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Wohnblock zerstört

Ueckermünder bangen nach Brand um Wohnungen

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Nach dem Großbrand in Ueckermünde verbrachten einige der evakuierten Mieter die Nacht in einer Notunterkunft. Anwohner glauben, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde.
Veröffentlicht:14.07.2019, 11:16

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Nach dem verheerenden Dachstuhlbrand eines Wohnblocks in Ueckermünde Ost haben viele der evakuierten Mieter in der Nacht zu Sonntag kaum geschlafen. Klaus-Dieter Ludewig (43, Reinigungskraft) verbrachte die Stunden nach dem abendlichen Brand in der Turnhalle der Haff-Grundschule. Ueckermündes Vize-Bürgermeister Joachim Trikojat hatte sich gleich vor Ort über das Ausmaß des Großbrandes in der Geschwister-Scholl-Straße ein Bild gemacht und die Unterbringung in der Halle organisiert. Fünf Mieter nutzten die Feldbetten.

Klaus-Dieter Ludewig: „Ich habe zwar nicht geschlafen, aber geruht.” Vom Vorabend weiß er: „Plötzlich wurde im Haus geschrien. Alle raus, alle raus, riefen die. Kurze Zeit später stand ich dann in Sicherheit auf der Straße.” Ludwig weiß im Moment nicht, wo er außerhalb der Turnhalle unterkommen könnte. „Ich habe hier keine Verwandtschaft. Die lebt in Schleswig-Holstein.”

40 Wohnungen sind im Moment gesperrt. Rund um den Block ist ein Flatterband gespannt. Mandy Falk, Vorstand der vom Feuer betroffenen Wohnungsgenossenschaft Ueckermünde: „Bisher wissen wir noch nicht, wann die Mieter wieder in ihre Wohnungen zurück dürfen.” Gehofft wird, dass sie am Sonntag zumindest ein kleines Zeitfenster bekommen. Mandy Falk: „Um sich mit dem Nötigsten versorgen zu können.”

Löschwasserschäden befürchtet

Jaqueline Augstein (48, Gärtnerin) lebt in dem Block mit ihrem Ehemann in einer 2,5-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock. Sie war beim Brandausbruch bei Freunden, verbrachte die Nacht in ihrer Gartenlaube: „Nachbarn alarmierten mich per Telefon, hoffentlich ist das Löschwasser nicht in unsere Wohnung gelaufen.” Während des Feuers, so Jaqueline Augstein, habe es auch Gaffer gegeben, aber die meisten Nachbarn in den von den Flammen nicht betroffenen Wohnblocks hätten sich „sehr solidarisch” gezeigt. „Die fragten mich, ob ich eine Übernachtungsmöglichkeit habe, die Toilette benutzen wolle.”

Ein Müllcontainer stand zuvor in Flammen

Zur Ermittlung der Brandursache ist am Sonntagvormittag ein Kripo-Experte erwartet worden. Anwohner glauben, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung handelt: „Drei Stunden vor dem Dachstuhlbrand war die Feuerwehr schon einmal da. Zu dem Zeitpunkt stand ein Müll-Container in Flammen.”

Der Schaden wird auf 1,5 Millionen Euro geschätzt. Laut Polizei gab es keine Verletzten. Als Feuerwehr und Polizei gegen 20.54 Uhr in der Geschwister-Scholl-Straße eintrafen, wurden sofort 20 Mieter aus dem Mehrfamilienhaus evakuiert, hieß es. Beim Brandort handelt es sich um einen Wohnblock aus DDR-Zeit mit fünf Eingängen. Das Feuer konnte durch die eingesetzten Kräfte der Feuerwehren aus Ueckermünde, Bellin, Liepgarten, Eggesin, Leopoldshagen, Torgelow, Lübs und Grambin, die mit 91 Kameraden und 18 Fahrzeugen im Einsatz waren, bis 23 Uhr gelöscht werden.

Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Ueckermünde unter der Telefonnummer 039771-820  oder im Internet auf www.polizei.mvnet.de entgegen.