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Neue Ortsumgehung

Mega-Brummis: Grüne wettern gegen Pläne

Liepgarten / Lesedauer: 3 min

Die Bündnisgrünen unterstützen die Liepgartener im Kampf gegen Schwerlasttransporte durch ihr Dorf. Sie bezeichnen den Streckenausbau zwischen Torgelow und Ueckermünde als verkehrsplanerisch sinnlos.
Veröffentlicht:16.09.2016, 12:13

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Den Ausbau ihrer Ortsdurchfahrt für Schwerlastverkehr wollen die meisten Liepgartener verhindern. Darum sucht die Bürgerinitiative, die zu diesem Zwecke gebildet wurde, Verbündete. Die hat sie in den Bündnisgrünen gefunden. Die kritisieren den geplanten Ausbau der Ortsdurchfahrt Liepgarten und wollen die Liepgartener auf kreis- und landespolitischer Ebene unterstützen. 

Auf Einladung der Bürgerinitiative „Keine Schwerlasttransporte durch Liepgarten“ waren Alexander Krüger, Direktkandidat für den Wahlkreis 35, Dr. Torsten Wierschin, Direktkandidat für den Wahlkreis 29 und Kreisvorstandsmitglied, sowie Waldemar Okon, Kreistagsmitglied im Kreis Vorpommern-Greifswald, jüngst zum Gespräch vor Ort. Bürgermeisterin Katja Kaps war ebenfalls bei dem Treffen dabei. Alexander Krüger sagte, die Liepgartener würden „an der Nase herumgeführt“, weil ihnen wichtige Informationen vorenthalten würden. „Transparenz bei allen Planungsschritten eines Bauvorhabens sind das A und O“, sagte der Direktkandidat. Es sei nicht bekannt, wer federführend den Ausbau der Kreisstraße K75 vorantreibt. Lediglich die Verlängerung der Ortsumfahrung Ueckermünde lässt Vermutungen zu. „Die Stadt Ueckermünde sollte nicht versuchen, zu Lasten kleinerer Gemeinden eigene Pläne des Straßenbaus durchzusetzen.“

Ausbau trotz klammer Kassen kritisiert

Aus verkehrsplanerischer Sicht mache eine Streckenführung über Torgelow und Liepgarten zum Industriehafen Berndshof ohnehin keinen Sinn, sagte Krüger. Als „pikantes“ Detail in dieser Sache benannte Krüger, dass die Ortsumfahrung Ueckermünde und die Straße zwischen Torgelow und dem Hafen Berndshof in Jahr 2003 noch im Bundesverkehrswegeplan aufgeführt wurde. Jetzt wurde dieses Projekt wegen Unerheblichkeit des Bedarfs gestrichen. Krüger: „Sollten dennoch Planungen existieren oder vorangetrieben werden, müssen sich die handelnden Akteure Fragen gefallen lassen, die auch ihren verantwortungsvollen Umgang mit Finanzmitteln betreffen.“

So schrieben es die Grünen jedenfalls auf ihrem Vorpommern-Greifswald Blog. Im Bundesverkehrswegeplan 2003 ist jedoch das nächstgelegene Projekt zu Liepgarten die Ortsumfahrung Jatznick (Bundesstraße 109). Liepgarten, beziehungsweise die Straße von Torgelow nach berndshof werden darin nicht erwähnt.

Auch Waldemar Okon, stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Kreistages, wetterte: „Trotz defizitärem Kreishaushalt und übergroßem Schuldenberg soll jetzt offenbar die Kreisstraße K75 für Schwerlasttransporte ausgebaut werden. Das ist nicht erforderlich und finanziell unklug.“

Sanierung statt Ausbau vorgeschlagen

Die Bündnisgrünen wenden sich gegen einen Ausbau der Ortsdurchfahrt und schlagen stattdessen eine Sanierung der Fuß- und Radwege und eine Instandhaltung der Ortsdurchfahrt in Liepgarten vor, die das Ortsbild mit seinen mehr als einhundert Jahre alten Bäumen erhält. Bei einem Ausbau der Kreisstraße müssten die Linden und weitere Bäume gefällt werden. „Die Bündnisgrünen werden sich im Landtag stattdessen für den Schienenanschluss des Industriehafens Berndshof einsetzen”, so Alexander Krüger.

Der Ausbau der Straße zwischen Torgelow und Ueckermünde für Schwertransporter wird von den Städten Torgelow und Ueckermünde sowie von Wirtschaftsunternehmen forciert. Allein die Torgelower Eisengießerei will spätestens 2018 mit 14 überbreiten Transporten pro Woche nach Berndshof in den Industriehafen. Die Liepgartener befürchten eine spürbare Verschlechterung der Lebensqualität im Dorf durch nächtliche Schwertransporte.