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Hoffen auf Fördergeld

Torgelower Ukranenland in Gefahr

Torgelow / Lesedauer: 3 min

Der gemeinnützige Verein Ukranenland Historische Werkstätten e.V. hat mit Hilfe seiner Partner Grandioses erschaffen. In den gut 26 Jahren seines Bestehens wurde aus einem Torgelower Fleckchen an der Uecker DAS touristische Vorzeigeobjekt der Region. Nun stecken die Ukranen jedoch in Schwierigkeiten.
Veröffentlicht:24.02.2020, 14:00

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Es wird gemunkelt und getuschelt. Es heißt, um das Torgelower Ukranenland stehe es nicht gut. Von finanziellen und personellen Schwierigkeiten ist die Rede, dabei hat sich das mittelalterliche Slawendorf in den vergangenen zwei Jahrzehnten weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht und ist sehr gut besucht. Doch hier könnte es bald ganz große Probleme geben.

Ein Bildungserlebnis der besonderen Art

In Vorbereitung der Vereinssitzung, die in wenigen Tagen stattfindet, hat sich Vorstandsvorsitzender Wolfgang Schubert viel Arbeit gemacht. Eine große Karte von MV zieren jetzt zahlreiche Klebepunkte. Die Punkte kleben an jenen Orten, von denen in den letzten Jahren Schulklassen oder Gruppen zu ihren Klassenfahrten ins Ukranenland beziehungsweise ins Mittelalterzentrum starteten. „Man kann dieser Karte eines ganz deutlich entnehmen: Dass man das Ukranenland als eine ‚landesweit wirksame Einrichtung‘ bezeichnen könnte und demnach auch so behandeln müsste“, sagt Schubert. Eine Einrichtung, die es zahlreichen Besuchern ermöglichte, einen erlebnisreichen Blick durch ein Fenster in die Vorzeit des Landes zu erlangen – eben ein Bildungserlebnis der ganz besonderen Art.

Durchweg positive Bewertungen

Das Ukranenland und das Mittelalterzentrum sind von besonderer Bedeutung der Stadt“, sagt auch Torgelows Bürgermeisterin Kerstin Pukallus, der die finanziellen Nöte bekannt sind. Nur mit viel Herzblut, engagierten Mitarbeitern und Unterstützern konnte dieses in seiner Komplexität in Deutschland einmalige Projekt ermöglicht werden. Durchweg positive Bewertungen der Schulklassen, tausende Gäste auf den großen Festen sowie eine schriftliche Stellungnahme des Museumsverbandes MV erlauben es den Ukranen, stolz zurückzublicken.

Vier Mitarbeiter sind schon gegangen

Ohne Hilfe vom Land, sagt Schubert, wird der Verein sein Angebot nicht mehr aufrechterhalten können. „Aktuell kämpfen wir um dauerhafte Mittel vom Land, und wir sind nicht ohne Hoffnung“, sagte Schubert dem Nordkurier bereits im November 2018 zum 25. Geburtstag des Vereines. „Wir hoffen weiterhin auf eine positive Entscheidung, doch es wird langsam eng. Die Anträge sind seit anderthalb Jahren gestellt“, so Schubert, der berichtet, dass bereits im Herbst vier Mitarbeiter das Ukranenland verlassen haben und nach der Winterpause nicht zurückkehren werden. Es fehlt den Mitarbeitern an Sicherheit sowie Perspektive.

Die Finanznot wirkt sich auch auf die Öffnungszeiten aus

Die permanente Finanznot mache die Vereinsmitglieder unzufrieden. Es sei ein Hoffen und Bangen von Jahr zu Jahr. Vor allem die Unterfinanzierung bei den Personalkosten wird sich in diesem Jahr erstmalig auf die Öffnungszeiten auswirken.„Unser Hauptaugenmerk und unsere ganze Kraft werden wir weiterhin auf unsere wichtigste Zielgruppe legen“, sagt Schubert. Die Durchführung von Klassenfahrten hat also oberste Priorität. „Soweit unsere Kraft reicht, richten wir diese dann auf den Tagestourismus, jedoch wird es hier große Einschränkungen geben müssen, und das Ukranenland sowie das Mittelalterzentrum können nicht mehr täglich öffnen“, kündigt der Museumschef an. Die jährlichen großen Feste sollen aber auf jeden Fall stattfinden.

„Keine neuen Projekte, sondern Basiversorgung für die bestehenden Einrichtungen!”

„Das alles ist nicht das, was wir wollen. Aber wenn die Landesmittel ausbleiben, dann ist dies nicht unsere Entscheidung“, sagt Schubert. „Was wir in der Region brauchen, sind nicht unbedingt neue Projekte, sondern eine Basisversorgung bestehender kultureller Einrichtungen.“ Er nennt in diesem Zusammenhang neben dem Ukranenland und dem Mittelalterzentrum auch den Tierpark, den Speicherverein Ueckermünde und die Pommernkogge Ucra. Schubert hofft, dass die Landespolitik das endlich einsieht.