StartseiteRegionalUeckermündeWarum der Speicher im Seebad Ueckermünde versteigert wird

Immobilien

Warum der Speicher im Seebad Ueckermünde versteigert wird

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Das alte Gebäude am Ueckermünder Stadthafen ist offenbar eine harte Nuss. Nach Eigentümerwechseln und guten Sanierungsplänen gibt auch der jetzige Eigentümer auf. Was ist das Problem?
Veröffentlicht:18.11.2021, 16:55

Artikel teilen:

Die Verkaufspläne für den alten Getreidespeicher am Neuen Bollwerk in Ueckermünde haben sich kurzfristig zerschlagen, die Immobilie wird am 11. Dezember beim Berliner Auktionshaus Karhausen meistbietend versteigert. Das Mindestgebot liegt bei 295.000 Euro. Im Verkaufskatalog prangt ein verlockendes Foto des Speicherturms sogar auf der Titelseite. Der Koloss mutet an wie die Traum-Immobilie. Fünf Stockwerke, ein Walmdach und einen Keller hat das 1938 erbaute Gebäude. Eine Genehmigung für den Umbau zu einem Wohn- und Geschäftshaus liegt bereits vor, teilte das Aktionshaus Karhausen mit. Einen Nachteil hat das Objekt in dem Seebad allerdings: Es ist stark sanierungsbedürftig.

Wunderschöner Blick auf die Altstadt

Davon hatten sich die bisherigen Besitzer jedoch nicht abschrecken lassen. Zu verlockend ist die Lage des Speichers, der nur wenige Meter von der Hafenkante entfernt steht. Aus den Fenstern bietet sich ein wunderschöner Blick auf die Altstadt, den Stadthafen und aufs Haff. Bis zur Endhaltestelle der Bahn sind es nur wenige Meter. „Besser kann man in einer Stadt gar nicht wohnen“, schwärmt auch Heinz Fuhrmann, der 2018 gemeinsam mit einem Geschäftspartner den alten Speicher erworben hatte. Er wollte ebenso wie die Vorbesitzer mehrere Wohnungen in dem zehn mal zehn Meter großen und über 25 Meter hohen Gebäude bauen. Auf der Hafenseite sollten Balkone angebaut werden, ein Außenfahrstuhl war auch vorgesehen. Gescheitert sind die anspruchsvollen Umbaupläne nach Angaben Fuhrmanns daran, dass die Baubehörde des Landkreises ihn gut zwei Jahre lang hingehalten hat. Dadurch sei ihm letztendlich das Bauunternehmen abgesprungen, mit dem er die Umbaupläne verwirklichen wollte. Diese Umstände hätten ihm am Ende den Wind aus den Segeln genommen.

Auch interessant: Alte NVA-Kaserne am Truppenübungsplatz in MV zu haben

Hoffnung der Stadt zerschlug sich

Auch Bürgermeister Jürgen Kliewe bedauert, dass der alte Getreidespeicher noch immer grau, unsaniert und unbewohnt im Stadthafen herumsteht. Die kurzzeitige Hoffnung in der Stadt, dass sich ein sanierungserfahrener einheimischer Käufer für das Objekt gefunden hat, zerschlug sich, als bekannt wurde, dass der Speicher nun versteigert wird. Fuhrmann bedauert im Nachhinein, dass es so gelaufen ist. „Da haben sich Termine ungünstig überschnitten, der Versteigerungsauftrag war erteilt, es gab kein Zurück mehr.“

Stadt will Sanierungssatzung verlängern

Für den 23. November hat das Auktionshaus einen Besichtigungstermin angesetzt. „Wir hoffen natürlich, dass sich ein ernsthafter Interessent findet, damit nach 30 Jahren endlich Leben in den alten Speicher zieht“, sagt Bürgermeister Kliewe. Die Stadt sei gewillt, die Sanierungssatzung für das Neue Bollwerk bis 2025 zu verlängern. Der Bauausschuss hat diesem Ansinnen bereits zugestimmt, am 2. Dezember entscheidet die Stadtvertretung darüber. „Egal, ob verkauft oder versteigert –wir wollen die Chance für eine Speichersanierung nicht vertun“, bestätigt Bauamtsleiter Sven Behnke.