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Elektromobilität

Was tun, damit der E-Akku nicht das Haus abfackelt?

Nordkurier / Lesedauer: 4 min

Immer mehr Elektro-Autos und -Fahrräder – und immer mehr Brände, die durch die E-Akkus verursacht wurden. Doch es gibt Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen.
Veröffentlicht:23.02.2023, 16:02
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Immer mehr Elektro-Autos und -Fahrräder – und immer mehr Brände, die durch die E-Akkus verursacht wurden. Doch es gibt Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen.

Ein technischer Defekt an einem geparkten Hybrid-Auto hat zu einem Feuer in Burg Stargard geführt, in dessen Folge ein Wohnhaus unbewohnbar geworden ist. Ein Rentnerehepaar wurde verletzt. Nach erster Einschätzung ist ein Sachschaden von rund 360.000 Euro entstanden.

Nachdem ein noch fast neues Haus in Neubrandenburg abbrannte, ist nun die Ursache klar. Ein defekter Fahrrad-Akku hatte zu dem Brand geführt. Eine 72-Jährige konnte sich gerade noch retten und blieb unverletzt. Sie war vom Schein des Feuers auf der Terrasse aus dem Schlaf gerissen worden.

Das sind nur zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit, wo E-Akkus in Wohnhäusern in der Region zu einem verheerenden Brand geführt haben. Und es gibt weitere ähnliche Nachrichten: In New York führen E-Akkus immer häufiger zu tödlichen Wohnungsbränden. Fähren transportieren keine E-Autos mehr, weil Passagiere gefährdet wären.

Keine größere Brandgefahr bei E-Autos

In Leipzig löste ein beim Laden explodierter Akku einer E-Zigarette einen Brand mit vier Verletzten aus. In den USA wurde beobachtet, dass Teslas Feuer fingen, weil sie mit Salzwasser in Berührung kamen. In Hessen ist ein Elektroauto zunächst in Flammen aufgegangen und hat dann ein Zweifamilienhaus in Brand gesetzt. In Franken ist ein Gartenhaus abgebrannt, weil sich zwei darin abgestellte E-Bikes entzündet hatten. In der Schweiz ist ein Einfamilienhaus in Brand geraten, weil ein E-Bike-Akku vom Regal gefallen ist und sofort Flammen schlug.

Dennoch geht laut Deutschem Feuerwehrverband von zertifizierten Elektrofahrzeugen keine größere Brandgefahr als von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor aus. Allerdings ist es für die Feuerwehr komplzierter, einen durch einen E-Akku ausgelösten Brand zu löschen. Dadurch können derzeit natürlich größere Schäden entstehen, wenn Elektro-Autos oder -Fahrräder zu brennen anfangen.

Akkus nicht bei extremen Temperaturen lagern

Die E-Akkus sind auch dann noch sehr heiß, wenn das eigentliche Feuer längst gelöscht ist. So kann sich selbst nach Stunden noch ein Feuer entzünden. Eine neue Lösch-Technik könnte es Feuerwehrleuten jetzt erleichtern, brennende Elektro-Autos künftig sicher zu löschen. Statt Unmengen an Löschwasser nutzen zu müssen oder so teure wie seltene feuerfeste Spezial-Container herbeizuschaffen, kann sich die Feuerwehr eines Löschsacks bedienen, in dem das E-Auto in Ruhe abkühlen kann. Das Prinzip: Auto rein, Sack zu, Wasser rein, warten, fertig.

Doch wo liegt eigentlich das Problem? Die für Autos und Fahrräder genutzte Lithium-Ionen-Akkus sind sehr leistungsfähige und aber auch empfindliche Stromspeicher. Sie erfordern einen sorgsamen Umgang. So sollen die Akkus möglichst nicht bei Temperaturen unter null oder über vierzig Grad Celsius gelagert werden. Am besten vergewissern sich Nutzer immer noch mal in den originalen Bedienungsanleitungen.

Brände nicht mit Wasser löschen

Auch mechanische Schäden können zu einem defekten Akku führen. Das heißt: Vorsicht, wenn das E-Bike einmal umgefallen ist! Eine häufige Ursache für problematische Akkus sind außerdem falsche Ladegeräte und Ladekabel, oft kommt es durch falsche Auflade-Geräte zu Kurzschlüssen. Die mögliche Folge: Explosionen und anschließende Brände.

Was kann man dann tun? Am besten gar nicht nicht mit Wasser löschen! Vor allem dann, wenn der Akku noch mit der Steckdose verbunden ist. Erst Sicherung ausschalten, dann Akku ins Freie bringen. Gut macht sich auch ein spezieller Feuerlöscher für Lithium-Ionen-Akkus. Wichtig: Akkus nicht dort aufladen, wo sich Materialien oder die Umgebung schnell entzünden kann.

Auch sinnvoll ist es, immer mal wieder nach dem aufzuladenden Akku zu sehen. In dem Raum, wo E-Bikes und E-Autos aufgeladen werden, sollte zudem ein Rauchmelder installiert werden, um bei möglichen Selbstentzündungen schnell alarmiert zu werden. Außerdem sind diese Maßnahmen geraten:

  • E-Akku sollte nicht über Nacht oder in einem entfernten Raum am Ladekabel hängen
  • Akku am besten auf Terrassen, Balkonen oder in Garagen aufladen
  • Akku ausschließlich mit den Original-Aufladegeräten benutzen – nicht zuletzt wegen möglicher Versicherungsschäden
  • extreme Sonneneinstrahlung vermeiden Akku nur auf feuerfester Unterlage, trocken und gut gelüftet aufladen
  • die ideale Ladekapazität eines E-Akkus liegt zwischen 40 und 70 Prozent.
  • Akku am besten nicht über einen längeren Zeitraum vollkommen entladen lassen
  • bei der Aufladung mehrere Akkus spezielle Ladeschränke oder -Taschen nutzen
  • Akku nicht herunterfallen lassen und einen beschädigten Akku nicht weiter benutzen
  • beschädigte Akkus sofort vom Netz nehmen und von einem Fachmann untersuchen oder austauschen lassen
  • bei einem Brand: rufen Sie unverzüglich die Feuerwehr an und teilen Sie ihnen mit, dass es sich um einen brennenden E-Akku handelt
  • vermeiden Sie den Kontakt mit dem brennenden E-Akku und entfernen Sie sich aus der unmittelbaren Nähe
  • vermeiden Sie es, den Brand mit Wasser zu löschen – das könnte sonst noch gefährlicher werden
  • wenn Sie den Brand löschen wollen: nutzen Sie Feuerdecken oder Feuerlöscher