StartseiteRegionalUeckermünde▶ Schock nach Ueckermünder Brandnacht sitzt tief

Explosion im Plattenbau

▶ Schock nach Ueckermünder Brandnacht sitzt tief

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Fassungslosigkeit herrscht im Ueckermünder Haffring nach der Explosion in einem Wohnblock vor. Mittlerweile kristallisiert sich eine mögliche Ursache des Unglücks heraus.
Veröffentlicht:02.03.2022, 09:23

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Nach dem verheerenden Brand im Ueckermünder Haffring herrscht bei den Bewohnern des Brandhauses das blanke Entsetzen über die Geschehnisse am Montagabend vor. Unter anderem beim 82-jährigen Dietrich Tagge, der seit 1980 im Erdgeschoss des Plattenbaus wohnt. Er habe schon einiges erlebt, aber so einen Brand mit Explosionen nicht. Noch immer ist der Mann schockiert und darum froh darüber, dass Sohn Holger Tagge (52), der in einem Plattenbau ganz in der Nähe wohnt, sich um ihn kümmert.

Augenzeugen-Video aus der Brandnacht

Zwei Explosionen habe es gegeben, sagt Dietrich Tagge. Laute Knallgeräusche an diesem frostigen Montagabend, die auch Siegmund Nauditt aus dem Nachbareingang gehört hat. Der war an dem Abend aus dem Haus gelaufen, wie viele andere Bewohner aus den umliegenden Gebäuden auch, und hatte die Flammen aus den Fenstern der Wohnung im dritten Geschoss gesehen.

Zwei Gasflaschen involviert

Was da genau passiert ist, dazu gab es zunächst noch keine Einzelheiten von der Polizei. Fest steht, dass bei dem Unglück zwei Gasflaschen eine Rolle gespielt haben. Ein 33 Jahre alter alleinlebender Bewohner wurde bei der Explosion schwer verletzt, wie die Polizei Neubrandenburg mitteilte. Er wurde in eine Brand-Spezialklinik nach Berlin geflogen. Zwei weitere Menschen mussten durch die Feuerwehr von ihren Balkonen gerettet werden. Die restlichen elf Bewohner des Hauses konnten sich selbstständig ins Freie begeben.

Löscheinsatz der Freiwilligen Feuerwehren

Ein Bild von der Situation hat sich nach dem Brand auch Norbert Raulin gemacht, der Chef der Ueckermünder Wohnungsbaugesellschaft (UWG). „Herzlichen Dank besonders an die Ueckermünder Feuerwehr“, schickte der UWG-Chef als erstes einen Dank an die Brandbekämpfer.

Zudem hob er die Arbeit von UWG-Serviceleiter André Dachner hervor. Dieser habe mit den Mietern gesprochen und alle notwendigen Schritte eingeleitet, unter anderem für die Unterbringung der betroffenen Bewohner aus den acht Wohnungen. „Wir bedauern, dass die Geschichte so passiert ist“, so Raulin. Nach den Informationen, die ihm vorliegen würden, sei der Brand wohl durch unsachgemäßen Umgang mit Gas entstanden.

Die meisten Mieter können bald wieder zurück

Was den entstandenen Schaden angeht, so ließen baulicher Zustand und Statik zu, dass die meisten Mieter bald in ihre Wohnungen zurückkönnen, sagte Raulin. Für drei Mietparteien, die auf der linken Seite des Aufganges ihre Wohnungen haben, sei dies aber vorerst nicht möglich. Zu groß seien die deutlich sichtbaren Schäden an und in den Wohnungen. Was genau das für die Betroffenen bedeutet, wie die Versicherungsfragen geklärt werden und welche Maßnahmen die UWG am Haus vornehmen muss, soll heute während einer Versammlung der Mieter aus dem Unglückshaus beraten werden.

Über die Höhe des Schadens, der durch das Feuer und die Explosionen entstanden ist, lässt sich den Angaben zufolge noch nichts Genaues sagen. Der UWG-Chef geht nach ersten Schätzungen von einer Schadenssumme zwischen 300.000 und500.000 Euro aus.

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Die Reparaturen werden sich wohl einige Zeit hinziehen. Wichtig sei aber auch die unmittelbare Hilfe bei Kleinigkeiten. Was das bedeutet, zeigte UWG-Serviceleiter Dachner, als er von Dietrich Tagge angesprochen wurde. Der Rentner wollte Tabletten aus seiner Wohnung holen, durfte das Haus aber nicht betreten, weil der Zugang wegen der Brandermittlungen gesperrt war.

Auch die Anwohner lobten die Arbeit der Feuerwehrleute und der Rettungskräfte. „Die Rettung war vorbildlich“, sagt auch Holger Tagge. In der Unglückswohnung und vor dem Haus, wo die Brandreste auf einem Haufen lagen, hatten Kriminalpolizei und Brandursachenermittler zu tun. Zu möglichen Erkenntnissen wollten sie sich noch nicht äußern.