StartseiteRegionalInsel UsedomWarum liegen so viele tote Fische am Usedomer Strand?

Wanderer besorgt

Warum liegen so viele tote Fische am Usedomer Strand?

Bansin / Lesedauer: 2 min

Ein Wanderer war besorgt, weil er am Ostsee-Strand von Bansin viele tote Fische fand. Darauf setzen die Behörden einen Kontrolltrupp in Bewegung.
Veröffentlicht:14.01.2022, 15:58

Artikel teilen:

Herbert Hechler war erschrocken. Am Dienstag wanderte er den Strand auf der Insel Usedom entlang und sah in Bansin plötzlich viele tote Fische im Sand. An der Stelle mündet ein Kanal in die Ostsee, so viel konnte er erkennen. „Da dort noch viele tote Fische liegen, stellt sich die Frage: Was ist da ins Meer gelaufen?”

Hechler hatte die Nachrichten vom Fischsterben auf Rügen verfolgt, für das auch am Freitag noch keine Ursache gefunden war. Im Verlauf der Woche wurden dort rund 31 Tonnen Fischkadaver aus dem Kleinen und Großen Jasmunder Bodden gesammelt. Die Behörden warnen davor, die Fische zu berühren. Hechler war besorgt, dass nun eine Verbindung nach Usedom bestehen könnte. Er schickte ein paar Fotos seiner Strandwanderung an den Nordkurier.

Fische waren gefangen

Eine Verbindung zur Katastrophe auf der Nachbarinsel gibt es nicht, beruhigte nun eine Sprecherin des Umweltministeriums am Freitag auf Anfrage. Zumindest sei dies nicht erkennbar und unwahrscheinlich.

Nach der Meldung von Herrn Hechler hatten Kontrolleure die Lage in Bansin untersucht. Mitarbeiter der Fischereiaufsicht und des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern (StALU VP) konnten den Vorgang dabei rekonstruieren.

Am Strand mündet demnach der Sackkanal in die Ostsee, über den das Wasser aus einem Schöpfwerk am nahen Gothensee abläuft. Über das Schöpfwerk wird der Wasserstand dieses Sees reguliert. Anfang der Woche wurde wieder Wasser abgeschöpft, wodurch auch Fische in den Sackkanal gelangten. Sie konnten aber die Ostsee nicht erreichen, weil sich der Ablauf im Sand verschoben hatte. „Dies hat offenbar zum Sterben von im Ablaufbereich des Schöpfwerkes 'gefangenen' Fischen geführt”, so die Sprecherin.

Anlage wird kontrolliert

Insgesamt hatten die Kontrolleure vor Ort 20 Kilogramm tote Fische eingesammelt. Der Sauerstoffhaushalt im Auslauf des Gothensees und vor dem Schöpfwerk sei unauffällig gewesen. Auch für eine Gewässerverunreinigung, etwa durch Abwasser, gebe es keinen Anhaltspunkt. Dies hätten Messungen gezeigt.

Zudem sei bekannt, dass beim Betrieb des Schöpfwerks immer mal wieder Fische sterben können, auch in dieser Menge. Die Anfrage des besorgten Wanderers hat nun dazu geführt, dass die ganze Anlage noch einmal kontrolliert wird. Dies habe die Fischereiaufsicht veranlasst.

Weiterlesen:Bau von Swinetunnel auf Usedom verzögert sich