StartseiteRegionalUeckermündeFriseurin eröffnet Salon, wo Uropa einst Fleisch und Wurst verkaufte

Selbstständig

Friseurin eröffnet Salon, wo Uropa einst Fleisch und Wurst verkaufte

Hammer / Lesedauer: 3 min

Friseurin Nancy Naggert hat nach einigen Schicksalsschlägen in Hammer ihren eigenen Salon eröffnet. In dem geschichtsträchtigen Haus hatte in den 30er-Jahren ihr Uropa eine Fleischerei.
Veröffentlicht:25.03.2022, 17:30

Artikel teilen:

„Es fühlt sich für mich immer noch unwirklich an“, sagt Nancy Naggert. Obwohl die 41-Jährige von nun an in ihrem eigenem Friseursalon die Kunden bedient, kann sie das Ende ihrer langen Reise zum Glück noch gar nicht richtig fassen. Noch vor zwei Jahren hatte die zweifache Mutter nicht zu hoffen gewagt, dass sie beruflich noch einmal richtig durchstarten kann. Mehrere Schicksalsschläge im Kollegenkreis und eine schwere Krankheit setzten die Friseurin für lange Zeit außer Gefecht. Doch sie kämpfte sich nicht nur zurück, sondern wagte sogar den Schritt in die Selbstständigkeit.

Lesen Sie auch: Polin hat endlich den ersehnten Schein

War glücklich mit ihrem Job im Friseursalon Holtz

„Ich wollte nie etwas anderes machen als Haare schneiden“, sagt Nancy Naggert und erinnert sich an ihren ersten Ferienjob in den Sommerferien nach der siebten Klasse. Den hatte sie im Torgelower Friseursalon Holtz. Von da an war ihr Berufswunsch in Stein gemeißelt. Nach ihrer Berufsausbildung blieb sie zwei Jahrzehnte in dem Familienbetrieb, in dem sie sich so wohlfühlte, dass er zu ihrem zweiten Zuhause wurde.

Nie hatte sie damit gerechnet, den Salon einmal verlassen zu müssen. Doch als dunkle Wolken über den Familienbetrieb zogen und ihr sowohl die Chefin als auch eine Kollegin nahmen, musste sich auch Nancy Naggert mit dem Gedanken arrangieren, noch einmal ganz von vorn anzufangen.

Auch interessant: Friseurin wird nach kleinem Schubs ihre eigene Chefin

Den Onkel würde es unheimlich stolz machen

Eine schwere Krankheit ließ die 41-Jährige zunächst zögern, doch sie kämpfte sich zurück ins Leben. Dabei halfen ihr nicht nur ihre Familie und Freunde, sondern auch das große Ziel vor Augen. „Ein guter Freund hat mir Mut gemacht und gesagt, dass ich das schaffen werde“, erinnert sich die frisch gebackene Saloninhaberin, die weiß, dass sie das alles ohne die Unterstützung ihrer Familie nicht hätte stemmen können. Dafür ist sie unendlich dankbar.

Ab sofort frisiert Nancy Naggert ihre Kunden in jenem geschichtsträchtigen Haus in Hammer, Straße der Befreier 10, in dem ihr Uropa seit den 1930er-Jahren eine Fleischerei betrieben hatte.

Stolz zeigt die Saloninhaberin das alte Foto, das die Familie ihres Uropas zur Eröffnung der Fleischerei vor dem Haus zeigt. „Der kleine Junge da ist mein Onkel. Er hat mir das Haus hinterlassen“, sagt sie. Ihn würde es unheimlich stolz machen, wenn er sehen könnte, dass hier jetzt wieder ein Handwerksbetrieb eingezogen ist, weiß die 41-Jährige. Ihm zu Ehren stellte die Familie zur Eröffnung des Friseursalons das alte Foto nach.

Mehr lesen: Mutiger Flüchtling setzt trotz Corona auf Gastronomie