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Sexueller Missbrauch

Mutmaßlicher Kinderschänder in Ueckermünde verhaftet

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Im Zusammenhang mit einem aufgedeckten Pädophilen-Ring, dessen mutmaßlicher Haupttäter in Münster lebte, hat die Polizei in MV jetzt einen 35-Jährigen in einer Gartenlaube festgenommen.
Veröffentlicht:06.11.2020, 18:32

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Im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex von Münster (Nordrhein-Westfalen) ist in Ueckermünde ein weiterer Beschuldigter (35) festgenommen und verhaftet worden. Ihm werden mehrfacher schwerer sexueller Missbrauch von Kindern sowie der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie im Internet zur Last gelegt.

Polizisten fassten den mutmaßlichen Kinderschänder in dessen Laube in einer Kleingartenkolonie. Entsprechende Informationen des Nordkurier bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer von der Staatsanwaltschaft Köln. Dort ist die „Zentrale Ansprechstelle Cybercrime” für das Bundesland Nordrhein-Westfalen angesiedelt. Sie war Mitte des Jahres nach dem Missbrauchskomplex von Bergisch Gladbach mit 30.000 Verdächtigen als schnelle Eingreiftruppe gegründet worden.

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Pädophilen-Ring in Münster

Anfang Juni hatte der Fall des zerschlagenen Pädophilen-Rings von Münster ganz Deutschland erschüttert. Inzwischen sitzen neun Männer in Untersuchungshaft, die jahrelang im Verborgenen agiert, Kinderpornos produziert und im Darknet vertrieben haben sollen. Die Opfer sind mindestens drei Jungen im damaligen Alter von 5, 10 und 12 Jahren.

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Hinzu kamen nach Angaben der Polizei zwei Kinder, deren Väter Anzeige erstattet hätten. Zudem laufen Ermittlungen zu einem weiteren Kind. Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer: „Die Verhaftung in Ueckermünde steht im Zusammenhang mit einem Kind, das in Münster missbraucht worden ist.”

Haupttatort war eine Gartenlaube

Mutmaßlicher Haupttäter des Pädophilen-Rings ist Adrian V. (27) aus Münster. Gegen ihn und vier weitere Angeklagte beginnt am 12. November der Prozess. Angeklagt sind neben Adrian V. dessen Mutter sowie drei Männer (30, 35, 42) aus Hannover, Staufenberg (Hessen) und Enrico L. aus Finowfurt (Brandenburg). Das Gericht setzte bis Februar fast 30 Termine an. Adrian V. wird vorgeworfen, das Kind seiner Freundin immer wieder an Männer auch über das Internet angeboten und selbst vergewaltigt zu haben. Haupttatort war eine Gartenlaube in einem Kleingartenverein in Münster.

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Die Mutter des Mannes steht vor Gericht, weil sie ihrem Sohn die Laube in dem Wissen des Missbrauchs überlassen haben soll. Auch beim tief in den Fall verwickelten Enrico L. (verheiratet, zwei Söhne) führt wie in Ueckermünde eine wichtige Spur in eine Laubenkolonie. Enrico L. war bis zu seiner Festnahme Vorsitzender eines Kleingartenvereins in Eberswalde. Die Beweise gegen ihn sollen laut Polizei „erdrückend” sein.

Prozess in Münster

Mit der gerichtlichen Aufarbeitung im Missbrauchskomplex Münster ist inzwischen bereits begonnen worden. Vor wenigen Tagen begann in Münster der Prozess gegen Patrick B. (53) aus Norderstedt (Schleswig-Holstein). Er soll im Sommer 2019 einen Jungen schwer sexuell missbraucht haben. Vor Prozessbeginn hatte der Mann die Vorwürfe laut Staatsanwaltschaft eingeräumt.

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Ob sich auch der Mann aus Ueckermünde in Münster verantworten muss, ist offen. „Wir erwägen, das Verfahren nach Neubrandenburg abzugeben”, heißt es bei der Staatsanwaltschaft Köln.