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Bürgerprotest

„Alles wird teurer, nur die Ausreden werden immer billiger“

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Längst nicht mehr ist Corona das alles beherrschende Thema bei den regelmäßigen Protesten in Ueckermünde. Und auch das Teilnehmerfeld ist breit gefächert.
Veröffentlicht:01.09.2022, 12:00

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Seit Mitte März gehen auch im Seebad Ueckermünde mal mehr, mal weniger Menschen regelmäßig auf die Straße. Während sie im Frühjahr hauptsächlich gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht und den Preisanstieg bei Diesel und Benzin protestierten, werden mittlerweile weitere Forderungen laut.

Beim jüngsten Bürgerprotest am Mittwochabend auf dem Ueckermünder Marktplatz waren unter den rund 120 Teilnehmern auch Lehrer, Berufskraftfahrer, Pflegekräfte, Geschäftsleute, Küchenhilfen, Erzieher und Handwerker. Sie alle eint ihr Recht, friedlich gegen Missstände zu protestieren. Das tun sie in Ueckermünde alle 14 Tage.

457 Euro monatlicher Gasabschlag

„Ich möchte, dass endlich Nord Stream 2 in Betrieb genommen wird“, erzählte eine Pflegekraft, die vor wenigen Tagen Post von ihrem Gasanbieter erhalten hatte. 457 Euro soll sie ab sofort für ihr Einfamilienhaus an monatlichen Gasabschlagszahlungen leisten. Eine Summe, die ihr kaum über die Lippen kommen wollte. Deshalb werde sie auch zukünftig weiter auf die Straße gehen, kündigte die Ueckermünderin an.

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„Ich fühle mich von der Regierung im Stich gelassen“, sagte eine andere Demonstrantin dem Nordkurier. Sie warf den Obersten vor, nicht mit offenen Karten zu spielen.

Ganz so vorsichtig drückte es ein junger Mann dagegen nicht aus. „Ich will, dass das Dreier-Team da oben abtritt. Ganz einfach“, forderte er.

„Endlich Nord Stream 2 in Betrieb nehmen!”

Mit den Worten: „Wir gehen arbeiten und müssen trotzdem immer mehr bezahlen“, mischte sich ein anderer Teilnehmer in das Gespräch ein, bevor die Ueckermünderin Kerstin Wittenberg die Teilnehmer des Protestes von der Bühne aus begrüßte. „Ihr seid die Mutigen. Und wir sind wie immer friedlich hier“, betonte sie. Zu jeder Veranstaltung zählt sie auf, welche Auflagen für den friedlichen Bürgerprotest mit Umzug gelten. Und zwar, dass pro 50 Teilnehmer ein Ordner gestellt werde und dass das Mitführen von Glasflaschen und Büchsen sowie der Konsum von Alkohol während der gesamten Veranstaltung untersagt sei. Auch die Rednerin forderte die Öffnung von Nord Stream 2. „Nichts ist wichtiger. Die Leitung ist voll mit Gas. Strom wird teurer, Gas wird teurer, die Lebensmittel werden teurer – nur die Ausreden werden immer billiger“, sagte sie und erntete Beifall.

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