StartseiteRegionalInsel UsedomBUND schaltet sich in Caffiers Ferienhaus-Affäre ein

Bauten auf Usedom

BUND schaltet sich in Caffiers Ferienhaus-Affäre ein

Neppermin / Lesedauer: 3 min

Nach SPD und Linken verlangt nun auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Auskunft über die Ferienhäuser von Innenminister Caffier und Staatssekretär Rudolph.
Veröffentlicht:29.12.2018, 18:59

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Derzeit ist es ein wenig still um die Ferienhaus-Affäre auf der Insel Usedom geworden, doch zu Ende ist sie keinesfalls. Hinter den Kulissen geht der Schlagabtausch weiter und er hat neue Dimensionen bekommen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat sich jetzt mit einem Brief an die Kreisverwaltung von Vorpommern-Greifswald eingeschaltet.

In dem Schreiben, das von einer Stralsunder Anwaltskanzlei versandt wurde, werden Auskünfte zu fünf Ferienhäusern in Balm und Neppermin auf der Insel Usedom gefordert, die Kritikern zufolge unrechtmäßig im geschützten Schilfgürtel am Achterwasser gebaut wurden. Laut Kreistagsmitglied Günther Jikeli (SPD) sei gar der Rückbau der Ferienhäuser gefordert worden.

In Neppermin geht es dabei um den Ferienbungalow von Innenminister Lorenz Caffier (CDU), in Balm betrifft die Forderung das Urlaubsdomizil von Wirtschafts-Staatssekretär Stefan Rudolph (CDU). Günther Jikeli, der größte Kritiker vor Ort auf Usedom, sieht den Brief als Aufforderung zum Abriss der angesprochenen Ferienhäuser und als Vorstufe einer Klage.

BUND prüft rechtliche Schritte

Doch so weit lehnt sich in der Schweriner Landeszentrale des BUND offenbar noch niemand aus dem Fenster. Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag sagt nach wie vor, man prüfe rechtliche Schritte gegen den Ferienhaus-Bau. Das Antwortschreiben vom Kreis soll aber nicht das einzige Kriterium für das weitere Handeln des BUND sein. „Darüber werden wir nach der Akteneinsicht im Januar entscheiden“, erklärte Cwielag.

Doch die Sache hat einen Haken. Denn für die Akteneinsicht gibt es noch keinen Termin. „Die Verantwortlichen in der Kreisverwaltung mauern fortgesetzt weiter. Während der letzten Sitzung des Kreistags sicherte Rechtsamtsleiter Christoph Krohn die Akteneinsicht zu und wollte binnen einer Woche einen Termin benennen“. berichtete Jikeli. Passiert sei aber bisher nichts.

Caffier wollte Schmerzensgeld

Bislang vergebens wartet SPD-Mann Jikeli auch auf das Protokoll der Pasewalker Sondersitzung des Umweltausschusses vom 1. Oktober. „Wir wollen gern die Äußerungen des Beigeordneten Hasselmann abgleichen“, erklärt Jikeli. Als Stellvertreter der damaligen Landrätin hatte Jörg Hasselmann seinerzeit Fehler im Genehmigungsverfahren massiv bestritten. Dass ein Sitzungsprotokoll mehr als zwei Monate auf sich warten lässt, sei unüblich und wurde mit der Krankheit der Protokollantin begründet, so Jikeli.

Für den Sozialdemokraten jedoch ein eindeutiger Beleg, dass man in der Kreisverwaltung in der Sache nicht ohne Fehl und Tadel ist. Und schon fast ein wenig süffisant geht Jikeli auf die Strafandrohungen von Caffier und dem Ortsbürgermeister Karl-Heinz Schröder (CDU) ein.

Caffier wollte ein Schmerzensgeld von 2000 Euro erstreiten, Schröder wollte einen Widerruf, würde Jikeli den Bau der Ferienhäuser weiterhin als „rechtswidrigen privaten Schilfbau“ bezeichnen. Doch bisher seien keine rechtlichen Schritte erfolgt. Doch den Showdown vor Gericht hätte er schon gerne gehabt. „Dann werden die Fakten endlich auf den Tisch kommen“, ist der SPD-Mann sicher.