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Corona-Krise

Insolvenz-Konzept für Eisengießerei Torgelow verspätet sich

Torgelow / Lesedauer: 2 min

Unter anderem durch die Corona-Krise geriet die Gießerei aus Torgelow in Not. Wie sie gerettet werden könnte, wird derzeit erarbeitet. Es gibt auch optimistische Aussagen.
Veröffentlicht:25.09.2020, 11:02

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Die angeschlagene Eisengießerei Torgelow GmbH (Vorpommern-Greifswald) und ihre Gläubiger wollen das Konzept zum Erhalt des Unternehmens erst einen Monat später als bisher geplant vorlegen. Wie eine Sprecherin des zuständigen Amtsgerichtes Neubrandenburg am Freitag sagte, soll dieses Konzept nun am 1. November, statt wie bisher geplant am 1. Oktober, stehen. Derzeit seien alle Beteiligten in dem Zusammenhang – darunter auch das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Auftraggeber – in „sehr aussichtsreichen Verhandlungen.”

Gießerei durch Corona in Not

Die Traditions-Gießerei gilt als wichtiger industrieller Kern in Vorpommern. Sie hatte wegen langfristig zu erwartender Zahlungsschwierigkeiten im Juli „Insolvenz in Eigenverwaltung” beantragt. Die Produktion läuft aber weiter. Gründe waren unter anderem Probleme im Zuge der Corona-Pandemie mit wichtigen Geschäftspartnern im Ausland und die Brexit-Verhandlungen.

Die Löhne und Gehälter der rund 320 Mitarbeiter übernahm für drei Monate bis Ende September die Arbeitsagentur. Laut der Gießerei seien die Zahlungen aber weiter gesichert, wie die Sprecherin sagte. Nach Angaben von EGT-Geschäftsführer Peter Krumhoff entfallen etwa 80 Prozent des Umsatzes auf tonnenschwere Bauteile für Windkraftanlagen.

Aufträge aus Großbritannien und USA fehlen

Große Aufträge gab es für Großbritannien und die USA. Etwa „10 bis 15 Prozent” des Umsatzes entfielen auf Gussteile für große Motoren. Die Liquidität der Firma, deren Jahresumsatz mit rund 55 Millionen Euro angegeben wird, sei bis Ende 2020 gesichert. Nach Bekanntwerden der Insolvenzpläne hatten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Landeswirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) bei Besuchen in Torgelow Landeshilfen in Aussicht gestellt.

Mehr lesen: Viel Hoffnung, aber wenig Konkretes für die Eisengießerei

Eine aktuelle Anfrage an die Schweriner Staatskanzlei brachte wenig Neues. „Wir sind weiter im Gespräch, um Lösungen für die Eisengießerei zu finden. Der Parlamentarische Staatssekretär wird beispielsweise demnächst ein Gespräch mit der Gießerei und einem Großkunden führen“, heißt es aus der Zentrale von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.

Gießerei-Chef zeigt sich optimistisch

Etwas offener und vor allem optimistischer ist der Geschäftsführer der Eisengießerei, Peter Krumhoff. Auf Nordkurier-Anfrage bestätigt er die laufenden Gespräche und fügt an, dass diese „in eine gute und vernünftige Richtung gehen“ würden. Weiter erklärte Krumhoff, der erst vor wenigen Wochen selbst die Insolvenz beantragen musste, dass sich Lösungen andeuteten, „als Ergebnisse zielführender Gespräche“. Es sind viele warme und versöhnliche Worte, die er findet, nachdem vor allem aus der Politik lange Zeit nur Schweigen kam.