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Eine Motte, Traditionen und Skulpturen

5 unerwartete Tipps für Ihren Besuch in Wesenberg

Wesenberg / Lesedauer: 5 min

Natur, Geschichte und Kunst gibt es in Wesenberg in der Kleinseenplatte: Von der mittelalterlichen Burg bis zum Skulpturenpark warten spannende Entdeckungen für die ganze Familie.
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Wunderschöne Seen, urige Wälder, wohltuende Luft und Ruhe – das alles bietet die Kleinseenplatte rund um Wesenberg im Süden von Mecklenburg-Vorpommern. Die gute alte Havel durchfließt auf ihrer Reise in die Elbe den mecklenburgischen Urlaubsort mit der gleichnamigen Burganlage. Diese historische Turmhügelburg, bekannt unter dem französischen Begriff Motte (auf Deutsch: Klumpen), wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Bauherr wie auch Stadtgründer war Fürst Nikolaus I. von Werle.

Ein Wahrzeichen der Kleinseenplatte: Burg Wesenberg zählt zu den Turmhügelburgen (franz. Motte) aus dem Hochmittelalter.
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Ein Wahrzeichen der Kleinseenplatte: Burg Wesenberg zählt zu den Turmhügelburgen (franz. Motte) aus dem Hochmittelalter. (Foto: Tobias Lemke)

Panoramablick vom Turm der Burg Wesenberg

Heute präsentiert sich Burg Wesenberg als ein Wahrzeichen der Region zum großen Teil erhalten und restauriert. Auf der Anlage befindet sich die örtliche Tourist-Information, die das geballte Wissen plus Insidertipps vermitteln kann, damit der Aufenthalt in der Kleinseenplatte so angenehm und erlebnisreich wie möglich wird.

Polarlichter am Himmel über der Burg Wesenberg

Polarlichter am Himmel über der Burg Wesenberg

Ein weiterer Vorteil vom Urlaub in der Mecklenburgischen Seenplatte ist, dass hier der Himmel so klar ist. Die Polarlichter, die zuletzt immer wieder auch über Deutschland zu sehen waren, kamen hier besonders eindrucksvoll zur Geltung. Das zeigt auch dieses Foto, das Axel Hirsch aus dem Wesenberger Burgverein im Oktober 2024 aufgenommen hat.

Ein erster Freizeit-Tipp ist der Aufstieg auf den 35 Meter hohen Fangelturm. Der Name leitet sich aus „Gefangenenturm“ her, dem düsteren Mauer-Gefängnis des Mittelalters. In Mecklenburg-Vorpommern steht noch ein gutes Dutzend solcher Fangeltürme in Städten wie Friedland, Barth, Malchin, Neubrandenburg, Rostock oder Greifswald.

In Wesenberg können Urlaubsgäste wie Einheimische von dort oben einen Panoramablick auf Seen, Wälder – und die kleine Stadt genießen. Auch Teile der Burgmauer können noch erkundet werden. Im Anschluss bietet sich ein Besuch im Inneren der Burg geradezu an. Denn die alte „Dame“ hält eine Handvoll Überraschungen bereit.

Blick in die Wesenberger Schusterstube im Burginneren.
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Blick in die Wesenberger Schusterstube im Burginneren. (Foto: NK-Archiv)

Fischer und Schuster der Ackerbürgerstadt

Auf Burg Wesenberg zeigt der Fotograf Lars Hoffmann auf insgesamt 19 Naturaufnahmen die Schönheiten der Mecklenburgischen Seenplatte. Parallel sind mehrere Dauerausstellungen zu besichtigen. Da ist zum einen die vollgestopfte Schusterstube mit vielen Original-Utensilien, und zum anderen eine Schau zur Forstwirtschaft mit historischen Sägen, Spaten sowie einer Forstsamendarre.

Was das ist, erklärt Enrico Hackbarth, Sachgebietsleiter im Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte: „Mittels dieser Samendarre hat man früher das Saatgut gewonnen. Dazu wurde die Maschine mit Kienäpfeln gefüllt und geheizt. Bis die Samen rausfielen und als Setzlinge in der Forstwirtschaft genutzt werden konnten.“

Interessantes in der Villa Pusteblume in Wesenberg

Schlussendlich erfahren Interessierte Wissenswertes über weitere Traditionsberufe wie den Fischfang in der Region (allein der ausgestellte Schlitten zum Eisfischen ist ein Blickfang) oder über das Nähen. Die Nähmaschinen sind Leihgaben der ortsansässigen Villa Pusteblume – dem folgenden dritten Freizeit-Tipp in Wesenberg.

In unmittelbarer Nachbarschaft mit der Wesenberger Burg tauchen Gäste und Einheimische in der Villa Pusteblume in ein Reich ein aus Blechspielzeugen und Musikinstrumenten. Da beginnen nicht nur Kinderaugen zu leuchten.
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In unmittelbarer Nachbarschaft mit der Wesenberger Burg tauchen Gäste und Einheimische in der Villa Pusteblume in ein Reich ein aus Blechspielzeugen und Musikinstrumenten. Da beginnen nicht nur Kinderaugen zu leuchten. (Foto: NK-Archiv)

Nur einen Fußweg von der Burg entfernt steht die Villa Pusteblume. In diesem Museum für Blechspielzeuge, das von Mai bis Oktober geöffnet hat, sind neben traditionellen Musikinstrumenten auch -geräte wie Walzengrammophone oder Polyphone zu bestaunen. Und Fans von historischen Blechspielzeugen, etwa alten Eisenbahnen, kommen hier auf ihre Kosten.

St. Marienkirche in Wesenberg.
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St. Marienkirche in Wesenberg. (Foto: NK-Archiv)

Teufelskette hängt an der Kirche Wesenberg

Neben dem historischen Marktplatz ist die im 14. Jahrhundert errichtete gotische St. Marienkirche ein wichtiger Teil der Geschichte dieser Stadt. Vor ihrem Eingang steht eine uralte Sommerlinde. Sie hat einen Stammumfang von acht Metern, also ein paar Hundert Jahre auf dem Buckel – pardon (!) auf der Krone.

Sommerlinde an der Marienkirche in frischem Grün

Sommerlinde an der Marienkirche in frischem Grün

Beim sogenannten „Ansommern“ will der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte Besuchern von Mai bis Juni die Region in vielleicht schönsten Zeit zeigen. Teil des Programms sind besondere Führungen, so wie hier im Jahr 2019 organisiert damaligen Wesenberger Bürgermeister (†), der Berlinern die 700 Jahre alte Sommerlinde an der Kirche zeigt.

Direkt an der Gottespforte von Wesenberg hängt eine Teufelskette, die man ebenfalls gesehen haben sollte. Zu fantastisch ist die Sage von dieser geschmiedeten Kette, die weder Anfang noch Ende zu haben scheint.

„Man erzählt, dass die Bürger einst einen Schmied beauftragt hatten, eine Kette für ihre Kirchentür anzufertigen“, sagt Enrico Hackbarth. Doch mit dem Ergebnis sei der Kirchenrat ein ums andere Mal unzufrieden gewesen. „Im Zorn hat der Schmied gerufen: ‚So mag der Teufel euch eine Kette machen‛. Am anderen Morgen hing dann wirklich die Kette an der Tür“, so Hackbarth weiter, „und man sagt, dass der Teufel sie gemacht hat.“

Wesenberg ist laut Enrico Hackbarth eine der letzten Ackerbürgerstädte dieser Region. „Unsere schöne Altstadt verkörpert das“, sagt er. Die Spuren der Landwirtschaft sind im Ort allgegenwärtig, erkennbar nicht zuletzt an den großen Toren und Höfen der Häuser.

Wandern rund um Wesenberg zum Findlingsgarten

Von Marktplatz aus ist es eine Viertelstunde Fußmarsch in südwestliche Richtung bis zur nächsten Familienattraktion: Im Findlingsgarten Wesenberg an der Alleenstraße (B 122) haben Stein-Riesen aus dem Hohen Norden eine neue Heimat gefunden. Diese fremdartigen Gesteinsbrocken „wanderten“ mit der letzten Eiszeit via Gletscher-Express den weiten Weg von Skandinavien bis ins heutige Mecklenburg-Vorpommern. Sind somit Zeugen der Erdgeschichte.

Die größte Überraschung: Der Skulpturenpark Wesenberg

Ein Besucher des Wesenberger Skulpturenparks betrachtet auf dem dortigen „Pilgerplatz“ die Pyramide des Künstlers Wulfried Hengstenberg.
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Ein Besucher des Wesenberger Skulpturenparks betrachtet auf dem dortigen „Pilgerplatz“ die Pyramide des Künstlers Wulfried Hengstenberg. (Foto: Dennis Jeschke)

Der fünfte Freizeit-Tipp für den Aufenthalt im Herzen der Kleinseenplatte befindet sich drei Kilometer weiter westlich, im Skulpturenpark. Zu DDR-Zeiten war in diesem Waldgrundstück ein Kinderheim. Nach der Wende stand das Grundstück am Großen Weißen See lange Jahre leer. „Bis es zwangsversteigert wurde“, sagt Enrico Hackbarth. „Gekauft hat es dann der Kunstliebhaber David, ein Hongkong-Chinese, der in der Immobilienbranche unterwegs ist.“ Er sei zufällig darauf gestoßen und habe investiert.

Der Skulpturenpark Wesenberg „Bei Wu“ liegt am westlichen Stadtrand. Hier mit Blick auf den Großen Weißen See. Zum Park gehört eine traumhafte Badestelle.
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Der Skulpturenpark Wesenberg „Bei Wu“ liegt am westlichen Stadtrand. Hier mit Blick auf den Großen Weißen See. Zum Park gehört eine traumhafte Badestelle. (Foto: Sirko Salka)

Der Besitzer hat das Waldgrundstück in einen üppigen Kunstgarten, prallvoll mit teils skurrilen Skulpturen wie einer Pyramide und vielen Exponaten, die das Herz von Kunstliebhabern höher schlagen lassen. Augenmerk gilt unter anderem australischen Künstlern oder auch Künstlerinnen und Künstlern, die während der NS-Zeit verfolgt wurden. „Ein Juwel“ nennt Hackbarth den Skulpturenpark BEI WU, und: „mecklenburg-vorpommernweit einzigartig!“

Von Mirow über 16 Seen nach Rheinsberg schippern

Von Mirow über 16 Seen nach Rheinsberg schippern

Wenn Sie schon einmal in der Seenplatte sind, dann kommt hier ein weiterer Tipp: Es gibt Touren mit dem Schiff von Mirow nach Rheinsberg – Orte mit königlicher Vergangenheit!