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Familie päppelt Vogelbaby auf

Was ist denn das für ein süßer Spatz?

Penkun / Lesedauer: 3 min

Dieser Penkuner hat einen Vogel! Der elfjährige Arnold hat von seinem Angelausflug ein hilfloses Vogelbaby mitgebracht, um es vor dem Tod zu bewahren. Seit zwei Wochen nun hegt und pflegt die Penkuner Familie den kleinen Piepmatz. Langsam wird das Tier selbstständig – und macht allerlei Unfug.
Veröffentlicht:08.07.2020, 13:16

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Der Angelausflug des elfjährigen Penkuners Arnold endete mit einer Überraschung: Statt eines Fisches kam der Junge mit einem Jungvogel nach Hause. „Der lag auf dem Weg, als ich zum Angeln ging, und er lag zwei Stunden später immer noch da – und zitterte ganz doll“, erzählt er. Also hob der Tierfreund das Vögelchen behutsam auf und nahm es mit nach Hause, um es vor dem Hunger- und Kältetod zu retten.

Ein Einweghandschuh, gefüllt mit warmem Wasser, diente dem Nestling als Notheizung. Schon bald schlotterte er nicht mehr, fing dafür aber aufgeregt an zu fiepen. Hunger! Weil ein Angler stets einen Vorrat an Würmern aufbewahrt, war die Futterbeschaffung kein Problem. Aber wie einen Regenwurm in einen vor Aufregung zitternden Vogelschnabel befördern? Alles eine Frage der Übung, wie sich herausstellte. „Meine Mama und ich haben die Würmer klein geschnitten und die Stücke vorsichtig mit einer Pinzette in den Schnabel gelegt“, erzählt Arnold. Erst flog das Stückchen immer wieder aus dem Vogelschnabel, doch irgendwann funktionierte es. Von nun an forderte das Vögelchen, das die Familie auf den Namen Eg(g)bert taufte, alle zehn Minuten seinen Regenwurm ein. „Dass so ein kleines Wesen so viel fressen kann, hätte ich nicht gedacht“, staunt der Vogelretter.

Er guckt gern Krimis mit

Nachts schläft der Kleine. „Um 20 Uhr ziehen wir die Vorhänge zu, und dann hören wir nichts mehr von ihm. Aber morgens um 6 Uhr geht das Piepen wieder los“, erzählt Arnold. „Aber dann füttert meine Mama, ich habe ja Ferien und kann ausschlafen.“

Seit zwei Wochen nun kümmern sich die Penkuner um das „Findelkind”. Es ist sehr zahm, kommt angeflogen, sobald jemand das Zimmer betritt. Auf dem Bauch der Mama sitzend, hat Eg(g)bert sogar schon den ein oder anderen Krimi geguckt und ebendort auch das ein oder andere Stoffwechselpodukt „verloren” oder beim Lesen auf dem Buch gesessen, sodass die Sache mit dem Umblättern schwierig wurde.

Um was für einen Vogel könnte es sich handeln?

Inzwischen stochert er sogar schon ein wenig in einer Schale mit getrockneten Insekten. Beim ersten selbstständigen Trinken hat die „Pflegefamilie“ das Tier am Mittwoch auch schon beobachtet. Seine Federn sind länger geworden, und langsam nimmt er die Gestalt eines ausgewachsenen Vogels an. Um welche Art könnte es sich handeln? Da tappt die Familie noch im Dunkeln – selbst nach ausgiebiger Internet-Recherche ist diese Frage noch unbeantwortet. Eine Singdrossel? Eine Grasmücken-Art? Wenn ja, welche? Vielleicht haben Sie,liebe Leser, ein Idee.

Und wie geht es nun weiter?

Wie es mit dem kleinen Eg(g)bert weitergeht, wenn es sich zu einem völlig selbstständigen Vogel entwickelt hat? Da ist die Familie noch unsicher. „Wir werden Jens Krüger vom Storchenpflegehof Papendorf anrufen und fragen, ob der Kleine allein lebensfähig ist und ausgewildert werden kann“, sagt Arnold, der den Piepmatz am liebsten für immer an seiner Seite hätte.