StartseiteRegionalUeckermündeBraucht Patrick Dahlemann sein eigenes Hoffest?

Staatssekretär plant Neujahrsempfang

Braucht Patrick Dahlemann sein eigenes Hoffest?

Torgelow / Lesedauer: 3 min

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte gerade erst zum eigenen Jahresempfang nach Pasewalk geladen. Nun macht es ihr Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann nach. Er empfängt mit seiner Haff-SPD am 26. Januar Gäste im Torgelower Ueckersaal. Unsere Redakteure Thomas Krause und Christoph Schoenwiese haben unterschiedliche Ansichten zur Frage, ob das unbedingt sein muss.
Veröffentlicht:17.01.2018, 19:04
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Warum denn nicht?

Thomas Krause meint:

Wer nicht wirbt, der stirbt! SPD-Mann Patrick Dahlemann dürfte zu den Menschen gehören, die diesen alten Spruch tief verinnerlicht haben. Ganz tief. Werbung in eigener Sache betreibt Vorpommerns Staatssekretär durch seine Aktivitäten jede Menge, es gibt sozusagen kein Themenfeld, das Dahlemann nicht besetzt hat in den vergangenen Monaten. Der Mann ist omnipräsent. Und jetzt auch noch ein eigener Neujahrsempfang – ein wenig getarnt als Veranstaltung der SPD-Ortsvereine Torgelow und Ueckermünde.

Natürlich darf man fragen: Muss das jetzt auch noch sein? Man kann aber gleichwohl die Gegenfrage stellen: Warum denn nicht? Jeder Landtagsabgeordnete hat schließlich die Möglichkeit, sich bei einem Empfang den Wählern zu präsentieren. Patrick Dahlemann nutzt diese Chance jetzt einfach, andere eben nicht. Und das ist völlig legitim.

Hinzu kommt bei Dahlemann der Fakt, dass er als Staatssekretär mittlerweile Vorpommerns wichtigster Politiker ist, und der darf durchaus zu einem Jahresempfang laden. Dass der SPD-Politiker dabei künftig auch verdienstvolle Menschen aus Vorpommern ehren möchte, spricht zudem dafür, dass er sich Gedanken gemacht hat über seine Veranstaltung.

Der König hält Hof

Christoph Schoenwiese sieht das ganz anders:

Nun kommt also doch noch ein Vorpommer zu einer verdienstvollen Auszeichnung für sein Wirken in der Region. Wenn es schon nicht beim Neujahrsempfang der Ministerpräsidentin klappt – es sei erinnert, dass am Montag in Pasewalk zum dritten Mal in Folge ausschließlich Mecklenburger geehrt worden waren –, dann wenigstens bei einem eigenen Neujahrsempfang. Der steht immerhin unter Federführung vom Vorpommern-Staatssekretär. Man könnte applaudieren. Immerhin sorgt Dahlemann mit seiner hiesigen SPD dafür, dass Vorpommern nicht schon wieder über die rutschige Ostseeklippe fällt.

Es darf aber trotzdem die Frage erlaubt sein, warum Dahlemann nicht stärker für seine Vorpommern geworben hat, als es darum ging, wer den Landesverdienstorden von Manuela Schwesig überreicht bekommt. Sein Einfluss auf Schwerin ist wohl doch nicht so groß.

Ein eigener Neujahrsempfang, Pardon, natürlich der der Haff-SPD, ist natürlich einfacher als eine zehrende Diskussion mit der Chefin. Man muss ernsthaft die Frage stellen, ob Dahlemann sich nicht längst als Ministerpräsident von Vorpommern fühlt. Diese neue Stufe der eigenen Selbstinszenierung lässt das jedenfalls vermuten.

Und dass Manuela Schwesig ihren Segen gibt, täuscht nicht darüber hinweg, dass es ab sofort zwei Neujahrsempfänge gibt: einen von der Ministerpräsidentin für Mecklenburg und einen für die Vorpommern – vom Vorpommern-König höchst selbst geplant und veranstaltet.