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Urlaub

Kaum zu fassen: Diese Ecke auf der Ostsee-Insel Rügen ist noch ein Geheimtipp

Insel Rügen / Lesedauer: 3 min

Im südlichsten Zipfel von Rügen hat sich die Halbinsel Zudar ihren idyllischen Charakter erhalten können. Der Sage nach soll sich dort das Grab eines berühmten Piraten befinden.
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Königstuhl, Binz, Prora, Störtebeker-Festspiele – das alles sind Highlights von Rügen, der größten deutschen Insel. Davon hat fast jeder schon gehört, Hunderttausende strömen jedes Jahr dorthin. Wer aber kennt die Halbinsel Zudar? Das ist eine kleine, 18 Quadratkilometer messende Halbinsel von Rügen, im Süden gelegen und ein Geheimtipp. Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Die Boddenlandschaft und das Naturschutzgebiet Schoritzer Wiek sind wunderbare Ausflugsziele für Wanderungen.

Vom Massentourismus auf Rügen verschont

Auch im Winter ist Zudar eine Reise wert, bei eisigen Temperaturen türmt sich das Eis am Strand meterhoch – man sollte eine Kamera also dabei haben. Viele Ecken der Halbinsel sind mit dem Auto kaum erreichbar. So bleiben einige interessante Stellen vom Massentourismus verschont. Darum kann der Ruheliebende manch reizvolle Entdeckung machen.

Zudars Küste ist im Süden zum Festland hin durch Buchten und Halbinseln zergliedert. Die Ostküste zum Greifswalder Bodden hin wird von der geschützten Schoritzer Wiek und der nördlich anschließenden Bucht vor Garz im Rügenschen Bodden bestimmt. Die Westküste ist durch weite, oft baumlose Übergänge von Küste und Agrarlandschaft geprägt. Bei Sturmfluten dringt das Boddenwasser in die Niederungen vor, salztolerante Pflanzenarten wie Boddenbinse oder Strandaster zeugen davon.

Streng genommen ist der Leuchtturm Maltzien auf Zudar kein Leuchtturm, sondern lediglich ein Leucht- oder Unterfeuer.
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Streng genommen ist der Leuchtturm Maltzien auf Zudar kein Leuchtturm, sondern lediglich ein Leucht- oder Unterfeuer. (Foto: kentauros - stock.adobe.com)

Badeurlaub für alle, die es an der Ostsee ruhiger mögen

Die Schoritzer Wiek schneidet sich weit in die Halbinsel hinein. Der dortige Aussichtsturm bietet bei guter Sicht einen weiten Blick über fast unberührte Natur bis nach Greifswald, Swinemünde, die Halbinsel Mönchgut und das Jagdschloss Granitz. Sandstrände am Bodden und am Wiek laden zum Sonnen, Baden, Entspannen und Wandern ein, hier ist ein wundervoller Familienurlaub möglich. Am Strand findet man Muscheln, Hühnergötter, alte Pfeilspitzen aus Feuerstein, Bernstein und Donnerkeile.

An diesem schönen Naturstrand, am Gelben Ufer, haben Badegäste in den Sommermonaten auch auf Rügen bisher noch immer ein ruhiges Plätzchen gefunden.
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An diesem schönen Naturstrand, am Gelben Ufer, haben Badegäste in den Sommermonaten auch auf Rügen bisher noch immer ein ruhiges Plätzchen gefunden. (Foto: textag - stock.adobe.com)

Die Halbinsel Zudar also eignet sich zum Badeurlaub für Menschen, die es etwas ruhiger mögen als es zum Beispiel in den Seebädern Binz, Göhren oder Sellin möglich ist. Der Zeltplatz Pritzwald, das „Gelbe Ufer“, Grabow, Glewitz, das Maltziener Leuchtfeuer oder der Palmer Ort (der südlichste Punkt Rügens) mit seinen geschützten Uferbereichen laden zu aktiver Erholung ein. Wandern, Radfahren und Baden an einem naturbelassenen rund sechs Kilometer langen Strand machen Ferien auf Zudar zu einem Vergnügen. In den vergangenen Jahren sind auf Zudar schöne Ferienquartiere entstanden.

Rätsel um das Grab des Piraten Störtebeker

Die erste urkundliche Erwähnung der Halbinsel erfolgte 1166, Hügel- und Hühnengräber und ein Burgwall aus slawischer Zeit zeugen davon, dass die Besiedlung weit vor dieser Zeit erfolgte. Naturfreunde schätzen das Naturschutzgebiet Schoritzer Wiek und können die Vogelinsel Tollow besuchen. Dort gibt es eine Kormorankolonie. Der Sage nach soll sich hier das Grab des Piraten Klaus Störtebeker befinden, entdeckt wurde es bisher aber nicht.

Wer sich für Geschichte interessiert, sollte sich die St.-Laurentius-Kirche in Zudar ansehen. Das Gotteshaus wurde 1318 erstmals urkundlich erwähnt. Vor 1370 war sie dank ihres „wundertätigen“ Marienbildes eine Wallfahrtskirche. Die Wallfahrten endeten nach dem Untergang eines Pilgerschiffs 1372, bei dem die Pilger ertranken. 1665 wurde der hölzerne Kirchturm fertiggestellt, 1992/1993 wurde der Dachstuhl des Kirchenschiffs saniert und neu gedeckt. Die gotische Kirche besitzt Langhaus und Chor mit einem runden Triumphbogen.

Die St.-Laurentius-Kirche auf der Halbinsel Zudar war einst eine Wallfahrtskirche.
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Die St.-Laurentius-Kirche auf der Halbinsel Zudar war einst eine Wallfahrtskirche. (Foto: Rügen-Tourist)

Noch ein Ausflugstipp: Interessant ist der Ort Groß Schoritz, denn im ehemaligen Rittergut befindet sich die Geburtsstätte des Nationaldichters und Patrioten Ernst Moritz Arndt. Sein Vater war Leibeigener. Neben seiner Dichtkunst ging er auch in die Geschichte ein, weil er gegen die napoleonische Herrschaft mobilisierte.

Arndt war ebenfalls Historiker und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Unterwegs nach Zudar lohnt sich ein Besuch im Ernst-Moritz-Arndt-Museum im Städtchen Garz, das an einem slawischen Burgwall liegt. Geburtshaus und Museum stellen die nicht unumstrittene Persönlichkeit Arndts auch in ihrer Widersprüchlichkeit vor.

Auf der Seebrücke vom Ostseebad Binz sind Spaziergänger mit Regenschirmen unterwegs.

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