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Versorgung

Darum ist das Trinkwasser am Haff knapp

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Die Versorgung der Einwohner am Haff mit Trinkwasser ist in Gefahr. Jetzt drosselt sogar ein Industriebetrieb seine Produktion, um Wasser zu sparen.
Veröffentlicht:13.08.2020, 15:06

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Das Trinkwasser in den Ortsnetzen Ueckermünde, Eggesin, Liepgarten, Hoppenwalde und Torgelow-Holländerei ist knapp. Das sehr sommerliche und heiße Wetter führe zu einem stark angestiegenen Verbrauch an Trinkwasser in den Privathaushalten und besonders im Tourismus, hatte der Wasser- und Abwasserverband Ueckermünde mitgeteilt, dessen kommunales Dienstleistungsunternehmen die Gesellschaft für kommunale Umweltdienste (GkU) ist. „Wir haben einen gestiegenen Tourismus in der Haff-Region. Zwar verbraucht der Einheimische weniger Wasser als der Durchschnitt in Deutschland. Im Tourismus wird aber das Eineinhalbfache des Durchschnitts verbraucht“, sagte der Geschäftsführer der GkU mit Sitz in Altentreptow, Frank Strobel. Auch wegen der Corona-Pandemie sei der Wasserverbrauch gestiegen: „Zum einen waschen sich die Leute häufiger die Hände. Zum anderen kommen zurzeit viele Urlauber in die Haff-Region, die Einheimischen fahren dafür kaum in den Urlaub.“ Derzeit liege der Wasserverbrauch der Bevölkerung in Ueckermünde und Umgebung bei 80 Prozent über dem normalen Wert. „Ausgenommen sind da die Industrie oder auch die Krankenhäuser“, so Strobel.

Die Gießerei drosselt nun die Produktion

Weil das Wasser knapp ist, hatte der Wasser- und Abwasserverband zum Sparen aufgefordert. In den genannten Ortsnetzen sei mit Druckschwankungen und vermindertem Versorgungsdruck zu rechnen. Eine Entspannung der Lage sei aufgrund der Witterung und der weiterhin starken touristischen Auslastung in der Region nicht zu erwarten.

Die GkU hofft, dass der Appell sowohl von den Einheimischen als auch von den Touristen ernst genommen wird: „Das Wasser sollte für Ernährungs- und Hygienezwecke genutzt werden“, sagte Frank Strobel. Damit mehr Wasser für die Bevölkerung da ist, habe sich die Ueckermünder Gießerei MAT bereit erklärt, die Produktion zu drosseln. „Dazu wäre die Gießerei nicht verpflichtet gewesen.“

Eine parallele Leitung kostet sechs Millionen Euro

Dass das Wasser in der Haff-Region mal knapp werden würde, hätte sich erst in den vergangenen Jahren abgezeichnet, sagte Frank Strobel. Grund dafür seien Engpässe mit der Hauptwasserleitung. „Die Hauptwasserleitung wurde vor 20 Jahren gebaut. Der Tourismus hat sich aber anders entwickelt als damals vorhergesagt. Selbst bis vor vier oder fünf Jahren war der Wasserverbrauch noch kein Thema.“ Um das Problem zu beheben, will die GkU eine parallele Leitung zur Hauptwasserleitung bauen. „Die Kosten dafür liegen bei rund sechs Millionen Euro. Das überfordert die finanziellen Mittel des Zweckverbandes Ueckermünde. Es würde zu so drastischen Preissteigerungen führen, dass es kein Verständnis seitens der Bevölkerung geben würde“, sagte Strobel, der nun auf Fördermittel hofft.