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Armeelazarett in Ueckermünde

Warum versperrt jetzt eine Schranke den Parkplatz?

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Im Stadtzentrum von Ueckermünde sind Parkplätze rar. Nun versperren auch noch Schranken den Weg zum Hof des Armeelazaretts.
Veröffentlicht:28.09.2019, 11:17

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Im ehemaligen NVA-Lazarett in der Ueckerstraße herrscht reger Betrieb. Das Medizinische Versorgungszentrum des Ameos-Klinikums hat dort mit sieben Ärzten seinen Sitz. Hinzu kommen weitere Ärzte, der Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz, eine Kosmetikerin und Mieter, die sich in 12 Wohnungen einquartiert haben. Im Baudenkmal ist also jede Menge los, und frei zugängliche Parkplätze im Hof gab es reichlich. Doch damit ist jetzt Schluss. Investor Dr. Kirsten Cox ließ den Großteil der Fläche mit Parkschranken absperren. „Ich hatte das Gefühl, dass halb Ueckermünde auf dem Hof gratis seine Autos abstellt. Alle Parkplätze sind fest vermietet, und es gab etliche Beschwerden von zahlenden Parkplatzmietern, die ihre Wagen dort nicht parken konnten. Das Problem belastet mich schwer, aber irgendwann platzt einem der Kragen“, sagt Kirsten Cox.

Patienten betroffen

Betroffen von der Maßnahme sind vor allem Patienten. Wie Rentner Roland Böttcher aus Ueckermünde. Ehefrau Bärbel hatte ihn mit dem Auto direkt zum Arzt-Eingang auf dem Hof bringen wollen: „Es war kein freier Parkplatz zu finden. Wir mussten dann auf den Lidl-Parkplatz ausweichen, den weiten Weg über die Straße nehmen. Für meinen Mann war das eine enorme Anstrengung.“ Laut Investor Cox haben die Ärzte „acht bis zehn“ frei befahrbare Parkplätze auf dem Hof gemietet: „Möglich, dass die wieder durch Wagen belegt waren, die dort gar nicht stehen durften. Ich habe es häufig erlebt, dass Patienten nach ihrem Arztbesuch ihre Autos stehen ließen und zu Fuß einen Stadtbummel machten.“

Hätte Gespräche führen sollen

Dr. Stephan Rackwitz betreibt im ehemaligen Bettenhaus seine Schwerpunktpraxis für Tumorheilkunde und Bluterkrankungen. „Ich habe Furcht um meine schwerstkranken Patienten, die auf die neue Situation nicht vorbereitet sind, weitere Wege gehen müssen“, sagt der Mediziner. Vor zweieinhalb Jahren habe er sich für den Standort entschieden. „Verkehrsanbindung und vorhandene Parkplätze spielten bei der Standortentscheidung eine wichtige Rolle“, sagt Rackwitz. Seine Praxis sei ein Wirtschaftsunternehmen, das auf Patienten angewiesen sei. Hauptmieter der Parkplätze sei der Bundesforstbetrieb. „Dass ausgerechnet eine Bundesbehörde die Parkplätze verknappt, finde ich nicht so einfach. Man hätte wenigstens ein Gespräch mit den Ärzten führen können“, so Rackwitz.

Kein Auto abgeschleppt

An der Einfahrt zum Gebäude hängt ein Schild, wonach widerrechtliches Parken zum Abschleppen führe. „Bisher ist kein einziges Auto abgeschleppt worden“, betont Investor Cox. Vor der Installation der Parkschranken habe er eine andere Option geprüft: „Eigentlich wollte ich jeden Parkplatz mit dem Namen des Mieters beschriften.“ Aus dem Landratsamt sei ihm jedoch signalisiert worden, dass ihm das „rechtlich keine Handhabe“ gebe.