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Nach Drogen-Beichte

Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungen gegen Bürgermeister

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Das Drogen-Bekenntnis des Ueckermünder Bürgermeisters Gerd Walther zieht offensichtlich Konsequenzen nach sich. Die Behörden werden aktiv.
Veröffentlicht:20.02.2018, 17:34

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Während der Ueckermünder Bürgermeister Gerd Walther (Die Linke) in sozialen Netzwerken von Freunden und Parteikollegen wegen seines öffentlichen Bekenntnisses, in der Vergangenheit Drogen konsumiert zu haben, teils kritisiert, teils gelobt wird, werden die Behörden aktiv: Die Neubrandenburger Staatsanwaltschaft untersucht derzeit, ob sie gegen den Ueckermünder Rathauschef ein Verfahren wegen des „Erwerbs und Besitzes” von Drogen einleitet. Man prüfe einen Anfangsverdacht, sagte Beatrix Komning, Sprecherin der Neubrandenburger Ermittlungsbehörde. Weitere Details wollte sie am Dienstag nicht nennen.

Kommunalaufsicht ist ebenfalls aufgeschreckt

Auch von der Kommunalaufsicht des Landkreises Vorpommern-Greifswald droht dem Ueckermünder Bürgermeister Ungemach. Wie Landkreissprecher Achim Froitzheim gegenüber dem Nordkurier sagte, werde man sich „zu einem konkreten Fall mit Angaben zur Person aus Datenschutzgründen zwar nicht äußern, selbst wenn Personen aus freien Stücken die Öffentlichkeit gesucht haben”. Prinzipiell sei die Kommunalaufsicht aber gefordert, wenn sich Wahlbeamte nicht entsprechend ihres Status und gemäß Landesbeamtengesetz verhalten würden.

„Wenn ein Strafverfahren eröffnet wird, eröffnet die Kommunalaufsicht im Regelfall – gewissermaßen parallel – ein Disziplinarverfahren. Dieses ruht, solange der Ermittlungsprozess der Strafverfolgungsbehörden zu keinem Ergebnis gekommen ist”, sagte er. Danach werde dieses eigenständig weitergeführt, wobei aber der Ausgang des Prozesses bei Gericht eine Größe darstelle, an der man sich orientiere.

Walther will Drogen-Problem überwunden haben

Der Ueckermünder Bürgermeister Gerd Walther, der von 2002 bis 2006 für die Linkspartei im Schweriner Landtag saß, hatte gegenüber dem Nordkurier (Ausgabe von Sonnabend) eingeräumt, über einen längeren Zeitraum Drogen genommen zu haben und deshalb auch des Öfteren krank geschrieben gewesen zu sein. Inzwischen habe er den Drogenkonsum aber überwunden. Um was für Substanzen es sich dabei gehandelt hat, sagte er nicht.

Als Grund nannte er Einsamkeit und an falsche Freunde geraten zu sein. Für seinen Mut, mit seinem Drogen-Problem die Öffentlichkeit gesucht zu haben, erntete der 47-Jährige in sozialen Netzwerken viele Zuspruch und Lob. Es gab aber auch Kritik, dass er sich etwa erst so spät offenbart habe. Dieser Mut könnte ihm jetzt zum Verhängnis werden.