StartseiteRegionalUeckermünde▶ Plusgrade! Dieser Winterdienst streut trotzdem Salz

Straßenmeisterei räumt Fehler ein

▶ Plusgrade! Dieser Winterdienst streut trotzdem Salz

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Für Verwunderung und Kopfschütteln hat am Dienstag der Winterdienst in der Haff-Region gesorgt. Trotz frühlingshafter Witterung wurde Salz auf die trockenen Straßen gestreut.
Veröffentlicht:23.02.2021, 16:10

Artikel teilen:

Wer am Dienstag mit dem Auto die Straße zwischen Ueckermünde und Eggesin befuhr, der staunte nicht schlecht: Obwohl das Thermometer frühlingshafte Temperaturen anzeigte, lag Streusalz auf der Straße. Ein Nordkurier-Leser machte sogar ein Beweisvideo von einem LKW, der am Dienstagvormittag Salz auf die Straße zwischen Ueckermünde und Eggesin streute. Die Aktion löst Kopfschütteln aus. „Ein schonender Umgang mit Ressourcen sieht meines Erachtens anders aus“, schrieb der verärgerte Leser.

„Das darf nicht passieren”

Auf Nordkurier-Nachfrage räumte die zuständige Straßenmeisterei in Eggesin einen Fehler ein. „Es war eine Fremdfirma im Einsatz, die Streusalz eingesetzt hat“, bestätigte die Leiterin der Straßenmeisterei in Eggesin, Simone Hajdu. Auch sie selbst habe gesehen, dass auf der Straße zwischen Ueckermünde und Eggesin Streusalz gelegen hat, so Hajdu: „Das hat mich auch geärgert und darf natürlich nicht passieren. Ich habe die Fremdfirma auf den Fehler eindeutig hingewiesen.“ Simone Hajdu versicherte, dass solch eine Streu-Aktion bei diesen frühlingshaften Temperaturen nicht noch einmal vorkommen werde.

Dass Streusalz bei Plusgraden keinen Sinn macht, ist also auch den Verantwortlichen der Straßenmeisterei nicht entgangen. Doch der Leser, der die Videoaufnahme gemacht hat, übte grundsätzliche Kritik. „Das Aufbringen des Streusalzes ist nicht nur unnütz und teuer, sondern hat auch weitere Nachteile“, schrieb er.

Video von Streusalz-Fahrt (Stimme verfremdet; 0:20 Min)

Der NABU fordert, Streusalz aus Dörfern und Städten zu verbannen

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) forderte, das Streusalz wegen seiner umweltbelastenden Auswirkungen aus Dörfern und Städten komplett verbannt werden müsse. „Das Salz gelangt über den Boden in die Pflanzen und verändert dort den Nährstoffhaushalt. Die Folgen zeigen sich oft erst im Frühjahr und Sommer, wenn salzgeschädigte Straßenbäume trotz ausreichender Niederschläge allmählich vertrocknen“, teilte der NABU mit.

Und nicht nur Pflanzen leiden laut NABU unter dem Salz: „Viele Tiere entzünden sich am Streusalz die Pfoten. Außerdem kann das Salz zur Versalzung des Grundwassers beitragen. Neben den ökologischen Folgen verursacht Streusalz auch ökonomische Schäden wie die Korrosion an Brücken und Kraftfahrzeugen.“ Stattdessen empfiehlt der NABU die Verwendung von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln – Granulate, Split, Sand oder Kies.