StartseiteRegionalUeckermünde▶ Staatsanwälte prüfen Anklage von Leonies Mutter

Mord-Prozess

▶ Staatsanwälte prüfen Anklage von Leonies Mutter

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Seit vier Wochen sitzt David H. als verurteilter Mörder der kleinen Leonie im Gefängnis. Doch was passiert mit der Mutter des Kindes? Wird sie auch verurteilt?
Veröffentlicht:10.02.2020, 17:21

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Es war der 9. Januar, als im Sitzungssaal des Landgerichts Neubrandenburg lautstarker Jubel ausbrach. Gerade hatte der Vorsitzende Richter Jochen Unterlöhner verkündet, dass der Stiefvater der getöteten Leonie wegen Mordes lebenslang ins Gefängnis muss. Ein großer Teil der anwesenden Besucher im voll besetzten Gerichtssaal bejubelte das Urteil lautstark – und fragte sich gleichzeitig, ob sich jetzt auch die leibliche Mutter Janine Z. für ihren vermeintlichen Anteil am Tod Leonies strafrechtlich verantworten müsse.

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Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung

Mittlerweile ist mehr als ein Monat ins Land gezogen, doch noch immer ist die Rolle von Janine Z. nicht geklärt. Hatte sie weg geschaut, als das Mädchen über Monate bis in den Tod geprügelt worden war? Hatte die Mutter ihr sechsjähriges Kind ungeschützt dem Stiefvater ausgesetzt? Oder hatte sie gar mit geschlagen? Drängende Fragen, die auf endgültige Antworten warten.

Denn: Seit knapp einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen Janine Z. Bisher aber ohne abschließendes Ergebnis. Wird auch gegen die Mutter Anklage erhoben? Oder werden die Ermittlungen eingestellt?

„Eine endgültige Entscheidung, ob auch die leibliche Mutter angeklagt wird, ist noch nicht gefallen”, bat die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg zuletzt wieder um Geduld. „Wir bemühen uns um eine zeitnahe Entscheidung, doch müssen alle Aspekte sorgfältig gewürdigt werden”, machte ein Sprecher klar.

Anwalt räumt Teilschuld von Leonies Mutter ein

Axel Vogt, Anwalt von Janine Z., hatte in den vergangenen Wochen stets betont, dass Leonie nicht durch die Hand der Mutter gestorben sei. In der Wohnung der Familie in Torgelow habe eine Spirale der Gewalt, Bedrohung und Einschüchterung geherrscht, so Vogt. Janine Z. mache sich selbst die größten Vorwürfe und suche bis heute eine Erklärung, warum sie es nicht geschafft habe, Hilfe zu holen, sagt der Anwalt: „Sicherlich hat Janine Z. eine Teilschuld auf sich geladen.“

Video vom 9. Januar, dem Tag der Urteilsverkündung: Leonies leiblicher Vater war sichtlich bewegt. Zwar sei er auf der einen Seite erleichtert, dennoch schmerze es ihn sehr, täglich die Verletzungen seines Sohnes zu sehen. Er danke seiner Familie und seinen Freunden, die ihn im Prozess unterstützt haben: