Die korrekte Mischung von Sand und Wasser macht‘s. Eine Kleckerburg am Strand ist perfekt, wenn der Sand wie Brei durch die Finger läuft und sich zu einem stabilen Tropfenberg mit Türmchen und Zinnen häuft. Zum Bauen benötigt man wenig: Wasser, Sand, möglichst gutes Wetter und ein bisschen Geduld.
Die Kleckerburg – sie entsteht ganz ohne Werkzeug – und die Sandburg – Schaufeln und Plasteformen kommen zum Einsatz – sind die Klassiker unter den Strandspielen an der Ostsee. Aber auch an manchem Binnensee sind die Zeugen des Urlaubsglücks zu finden. Bauen, buddeln, matschen – dann ist der Familientag gerettet, so die Erfahrung der Tourismus-Fachleute hierzulande.
Seit der Tourismus vor rund 150 Jahren an den Stränden von Ost- und Nordsee Einzug hielt, wird dort gekleckert und geklotzt. Seit Generationen entstehen Ritterburgen, Krokodile, Kraken oder Schlösser – aus Sand gebaute Konstruktionen mit begrenzter Lebensdauer. „Das Bauen mit meinen Töchtern ruft Erinnerungen an Familienurlaube mit meinen Eltern wach“, sagte der Berliner Elmar Gädele am Strand von Zinnowitz. Innerhalb von zwei Stunden errichtete er mit seinen beiden Töchtern eine imposante Wehranlage mit Wassergraben und Zinnen. Sein Profi-Tipp: „Das richtige Werkzeug!“ Er zeigt auf seinen Klappspaten. Von den Mädchen, die die Mauer mit Türmen verzierten, kommt ein anerkennender Blick.
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Kindliches Lob schmeichelt beim gemeinsamen Bauen dem elterlichen Ego. Und das Bauen festigt in entspannter Atmosphäre die Familienbande. Frühpädagogen plädieren für den gemeinsamen Kleckerburgen-Bau. Anders als im Sandkasten biete Bauen am Strand unbegrenztes Vergnügen. Die Rohstoffe stehen in unendlichen Mengen zur Verfügung. Sandburgen-Bau sei Spielen ohne Leistungsdruck – meistens.
Skulpturen entstehen aus anderem Sand
Inzwischen drängen ausgefallene und größere Plastikformen an die Strände. Mit ihnen können höhere Türme konstruiert werden. Aus zweiteiligen 3D-Sandformen lassen sich zum Beispiel Pferde, Katzen oder sogar Dinosaurier bauen.
Auch Sandskulpturenausstellungen haben den privaten Bau professionalisiert. Doch der Sand in diesen Ausstellungen birgt ein Geheimnis. Die Künstler verwenden besonders jungen Sand, der im Gegensatz zum Strandsand noch nicht abgeschliffen ist. Die Körner können sich so gut verhaken.
Strand- und Badeordnungen setzen in vielen Badeorten dem Bauboom aber Limits, um Unfälle zu vermeiden. „Strandburgen dürfen in ihrem obersten Durchmesser nicht größer als 2,00 Meter sein. Das Graben von Löchern und Tunneln ist nicht erlaubt“, heißt es beispielsweise in der Strandordnung des Rügener Ostseebades Binz. Es besteht die Gefahr, dass vor allem nachts Menschen unerwartet in Löcher oder über Sandberge stolpern. Vom Winde verweht sind die Burgen am nächsten Morgen meist Rohstoff für einen neuen Familien-Bautag am Wasser.
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