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Altstadtsterben

Neuer Citymanager bringt Vermieter gegen sich auf

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Erst wenige Monate im Amt und schon mächtig Ärger: Ueckermündes Citymanager wirft den Vermietern vor, nichts gegen das Altstadtsterben zu unternehmen. Die sind jetzt sauer!
Veröffentlicht:19.01.2023, 15:41

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Dieser NDR-Beitrag hat für mächtig Aufregung in Ueckermünde gesorgt. Stephan Tralau, City-Manager der Stadt, unterstellte Vermietern pauschal, ihre Läden nur als Abschreibungsobjekte zu sehen. Den Beitrag können Sie hier sehen. Die Vermieter sehen das naturgemäß anders und sind sauer auf Tralau.

„Wir kennen diesen Mann nicht”

„Als private Vermieter von Gewerberäumen und Wohnungen sehen wir uns schon immer als Partner der Stadt Ueckermünde“, sagt Sebastian Kelichhaus. Er habe da bisher kein Problem gesehen. Auch Jens Erdmann und Torsten Brösemann versichern, dass sie durch ihre privaten Investitionen etwas Schönes für die Stadt schaffen und „der Altstadt die Seele streicheln“, wie sie sagen.

Die Vermieter fühlen sich durch Tralaus Aussagen an den Pranger gestellt. „Offenbar sucht der City-Manager wahllos Schuldige für ein Problem, das er nicht lösen kann“, sagt Torsten Brösemann. Alle drei versichern, dass der Stephan Tralau bis dahin nie das Gespräch mit ihnen gesucht habe. „Wir kennen diesen Mann nicht und er uns offensichtlich auch nicht, warum stellt er sich dann vor eine ARD-Kamera und trifft solche Aussagen über uns?“, fragt sich Jens Erdmann.

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Als privater Vermieter habe er überhaupt kein Interesse an Leerstand. Er habe sogar mit einem privaten Darlehen einem Gewerbetreibenden durch die Pandemiezeit geholfen, damit dieser sein Restaurant in der Innenstadt weiter betreiben kann. „Jeder private Immobilieninvestor ist an einer langfristigen Vermietung interessiert, alles andere macht keinen Sinn.“

Vertrauensvolle Zusammenarbeit und lösungsorientierte Vorschläge

Auch Sebastian Kelichhaus bezeichnet es als absurd, davon auszugehen, dass Vermieter grundsätzlich an Leerstand interessiert sind. Den zum Jahresende freigezogenen Blumenladen in der Ueckerstraße beispielsweise habe er bereits renoviert und suche nun nach einem neuen Mieter. „Es tut mir jeden Tag weh, wenn ich an dem leer stehenden Laden vorbei komme.“

Statt sich öffentlich gegen die Eigentümer zu positionieren, sollte ein City-Manager eine vertrauensvolle Zusammenarbeit suchen und tatsächlich lösungsorientierte Vorschläge machen, sind sich Erdmann, Brösemann und Kelichhaus einig. Sie stehen der Stadt Ueckermünde dabei weiterhin als Partner zur Seite.

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Stephan Traulau empfindet die verkürzte Aussage in dem Fernsehbeitrag inzwischen auch als nicht sehr glücklich. Aber er sei bisher auch auf keine Aktivitäten von Ladenbesitzern gestoßen, die sich um die Wiedervermietung leer stehender Geschäfte bemühen. Auf der Seite „Laden sucht Nutzer“ der Stadt Ueckermünde gebe es nur drei Einträge. „Ich weiß, das ist ein heikles Thema, aber ich habe mit Interessenten gesprochen, die ein Ladengeschäft suchten und weggeschickt wurden oder an der hohen Mietforderung scheiterten – so kam diese Aussage vor der Fernsehkamera zustande“, erklärt der City-Manager. Seine Bürotür stehe jederzeit für Gespräche offen.