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Flaniermeilen

Wege in die Ostsee: Fünf Seebrücken sind die Königinnen von Usedom

Insel Usedom / Lesedauer: 4 min

Diese Sehenswürdigkeiten reichen hunderte Meter in die Ostsee hinein. Wir haben die fünf Usedomer Seebrücken von Ahlbeck bis Zinnowitz für Sie besucht.
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Sie sind die Königinnen von Usedom und eine Audienz sollte zum Pflichtprogramm eines jeden Inselbesuchers stehen – die Seebrücken auf Usedom.

Inhaltsverzeichnis

Die fünf Seebrücken auf Usedom

  • Loriot adelte die Seebrücke Ahlbeck im Kino
  • Kaiser hatte in Heringsdorf seine Landungsbrücke
  • Bansin besticht mit schlichter Schönheit
  • Koserow hat die coolste der Usedomer Seebrücken
  • Trockene Füße auf dem Meeresgrund bei Zinnowitz
  • In Ahlbeck auf der Insel Usedom befindet sich die älteste Seebrücke Deutschlands.
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    In Ahlbeck auf der Insel Usedom befindet sich die älteste Seebrücke Deutschlands. (Foto: Silke Koch - Fotolia.com)

    Loriot adelte die Seebrücke Ahlbeck im Kino

    Im Kaiserbad Ahlbeck ist die älteste und wohl bekannteste Flaniermeile unter den Usedomer Seenbrücken zu finden. Das markante Restaurant mit den vier Türmchen, auf einer Plattform über dem Strand gelegen, gehört zu den meistfotografierten Inselmotiven.

    Für dessen bundesweite Bekanntheit sorgte die 1990/91 am Ahlbecker Strand gedrehte Kinokomödie „Pappa ante Portas“, für dessen Schlussszenen Komiker Vicco von Bülows (alias Loriot) die Brücke meisterhaft adelte. Seither zählt die 1898 errichtete Ahlbecker Seebrücke, die immerhin 280 Meter in die Ostsee hineinragt, zu den bedeutenden Wahrzeichen des Landes Mecklenburg-Vorpommerns.

    Auch im kurz nach dem Dreh zunächst verbotenen Defa-Film „Die Russen kommen“ (1987) diente die Ahlbecker Sehenswürdigkeit als Kulisse.

    Seebrücke Heringsdorf mit Pyramide an der Spitze

    Einen halben Kilometer lang führt die Heringsdorfer Seebrücke ins offene Meer. Damit war sie lange die längste ihrer Art in Kontinentaleuropa. Erst 2024 wurde sie von der neuen Seebrücke in Prerow auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst übertroffen.

    In das blaue Licht der Abenddämmerung getaucht ist die Seebrücke von Heringsdorf auf der Ostseeinsel Usedom nahe der polnischen Grenze.
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    In das blaue Licht der Abenddämmerung getaucht ist die Seebrücke von Heringsdorf auf der Ostseeinsel Usedom nahe der polnischen Grenze. (Foto: Stefan Sauer/dpa)

    Die neue Seebrücke in Heringsdorf wurde in den 1990er-Jahren mit einer größtenteils überdachten Flaniermeile neu erbaut und ist 508 Meter lang. An deren Ende findet sich ein Restaurant mit auffälligem pyramidenförmigen Dach, während am Fuße des Bauwerks eine bunte Ladenpassage auf Kundschaft wartet.

    Bereits ihre Vorgängerin, die berühmte Kaiser-Wilhelm-Brücke, deren Bauzeit ins letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts fällt, beherbergte Restaurants und Geschäfte. Am 27. Juni 1958 brannte das einst als Landungsbrücke für Touristen genutzte Bauwerk ab.

    Bansin besticht mit schlichter Schönheit

    Geradeaus in der Ostsee: Die Seebrücke in Bansin.
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    Geradeaus in der Ostsee: Die Seebrücke in Bansin. (Foto: oldline2 - stock.adobe.com)

    Die Usedomer Seebrücken könnten unterschiedlicher nicht sein. Während ihre Schwestern in den Kaiserbädern zu den stolzen Sehenswürdigkeiten Usedoms gehören, kommt die Flaniermeile im Seebad Bansin ohne Schnickschnack aus. Doch gerade ihre puristische Erscheinung macht diese Seebrücke für viele Usedom-Touristen besonders reizvoll.

    Beim Betreten der schmalen, schlichten Brücke kommt man der Illusion nahe, geradewegs ins offene Meer zu spazieren. Später als in Ahlbeck und Heringsdorf, doch immer noch zu Kaisers Zeiten, wurde ein erster Ostsee-Steg errichtet, der allerdings nach einigen Jahrzehnten Wind und Witterung zum Opfer gefallen war. Erst nach der Wende wurde die Seebrücke 1990 in einer Länge von knapp 300 Metern neu gebaut.

    Usedoms Seebrücken im Wandel

    Usedoms Seebrücken im Wandel

    Alle Seebrücken auf Usedom haben eine besondere Geschichte.

    Koserow hat die coolste der Usedomer Seebrücken

    Erst im Sommer 2021 wurde die neue Seebrücke von Koserow eingeweiht. Dem beliebten Bernsteinbad ist mit diesem wellenartigen Bauwerk ein wahrer Clou gelungen. Koserow ist anders als ihre vier Schwestern: Frischer, frecher, freizügiger. Verspielt und mit mehreren Ebenen ausgestattet, regt diese Flaniermeile ins Meer die Fantasie der Menschen an. Sieht aus wie ein Meeresungeheuer, meinen die einen. Andere erkennen in der einzigartigen Form eine Schlange.

    Die neue Koserower Seebrücke schlängelt sich wie eine Welle ins Meer.
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    Die neue Koserower Seebrücke schlängelt sich wie eine Welle ins Meer. (Foto: Kurverwaltung Koserow / Andreas Dumke)

    Besonders hervorzuheben ist ihre Funktionalität. So gibt es auf den Plattformen immer eine Ecke mit Windschutz. Bautechnisch ist diese Brücke besser als alle ihre vier Vorgänger, da sie deutlich höher und stabiler über den Meereswellen thront. Das i-Tüpfelchen ist ihr acht Meter hoher Glockenturm, dessen Vinetaglocken regelmäßig geschlagen werden und deren Klang weit über die Ostsee getragen wird.

    Morgenkonzert mit Thomas Putensen auf der Seebrücke in Koserow.
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    Morgenkonzert mit Thomas Putensen auf der Seebrücke in Koserow. (Foto: www.seebad-koserow.de)

    Trockene Füße auf dem Meeresgrund bei Zinnowitz

    Wer die stolze Seebrücke vom Ostseebad Zinnowitz in ihrer heutigen Form noch erleben und betreten will, der sollte sich sputen. Denn die Gemeinde will ihre aus dem Jahr 1993 stammende Vinetabrücke bald durch ein neues Ostseebauwerk ersetzen. Aus diesem Grund befasst sich seit geraumer Zeit eine Arbeitsgruppe bestehend aus Fachleuten, Gemeindevertretern und ehrenamtlich engagierten Bürgern mit den Planungen.

    Die Zinnowitzer Seebrücke „Vineta“ mit Tauchgondel an der Spitze.
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    Die Zinnowitzer Seebrücke „Vineta“ mit Tauchgondel an der Spitze. (Foto: Stefan Sauer/dpa)

    Die derzeitige Vinetabrücke, benannt nach der sagenumwobenen, an der Ostsee versunkenen Stadt, lädt mit einer Länge von 315 Metern seit 1993 alle Flanierlustigen zum Spaziergang über die Ostsee ein. Wie bei den anderen Usedomer Seebrücken auch legen am Brückenkopf in der Saison viele Fahrgastschiffe an und stechen zur lustigen Bootstour in die Ostsee.

    Ein Highlight am Ende der Flaniermeile ist der Fahrstuhl auf den Meeresgrund. Dahinter verbirgt sich eine Tauchgondel, in der bis zu 24 Personen gleichzeitig Platz finden. Seit 2006 hat sie Hunderte von Abenteuerlustigen zu unvergesslichen Reisen auf den Ostseeboden geführt. Und bis heute hat sich kein einziger Fahrgast dabei nasse Füße geholt!

    Was in den Tauchgondeln an der Ostsee wirklich passiert

    Was in den Tauchgondeln an der Ostsee wirklich passiert

    Youtuber Tom Scott sah vorallem nichts und war davon schwer beeindruckt.

    Was die Zukunft bringen wird, wird derzeit im Ostseebad Zinnowitz verhandelt. Aber wir können getrost davon ausgehen, dass auch das nächste Kapitel der Seebrücken auf der Insel Usedom faszinierend und phänomenal werden wird.