Ankern bei den Herzögen
Seebad Ueckermünde – Besuch in der idyllischen Stadt am Stettiner Haff
Ueckermünde / Lesedauer: 5 min

Ueckermünde hat sich rausgemacht nach der Wende, heute ist der Ort an der Mündung des Flusses Uecker eine kleine feine Stadt. Sie liegt direkt am Stettiner Haff ganz im Osten von Mecklenburg-Vorpommern.
Seit 2013 offiziell Seebad Ueckermünde
Das auffallendste Merkmal der Stadt: sie befindet sich mitten in der Natur. 2001 erhielt sie den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“, seit 2013 darf sich Ueckermünde sogar Seebad nennen. Außerdem ist die Stadt für ihren Tierpark, ihre gut erhaltene Altstadt mit vielen Baudenkmalen, den Stadthafen und das pommersche Residenzschloss sowie für ihr Strandbad bekannt.

Historische Kogge neu erbaut
Ein Verein hat aus historischen Quellen eine Pommernkogge rekonstruiert und als Traditionsschiff zugelassen. Besucherinnen in Ueckermünde können die „Ucra“ seit dem auf erlebnispädagogische Segeltörns erleben.
Der Name des Ortes leitet sich aus dem wendischen „Ukrer“ her, einer slawischen Völkerschaft, die das Einzugsgebiet der Uecker vor 1200 bewohnte. 934 erwähnt Widukind von Corvey den slawischen Stamm der Uchri. Andere Quellen schrieben auch vom Stamm der Vucrani oder Ucrani und 1178 von der Provinz Ucra. 1178 erscheint der Name Ucramund in den Urkunden. Der Name des Stammes, der Landschaft und des Flusses wandelte sich dann unter anderem über Ukeremund, Ukeremunde zum Ukermunde (1284).
Stettiner Haff bietet direkte Ostseeanbindung
Das Stettiner Haff (polnisch: Zalew Szczecinski), auch Oderhaff oder Pommersches Haff genannt, ist das größte zur Ostsee gehörende Haff. Mit allen Nebengewässern hat es eine Ausdehnung von 903 Quadratkilometern und ist damit etwas größer als Berlin. Das Haff hat eine Ost-West-Ausdehnung von 52 Kilometern und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 22 Kilometern. Die durchschnittliche Tiefe beträgt vier Meter. Das Haff ist also relativ flach und erreicht im kleinen Haff auf der deutschen Seite kaum Wassertiefen von vier Metern.

Trotzdem ist das Haff ein sehr beliebtes Segelsportrevier und bietet die direkte Anbindung an die Ostsee. Markant sind die langgestreckten Schilfgürtel und das flache Ufer, das besonders in den Strandbereichen sehr kinderfreundlich ist. Der Nichtschwimmerbereich ist sehr breit und bietet Platz für Spaß und Spiel. Das Seebad Ueckermünde verfügt über drei Stände.

Feinste Musik mit Blick auf das Wasser
Der Sommer in Ueckermünde ist die Zeit für Musik und besondere Momente am Haff: etwa mit den Strandkonzerten, dem Strandfest oder dem Festival „Musik und Stille“ am Bellini Beach.
Historische Eisenbahnbrücke und Zeesenboote erinnern an alte Zeiten
Wo Wasser ist, da sind die Wassersportler nicht weit. Ueckermünde bietet den Segel- und Motorbootfreunden mehrere hundert Liegeplätze an, die vorwiegend auf Vereinsbasis organisiert sind, aber auch über Gastliegeplätze verfügen. Zudem sind in dem Seebad nahe der Ueckermündung Liegeplätze vorhanden. Wer gern das Altstadtflair genießen möchte, der sollte mit seinem Boot zwei Kilometer weiter fahren, um im Stadthafen anzulegen. Dort sind auch Serviceeinrichtungen wie Toiletten, Duschen und Möglichkeiten zum Wäschewaschen vorhanden.

Zeesenboote üben heute einen ungewöhnlichen Reiz aus. Ihre dunkelbraunen derben Segel, ihr robuster Bootskörper erinnern an alte Zeiten, wo sie als Fischerboote zwischen Stettiner Haff und Saaler Bodden ihren Dienst verrichteten. Bei einem Segeltörn in Richtung Insel Usedom, Ueckermünde und zur historischen Eisenbahnbrücke Karnin erfährt man auch maritime Geschichten aus der großen Zeit der Zeesenboote und der Region.
Uecker, Zarow und Peene laden auch zum Angeln ein
Uecker, Zarow und Peene laden auch zum Wasserwandern ein. Dabei ist die Stadt Ueckermünde in ein überregionales Wasserwandernetz eingebunden und es ist sehr empfehlenswert, die schöne Natur zu genießen. Wer kein eigenes Boot hat, kann sich am Bootsverleih nahe der Altstadt auch ein Kanu, ein Kajak oder ein Motorboot ausleihen.
Auch angeln kann man entlang der Flüsse sehr gut. Egal, ob Plötz, Barsch, Hecht, Zander oder Aal, alles lässt sich aus dem kühlen Nass mit ein wenig Anglerglück ziehen, verraten Ueckermünder Petrijünger.

Lagunenstadt mit eigener Marina
In der Ferienanlage Lagunenstadt, gelegen zwischen Haffbad und Stadtzentrum von Ueckermünde, gibt es Ferienwohnungen und weitere Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie. Auch mit dem Segelboot kann man dort direkt ankern.
Viele Gäste aus Polen im Tierpark Ueckermünde
Nicht vergessen darf man den Tierpark, der auch Stettiner Tierpark heißen könnte. Denn die polnische Großstadt auf der anderen Seite der Grenze hat keinen klassischen Zoo – so kommen die Stettiner gern nach Ueckermünde.
Hier im Tierpark tummeln sich mehr als 400 Tiere aus 100 Arten. Dazu gehören neben heimischen Haus- und Wildtieren auch verschiedene Affenarten, Löwen, Papageien, Lamas und Kängurus.

Das Haffmuseum im Schloss beherbergt eine Ausstellung zur Stadt- und Regionalgeschichte mit Funden und Gegenständen aus der Ur- und Frühgeschichte der Stadtgeschichte und früheren und heutigen Haupterwerbszweigen des Gebietes (Gießereiwesen, Ziegelei, Fischerei und Schifffahrt).

„Mein Herz schlägt für diese Stadt“
Selbst nach 50 Jahren Abstand hat Klaus seine Heimat nie vergessen. Hier erinnert er sich.
Stadtführungen zu allen Sehenswürdigkeiten
Wer sich für die Stadtgeschichte interessiert, für den gibt es Stadtführungen durch die historische Altstadt. Ein Herold der pommerschen Herzöge führt dann durch die mehr als 750-jährige Geschichte von Ueckermünde. Beginnend auf dem historischen Markt, vorbei an der Apotheke, die auf das Jahr 1667 zurückgeht, zum ehemaligen Standort des Anklamer Stadttores.
Bevor der Rundgang am Stettiner Stadttor und damit im Stadthafen an der Uecker endet, wird dem Schloss der Pommerschen Herzöge mit Festsaal und Haffmuseum ein Besuch abgestattet.

Ueckermünde ist mit der Bahn aus Richtung Berlin über Pasewalk erreichbar. Mit dem Pkw kommt man dann über die A 11 Richtung Stettin und die A 20, Abfahrt Pasewalk-Süd. Von dort geht es weiter über die B 109 Richtung Anklam bis zum Abzweig Ueckermünde. Aus Richtung Westen verlässt man die A 20 an der Abfahrt Jarmen. Von dort sind es noch gut 40 Minuten bis Ueckermünde über Anklam, Ducherow und Mönkebude.