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Gespräch zum Betretungsverbot

Torgelow und Bundeswehr finden Wald-Kompromiss

Torgelow / Lesedauer: 3 min

Nachdem es viel Aufregung um ein Betretungsverbot des Waldes in Drögeheide und Spechtberg gegeben hat, ist am Dienstag eine einvernehmliche Lösung mit Vertretern der Bundeswehr gefunden worden. Alle Beteiligten zeigten sich mit dem Kompromiss sehr zufrieden.
Veröffentlicht:11.08.2020, 17:46

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Wenn bestimmte Regeln eingehalten werden, dann können die Bewohner der Torgelower Ortsteile Spechtberg und Drögeheide auch künftig die Waldstücke direkt vor ihren Haustüren nutzen. So, wie das in den vergangenen Jahrzehnten möglich gewesen ist. Darauf hat sich am Dienstagnachmittag eine Beratungsrunde geeinigt, an der außer Antje Varamann und Gerhard Konstantin, den Vertretern der Spechtberger und Drögeheider, auch fünf Bundeswehroffiziere sowie Torgelows Bürgermeisterin Kerstin Pukallus und Stadtpräsidentin Heike Runge teilgenommen haben. In den Wochen zuvor hatten Spechtberger und Drögeheider auch öffentlich ihren Unmut über das aus ihrer Sicht plötzlich verhängte Betretungsverbot geäußert und Unterschriften dagegen gesammelt.

Infos in den Schaukästen

In der Runde im Torgelower Rathaus tauschten die Beteiligten zunächst ihre Argumente aus, um sich dann auf einen Kompromiss zu einigen. Der sieht eine weitere Nutzung der Waldgebiete vor, und zwar in der Zeit, in der auf dem angrenzenden Truppenübungsplatz keine Schießübungen stattfinden. Wann diese Zeiten sind, darüber sollen zusätzliche Schaukästen an den Zufahrten zum Bundeswehrgelände die Anwohner informieren.

Schilder werden angebracht

Das Betreten des Truppenübungsplatzes sei bis zur Platzrandstraße möglich, darüber hinaus sei für Zivilisten absolute Sperrzone, machte Oberstleutnant Roman Jähnel deutlich, Kommandeur des Bereiches Truppenübungsplatz Kommandantur OST, in dessen Zuständigkeit auch der Truppenübungsplatz Jägerbrück fällt. Was die Beschilderung angehe, so werden die Hinweistafeln mit der Aufschrift „Militärischer Sicherheitsbereich” durch solche ersetzt, die lediglich einen „Militärischen Bereich” kennzeichnen, in dem mögliche strafrechtliche Folgen milder ausfallen würden. Der Verbindungsweg zwischen Drögeheide und Spechtberg darf ebenfalls wieder genutzt werden. Schilder dort sollen entsprechend versetzt und in überschaubarer Menge angebracht werden.

Vertreter der Stadt zufrieden

Mit dem Kompromiss zeigten sich Bürgermeisterin Pukallus, Stadtpräsidentin Rungen sowie Antje Varaman und Gerhard Konstantin zufrieden. Allerdings, sagte Oberstleutnant Jähnel, sei jeder, der die Waldstücke betrete, selbst für seine Sicherheit zuständig. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es dort Gefahren durch Pyrotechnik, tiefe Schanzlöcher, Munitionsreste oder Stacheldraht gebe.

Aktion für Kinder?

Nicht ganz geklärt ist, ob und wie das so genannte, von Kindern in dem Wald bei Spechtberg gebaute Koboldnest verlegt werden wird. Oberstleutnant René Ochs, der am Donnerstag das Kommando über das Jägerbataillon 413 in Torgelow-Spechtberg übernimmt, hat in dem Zusammenhang angeboten, dass eine solche Aktion von Kindern und Bundeswehrsoldaten gemeinsam vorgenommen werden könnte – im Interesse der Sicherheit der Kinder, die im Wald spielen. Ein Angebot, über das die Spechtberger Vertreterin Antje Varamann mit den Spechtbergern und der Belegschaft der nahe gelegenen Kita „Sternschnuppe” wohl noch einmal beraten wird.

Enges Verhältnis

Nach dem Gespräch zeigten sich alle Teilnehmer erfreut darüber, dass es innerhalb recht kurzer Zeit zu dieser einvernehmlichen Lösung gekommen ist. Sowohl die Torgelower als auch die Vertreter der Bundeswehr betonten, dass ihnen das bislang enge Verhältnis von Stadt und Armee sehr am Herzen liegt und nicht beschädigt werden soll.