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Corona-Pandemie

Torgelows Kulturchef kritisiert Corona-Politik

Torgelow / Lesedauer: 3 min

Kulturchef Ulrich Blume ist ganz und gar nicht einverstanden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung. Der Mann aus dem Torgelower Rathaus hat einen Text verfasst, in dem er auf seine Art Dampf ablässt: mit Satire!
Veröffentlicht:19.11.2020, 06:22

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Als Kulturchef der Stadt Torgelow stellt Ulrich Blume normalerweise etliche Veranstaltungen auf die Beine. Kaum eine andere Stadt mit dieser vergleichbaren Größe bietet so viel Kultur an wie Torgelow: Kabarett, Schlagerabende und Stadtfeste gehören in bestimmter Regelmäßigkeit dazu. Doch das Kulturleben liegt coronabedingt lahm – auch in Torgelow. Ulrich Blume ist nicht nur Mitarbeiter in der Torgelower Stadtverwaltung, er tritt normalerweise bei Lesungen oder Musikabenden als Autor, Musiker und DJ auf, und Ulrich Blume ist ein Mensch der klaren Worte, auch wenn man mit ihm nicht immer unbedingt einer Meinung sein muss.

In einer satirischen Kolumne dürfte er aber vielen Künstlern, Kulturschaffenden und auch anderen Bürgern aus der Seele gesprochen haben. „Wenn du nicht brav bist, fällt Weihnachten aus“, lautet der Titel der Kolumne, die sich damit an die Politiker richtet, die in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder appelliert hatten, die Corona-Regeln auch wirklich einzuhalten – und darauf hinwiesen, dass sonst das Weihnachtsfest in Familie gefährdet sei. „An diese elterliche Drohung kann sich wohl jeder erinnern, der einmal Kind war. Und zum Kindsein gehörte halt auch immer mal ein bisschen Ungehorsam. Aber Geschenke gab es dann trotzdem, und gefeiert wurde auch. Wer hätte sich träumen lassen, dass einmal einem ganzen Volk, wie einem dummen, unreifen Kind, mit dickem Zeigefinger von seiner selbst gewählten Regierung angekündigt wird, Weihnachten verbieten zu wollen?“, fragt Blume. Er selbst sei kein besonderer Weihnachtsfan. „Aber ich finde, dass das so ziemlich das Niedrigste ist, womit man drohen sollte, wenn es offensichtlich keine anderen Mittel mehr gibt, Angst zu verbreiten.“

Schnell in die rechte Ecke gedrängt

Ulrich Blume betrachtet das Corona-Krisenmanagement der Politik mit Skepsis und übt harsche Kritik: „Abgesehen von der Sinnhaftigkeit mancher Zahlenspiele kann ich mich gut daran erinnern, dass die Politik schon im April parteiübergreifend gedröhnt hat, dass es im Herbst/Winter noch einmal gaaaanz schlimm werden würde. Von 50 000 Toten wurde orakelt“, schreibt Blume.

Mit Stand vom Mittwoch meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) etwa 13 000 Corona-Tote in Deutschland seit Beginn der Pandemie. „Es verwundert schon, dass man Ende Oktober plötzlich ins Staunen kommt, wenn bei mehr Tests auch mehr Infektionen gezählt werden. Und plötzlich bemerkt man, dass es zu wenig Bettenkapazität und Personal gibt. Den ganzen Sommer haben wir davon nichts gehört, auch nicht von irgendwelchen Bemühungen, dem langfristig vorzubeugen“, heißt es in Ulrich Blumes Kolumne. Menschen, die nicht alles für richtig halten, was die Politik macht, würden sehr schnell in die rechte Ecke eingeordnet werden. „So schnell kannst du gar nicht gucken, da landet der Weihnachtsmann in der rechten Ecke“, so Blume, der ganz gewiss nicht in die rechte Ecke einzuordnen sein dürfte.