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Seit über 130 Jahren

Wetterstation am Haff mit langer Tradition

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Seit über 130 Jahren besteht in Ueckermünde eine Wetterstation. Früher haben Fachleute noch die Geräte selbst abgelesen und die Werte weitergeleitet. Doch auch heute gibt es noch Handarbeit.
Veröffentlicht:17.06.2020, 05:04

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Wie genau das Ueckermünder Wetter entsteht, dazu lässt sich nichts sagen. Es sind einfach zu viele Faktoren, die da mitspielen. Aber wo Informationen zu diesem Wetter am Haff gesammelt werden, das ist kein Geheimnis. Auch wenn sie nicht unbedingt leicht zu finden ist – in der Nähe des Ueckermünder Haffbades verrichtet eine Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ihre Arbeit. Die sprichwörtlichen Wetterfrösche in den Gläsern mit kleinen Leitern sind dort natürlich nicht zu finden. Auch keine Menschen, die Messwerte ablesen. Es sind mehrere moderne Geräte installiert, die das Areal fest wie einen Schauplatz für einen Science-Fiction-Film wirken lassen. Die Technik aber ist ganz irdisch und erfasst automatisch jene Daten, die für Aussagen zum Wetter wichtig sind.

Und welche Werte sind das? „An der Wetterstation Ueckermünde existiert ein Standardmessfeld. Erfasst werden meteorologische Daten für Lufttemperatur und Erdbodentemperaturen in verschiedenen Tiefen, Luftfeuchtigkeit, Niederschlagshöhe und -dauer, Schneehöhe, Wolkenhöhe und Bedeckungsgrad, Windrichtung und -geschwindigkeit, Luftdruck, horizontale Sichtweite, Wetterzustand sowie Globalstrahlung, diffuse Strahlung und Sonnenscheindauer“, zählt Jörg Liebing auf, der stellvertretende Leiter der Regionale Messnetzgruppe Potsdam vom DWD.

Seit dem 1. Juni 1890 wird vom Haff aus das Wetter gemeldet

Übrigens gehört die Station in Ueckermünde schon lange zum Stadtbild. Immerhin existiert die Station fast auf den Tag genau schon seit 130 Jahren – seit dem 1. Juni 1890, so die Auskunft von Jörg Liebing. Natürlich ist die Station im Laufe der Jahre auch verändert worden. Unter anderem wird die Anlage in der Winkelstraße seit dem August 2004 nicht mehr direkt, also vor Ort, von Fachpersonal betrieben, sondern arbeitet automatisch. Geändert hat sich auch der Standort.

Im November 2005 ist die Einrichtung etwa 100 Meter in Richtung Südwest, also ein Stück weiter weg vom Haff, verlegt worden. Und wer sich heute dort umsieht, wird schnell herausfinden, aus welchem Grund. Unweit des einstigen Standortes wird gebaut, und insofern brauchte die Stadt freie Flächen.

Die moderne Technik kommt ohne Betreuer aus, der jeden Tag schaut, ob auch alles richtig funktioniert. Dennoch bedürfen die Sensoren, damit sie unverfälschte Messwerte liefern können, regelmäßiger Pflege. „Die Wartung sowie die Reinigung der Sensoren erfolgt in festgelegten Zeitabständen durch Personal des Deutschen Wetterdienstes“, informiert Jörg Liebing.

Wie Jörg Liebing weiter mitteilt, gibt es derzeit in Mecklenburg-Vorpommern eine Wetterwarte, und zwar in Greifswald, die mit Personal besetzt ist. Dazu kommen 14 automatische Wetterstationen sowie 89 ehrenamtlich betriebene Stationen.

13 ehrenamtliche Wetterstationen in Vorpommern-Greifswald

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald befinden sich aktuell zwei automatische Wetterstationen und 13 ehrenamtliche Stationen des DWD. Diese ehrenamtlichen Stationen stehen in Anklam, Dewichow, Grambow-Schwennenz, auf der Greifswalder Oie, in Groß Kiesow-Schlagtow, Karlshagen, Neetzow, Rathebur, Rothemühl, Strasburg, Torgelow, Ueckermünde, Usedom und Zemitz. „Bei den ehrenamtlichen Stationen unterscheiden wir zwischen automatischen Wetterstationen, automatischen Niederschlagsstationen und konventionellen Niederschlagsstationen „, erläutert Liebing. „Auf dem Wasser betreiben wir in MV keine Stationen, lediglich an den Stationen Arkona, Waren/Müritz und Greifswalder Oie wird die Wassertemperatur gemessen“, sagt der Mann vom DWD. Auch in Luckow-Rieth existiert eine Wetterstation. Die gehört zum Messnetz der Meteogroup GmbH. Eine Kooperation dieses Unternehmens mit dem DWD gibt es auf Basis eines Datenaustausches, sagt Jörg Liebing.