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Krieg in der Ukraine

Warum die Torgelower für die Ukraine spenden

Torgelow / Lesedauer: 3 min

Einen Lkw haben die Round Tablers aus Torgelow schon auf die Reise nach Moldawien geschickt. Sie sammeln aber weiter für die Ukraine und erfahren dabei auch, warum die Menschen helfen wollen.
Veröffentlicht:11.03.2022, 12:03

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Wenn Heike Roquette aus Torgelow die schlimmen Kriegsbilder aus der Ukraine im Fernsehen sieht, dann muss sie oftmals das Gerät ausschalten. Denn diese Szenen rühren sie immer wieder zu Tränen: Städte werden beschossen, Mütter mit Kindern fliehen und Männer müssen in den Krieg ziehen. „Ich habe selber Kinder“, sagt sie. Und wenn sie sich vorstellt, dass sie selbst in dieser Situation wäre, dann ist es für sie keine Frage mehr, ob sie auch helfen wird, die Not der Ukrainer ein bisschen zu lindern. „Dann fühlt man sich nicht ganz so hilflos.“

So brachte sie mit ihrem Sohn Laurin mehrere Kartons und Taschen zur Hilfestelle des Round Table in Torgelow. Johannes Wittenberg nahm die Güter auf dem Hinterhof der Bahnhofstraße 42 entgegen. Haltbare Nahrungsmittel, Hygieneartikel und vieles mehr stellte Heike Roquette vor die Sammelgarage. Sie habe überlegt, was man am dringendsten in solchen Situationen braucht, und danach eingekauft. Dabei merkte sie auch, wie gut es den Menschen in Deutschland doch geht. „Man gibt manchmal Geld für irgendwelchen Tinnef aus“, sagt sie.

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„Man kann die Bilder kaum mitansehen”

Anja Roitsch spendete zwei Säcke mit Kinderkleidung. Die Sachen für Jungen und Mädchen hatte sie getrennt eingepackt. „Ich habe sie trotzdem mitgebracht, obwohl es erst hieß, dass keine Kleidung gespendet werden soll“, sagt sie. Das stimme zwar, erklärt Wittenberg. Es habe sich aber gezeigt, dass die Flüchtlinge doch auch warme Sachen brauchen. Anja Roitsch hatte in der Drogerie auch Hygiene-Artikel wie Duschgel, Shampoo und Zahnpasta gekauft. Auch für sie steht fest, dass sie helfen will. „Es ist richtig traurig, was dort in der Ukraine passiert.“

Die nächsten Spender rollten indessen schon mit ihrem Auto vor. Brigitte und Manfred Krüger stiegen aus. Das Paar brachte Decken, ein Kinderreisebett und vieles mehr vorbei. „Man kann die Bilder kaum mitansehen“, sagt Brigitte Krüger. Da habe man einfach das Bedürfnis zu helfen. Ihr Mann kann nicht verstehen, dass die Russen damals die Befreier waren und nun selbst einen so furchtbaren Krieg beginnen. Putin wird wohl ein neuer Diktator, meint er.

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Ältere erzählen von ihrer eigenen Flucht

David Lorenz lud die gesammelten Spenden aus der Awo-Kita Heinrichswalde aus, wo er auch arbeitet. Die Arbeiterwohlfahrt habe zu solchen Sammlungen aufgerufen, erzählt er. Die Erzieher beteiligten sich daran. Decken, Bettwäsche, Jacken, Nudeln und vieles mehr seien nun zusammengekommen.

Johannes Wittenberg nahm am Abend noch viele solcher Spenden entgegen. „Insgesamt etwa 20“, sagt er. Ältere Leute berichteten bei der Übergabe immer wieder aus Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs. Manche erzählten von ihrer eigenen Flucht. Sie wüssten genau, wie sich die Ukrainer jetzt fühlen. „Das sind schon emotionale Momente.“

Die Service-Klubs „Round Table“ und „Old Tablers“ aus Torgelow werden noch drei Mal Spenden entgegennehmen und mit einem Lkw auf die Reise schicken. Die Abgabe ist möglich: am Sonnabend,12. März, von 10 bis 12 Uhr, am Mittwoch, 16. März, von 16 bis 18 Uhr und am Sonnabend, 19. März, von 10 bis 12 Uhr. Das sei dann das letzte Mal.

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