklärung längst. „Anfangs wurden die Maskenausgaben noch dokumentiert, was für uns jede Menge Schreibkram bedeutete. Doch dann durften aus Datenschutzgründen die Namen nicht mehr notiert werden. Also haben wir die Masken so herausgegeben. Damit gab es keine Kontrolle mehr darüber, wer seine Masken wo bekommen hat.“

Der Prenzlauer musste postwendend erfahren, dass das quasi eine Einladung für die Leute gewesen ist, auf Apotheken-Tour zu gehen. „Ich bin einem Lieferanten auf die Schliche gekommen, der drei Masken bei mir abgeholt hat. Als ich bei meinen Kollegen in den anderen Delphin-Filialen nachfragte, bestätigten sie mir, dass er auch bei ihnen war und Masken bekam. Das macht schon mal zwölf Stück für ihn. Und er war sicher auch noch in anderen Apotheken.“

Senioren werden ausfallend

Verständnis für das Horten hat Orhan Kitziltas nicht. Was ihn aber noch mehr auf die Palme bringt, sind die Beschimpfungen, die er und seine Angestellten über sich ergehen lassen mussten. „Da kamen doch glatt Senioren in die Apotheke ohne oder mit nur einfachem Mund-Nasen-Schutz. Und wenn man sie aufforderte, diese Bedeckung dann wenigstens korrekt zu tragen, fühlten sie sich angegriffen und wurden ausfallend“, schildert der Prenzlauer.

Sauer habe ihn auch die Antwort einer älteren Dame gemacht, die ihre FFP2-Masken an die Kinder weitergegeben hat. „Wenn Risikopatienten schon die Schutzmasken bekommen, dann sollen sie sie auch tragen. Offenbar haben sie den Sinn des Ganzen nicht begriffen“, ärgert sich der Pharmazeut.

Umso erfreuter ist er, dass solche Hamsteraktionen mit den von den Krankenkassen zugeschickten fälschungssicheren Gutscheinen nicht mehr möglich sein werden. Engpässe bei den FFP2-Masken seien nicht zu erwarten. Wie in den anderen angefragten Apotheken seien in seiner Kette genug vorrätig und könnten jederzeit kurzfristig nachbestellt werden. Zudem seien FFP2-Masken längst nicht mehr so teuer wie in der ersten Welle der Pandemie.