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Betrüger haben keine Chance

Postfrau verhindert Abzocke

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Manchmal kann es auch sehr gut sein, wenn die Post nicht das macht, was man von ihr will. Zum Beispiel in Ueckermünde: Hier wurde eine ältere Dame davor geschützt, von Betrügern abgezockt zu werden.
Veröffentlicht:31.01.2014, 14:07

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Was die Leute mit ihrem Geld machen, das ist allein deren Angelegenheit. Ein Grundsatz, den Marion Borchert respektiert. Sie ist die Chefin der Postagentur am Ueckermünder Schweinemarkt und hat es täglich mit Kunden zu tun, die Pakete verschicken wollen, Briefe, Einschreiben. Und eben auch Geld überweisen.

Doch erst vor wenigen Tagen hat Marion Borchert einer älteren Dame, die Geld überweisen wollte, diesen Service verweigert. Aus gutem Grund. Denn die Dame, so um die 70, wollte einen Geldtransfer in die Türkei vornehmen. Es ging um 450 Euro. Keine Riesensumme zwar, aber doch schon ein Haufen Geld. Auf die Frage, ob die Dame den Empfänger  denn auch kennt, gab sie ausweichende Antworten. „Das müssen Sie machen, das ist wichtig“, hat die Ueckermünderin aber immer wieder gedrängt. Marion Borchert hatte ein ungutes Gefühl und fragte weiter nach. 

Begleichung von Spielschulden?

Ob denn wirklich alles rechtens sei, wollte sie wissen. Ja, es hat seine Richtigkeit , beteuerte die ältere Dame, es handele sich um die Begleichung von Spielschulden, die vor langer Zeit, vor Jahren schon, entstanden sind.  Auch das kam Marion Borchert merkwürdig vor. Wie sie weiter erfuhr, wurde die Seniorin per Telefon bedrängt, diese Summe zu überweisen. Ganz offenbar war die Dame von Angst getrieben und wollte nun schnell das Geld überweisen, um endlich Ruhe zu haben.

Marion Borchert hat aber diese Dienstleistung nicht erbracht, sondern noch weiter nachgefragt. Ja, die Polizei wisse Bescheid, und auch ein Staatsanwalt habe  angerufen, behauptete die ältere Dame. Sie habe sich auch bei der Polizei sachkundig gemacht. Hatte sie aber nicht, wie die Postagenturchefin erfuhr, als sie mit dem Ueckermünder Revier telefonierte. So kam es nicht zu der Überweisung an jenen mysteriösen Empfänger. Allerdings – ein paar Tage zuvor hatte die ältere Dame offenbar schon eine Summe dorthin überwiesen. Und ist damit skrupellosen Ganoven teilweise auf den Leim gegangen.

Polizei warnt: Betrüger spähen gezielt ältere Menschen aus

Wie Marion Borchert sagte, sehe die ganze Angelegenheit sehr nach Betrug aus. Es sei kein Einzelfall, wie sie aus der Zeitung, dem Fernsehen und auch aus Gesprächen mit Kollegen erfahren hat. „Auf keinen Fall sollte man etwas überweisen“, rät auch Helmut Walther von der Anklamer Polizeiinspektion. Die Betrüger – um solche handelt es sich meistens – spähen  gezielt ältere Menschen aus. „Die gucken im Telefonbuch nach und suchen dann Namen, die zu älteren Leuten gehören könnten“, vermutet auch Marion Borchert. Und wenn sie erst einmal jemanden erreicht haben, dann bauen die Gauner auf die Leichtgläubigkeit der Senioren. „Da kann es um einen großen Geldgewinn gehen, der  angeblich noch in der Türkei ist und für den Vorauszahlungen nötig sind. Oder es ruft jemand an und gibt sich als Enkel aus, der dringend Geld benötigt“, beschreibt  der Polizist  mögliche Vorgehensweisen der Betrüger. Sollten also merkwürdige  E-Mails oder Anrufe eingehen, mit denen Geld gefordert wird, dann sei es das Beste, darauf nicht einzugehen.