Digitale Zeitreise durch die Käiserbäder
Auf Zeitreise mit der Kaiserbäder-App: Usedom digital entdecken
Usedom / Lesedauer: 5 min

Eine App macht Geschichte lebendig
Die neue Urlaubsattraktion auf Usedom steckt voller Überraschungen: Der Kaiserbäder Erlebnispfad erzählt auf spielerische Weise Geschichte und Geschichten der Sonneninsel. Interaktive Inhalte verbinden an über 30 Stationen die Vergangenheit mit der Gegenwart – eine Mischung aus Sightseeing, Storytelling und digitaler Entdeckungstour.
Dank der kostenlosen App können Besucher auf informative Zeitreisen durch die vergangenen anderthalb Jahrhunderte starten. Ob zu Fuß, mit dem Rad oder per Roller – die hölzernen Stelen mit den dunkelblauen Infotafeln in den drei Kaiserbädern sind leicht zu finden und laden zum Entdecken ein.

Mit Liebe zum Detail und unter Mitwirkung des örtlichen Geschichtsvereins ist jede dieser Stelen ein kleines Schmuckstück geworden, das einen spannenden Einblick in die Historie und das Who-is-Who der illustren Kaiserbäder-Gäste im Laufe der Jahrzehnte gibt. So lädt der neue Insel-Reiseführer ein zu Touren auf den Spuren großer Schriftsteller und anderer illustrer Inselgäste, zu den Ikonen der Usedomer Bäderarchitektur und weiteren Sehenswürdigkeiten.
Ein Selfie mit Loriot an der Ahlbecker Seebrücke
Die Seebrücke Ahlbeck zählt zu den Wahrzeichen Mecklenburg-Vorpommerns. Sie ist die älteste und einzige noch erhaltene Original-Usedomer Seebrücke. Seit ihrer Errichtung Ende des 19. Jahrhunderts hat die Ahlbecker Holzkonstruktion Wind und Wetter, den brausenden Ostseefluten und klirrenden Eisschollen im Winter wacker getrotzt – und lädt unverdrossen zum Flanieren ins Meer und zum Einkehren im markanten Seebrücken-Restaurant ein.

Bundesweite Bekanntheit erhielt die Seebrücke Ahlbeck im Jahre 1990, als der Komiker Vicco von Bülow alias Loriot dort den Film „Pappa ante Portas“ drehte. Wie auf dem Kaiserbäder Erlebnispfad zu erfahren ist, verhalf der große Humorist der „Grande Dame“ der Ostsee-Seebrücken seinerzeit durch eine Spende zu einem neuen Anstrich. Vor dieser Kulisse „zaubert“ die Erlebnispfad-App lustige Urlaubserinnerungen, indem wahlweise Loriots Mops oder Hut mit auf dem Selfie erscheinen.
Und so funktioniert der Kaiserbäder Erlebnispfad: Vor einer Stele angekommen richten Sie die Kamera Ihres Smartphones auf den dort angezeigten QR-Code und können alsdann verspielte digitale Interaktionen genießen, die als Selfie, Bildergalerie, interaktives Video, 3D-Modell oder 360°-Panorama die jeweilige Station hautnah erlebbar machen. Diese Inhalte sind nach dem Download der Kaiserbäder Erlebnispfad App (im App Store verfügbar) auf Mobilgeräten abrufbar.
Wie der Kaiser seine Sommerfrische auf Usedom genoss
An der Heringsdorfer Promenade – der mit fünf Kilometer längsten Promenade auf Usedom – überrascht der neue Urlaubs-Guide mit einem wahrhaft kaiserlichen Kaffeetrinken: Keine Hundert Schritte von der Seebrücke entfernt sitzt Kaiser Wilhelm II im Garten der Villa Staudt. Gemeinsam mit seiner Gastgeberin trinkt seine Majestät gemütlich eine Tasse Kaffee. Auch diese kleine Illusion auf dem Smartphone macht der Kaiserbäder Erlebnispfad magisch möglich.

Tatsächlich schaute das damalige Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts des Öfteren bei der Villa Staudt vorbei, wenn er in Swinemünde seine Kriegsflotte besuchte. Nach dem Krieg wurde das prächtige Jugendstil-Gebäude zunächst ein Sanatorium, später dann ein Ferienheim. Und heute können Urlauber in der Villa luxuriöse Ferienwohnungen buchen.
Literarische Spuren und Künstlergeschichte
Namhafte Schriftsteller und Künstler haben sich in den vergangenen 100 Jahren in die Gästebücher der Sonneninsel eingetragen. So verbrachte der Deutsch-Amerikaner Lyonel Feininger seinerzeit gern die Sommerferien in Orten wie Heringsdorf, Benz oder Neppermin. Dort schuf der bekannte Maler etliche Gemälde und fertigte Skizzen seiner ausgedehnten Radtouren an. Auf dem Lyonel-Feininger-Rundweg können die Usedom-Etappen des Künstlers abgefahren werden.
Der russische Romanautor Maxim Gorki („Ein Sommer“, „Die Mutter“) logierte im Sommer 1922 mit Sohnemann Maxim in der Villa Irmgard, einem zweigeschossigen Paradebau im Stil der neoklassizistischen Bäderarchitektur. 100 Jahre später beherbergt die musische „Irmgard“ in der Heringsdorfer Maxim-Gorki-Straße ein Heimatmuseum und die Gorki-Gedenkstätte.
Ebenfalls in Heringsdorf genossen Gäste der 3 Kaiserbäder auf dem Hausberg, dem Kulm, seit jeher spektakuläre Blicke übers Meer. Einer von ihnen war der junge Theodor Fontane, der in Heringsdorf und Swinemünde seine Kindheit verbrachte. Die Villa Fontane auf dem Kulm erinnert an ihren berühmten Gast.
Bei Bansin wurde 1908 Hans Werner Richter geboren, Initiator der Schriftstellervereinigung Gruppe 47, die zu den bedeutendsten ihrer Art in der bundesdeutschen Nachkriegszeit zählt. Auch das wird auf dem Kaiserbäder Erlebnispfad vermittelt. Genauso wie die Tatsache, dass Ufa-Star Marika Rökk damals viel Zeit auf Usedom verbrachte, und zwar am liebsten an der Bansiner Promenade.
Kulturgeschichte trifft Moderne auf Usedom
Die App des Reiseführers Kaiserbäder Erlebnispfad bietet viele praktische Funktionen. So können beispielsweise die unterschiedlichen Standorte einzeln angesteuert oder durch vorgegebene Themen, zum Beispiel, „Bäderarchitektur“, miteinander zu einer „geführten“ Tour verbunden werden. Ein umfassender Veranstaltungskalender sowie Gastro- und Genießertipps runden das Angebot ab. Umgesetzt wurde Die App von der Firma Lightshape aus Stuttgart, die bauliche Realisierung erfolgte durch die Firma ProNatour aus Leobendorf in Österreich.
Dank der von Seiten des Wirtschaftsministeriums bereitgestellten Fördermittel von 233.255,65 EUR sind die Kaiserbäder Insel Usedom um eine touristische Attraktion reicher. Der Kurdirektor der 3 Kaiserbäder Thomas Heilmann sagte zur feierlichen Eröffnung des Erlebnispfads im Frühjahr 2023: „Ich freue mich, dass wir mit dem Kaiserbäder Erlebnispfad ein weiteres Highlight geschaffen haben, das eine Brücke aus den Gründerzeiten der Kaiserbäder ins Digitalzeitalter schlägt“. Besser kann man den digitalen Usedomer Reiseführer nicht auf den Punkt bringen.



