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Wirtschaft

Hafen Berndshof profitiert vom Loch in der A20

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Der Industrie-Hafen Berndshof bei Ueckermünde hat vom A20-Loch bei Tribsees deutlich profitiert. Allerdings trüben die Autobahn-Maut und die geplante Bundesstraßen-Maut die Bilanz. Wie zufrieden sind die Hafen-Chefs insgesamt?
Veröffentlicht:17.12.2018, 10:20

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Es könnte zwar noch besser laufen, sagt Hafenmeister Heiko Haacker vom Industriehafen Berndshof. Allerdings sei das Jahr 2018 in Sachen Umschlag etwas besser gewesen als das „schmale Jahr 2017“. Gegen Jahresende 2017 hatte sich abgezeichnet, dass künftig wohl etwas mehr Stückgut über die Ladekante des Berndshofer Hafens gehen würde.

Nachdem sich das Loch auf der A20 bei Tribsees aufgetan hatte, musste die Eisengießerei Torgelow reagieren. „Die Gießerei hatte kaum noch Chancen, Stückgut auf dem Landweg in Richtung Norden zu bringen“, sagt Heiko Haacker.

Wichtig sind vor allem Roheisen und Holz

So seien die großen Gussteile für Windkraftanlagen per Schiff transportiert worden. „2017 waren das 1800 Tonnen und bislang im Jahr 2018 insgesamt 6800 Tonnen“, sagt der Hafenchef. Eine deutliche Steigerung also. Wichtiges Umschlagsgut ist zudem das Roheisen, das an die beiden Gießereien in der Region geliefert wird. Seit Jahresbeginn etwa 32.000 Tonnen. Eine große Menge, allerdings deutlich weniger als in Spitzenzeiten – da waren es schon mal bis zu 60.000 Tonnen pro Jahr. Ob im kommenden Jahr mehr Roheisen und Anlagen-Teile über die Ladekante gehen, bleibt abzuwarten. Immerhin hat die Torgelower Gießerei kürzlich einen 37-Millionen-Auftrag für ein Großprojekt in den USA an Land gezogen.

Auch Holz für den Im- und den Export ist für den Industriehafen ein Thema. Gingen früher vom Industriehafen aus die Stämme in beide Richtungen, so ist in den vergangenen Monaten Holz nur ausgeführt worden. „Insgesamt 14.000 Tonnen“, sagt Heiko Haacker. Beim Import aber sei es ein Drama, da sei gar nichts angeliefert worden. „Unter anderem, weil die Autobahn-Maut erhöht wurde und die Bundesstraßen-Maut kommt“, sagt der Hafenchef. Das rechne sich für die Unternehmen offenbar nicht mehr.

Hafen investierte in Ausbaggerung von Fahrrinne

Was sich auch bei den Umschlagsmengen von Dünger und Baustoffen bemerkbar macht. „Gerade mal 1000 Tonnen Harnstoff-Import sind umgeschlagen worden, Baustoffe dagegen keine“, sagt Haacker. Verwunderlich sei das nicht. Die größten Baustoffabnehmer haben einen eigenen Gleisanschluss. Berndshof nicht. Und so einen Anschluss einzurichten wäre unter den aktuellen Bedingungen zu teuer. Voraussetzung wäre nämlich, dass Umschlagsmengen erreicht werden, die so eine Investition rechtfertigen. Das aber ist momentan nicht der Fall.

Investiert worden ist aber dennoch. Ende 2017 und Anfang 2018 liefen die Unterhaltungsbaggerungen, um das Fahrwasser zu sichern. Die Fahrrinne ist auf 3,90 Meter Tiefe ausgebaggert worden.